"Aufgund der Sorge, um die Vollkommenheit des Fae Volks sind Gesetze zum Schutze erlassen, in dessen konsequenter Ausübung sich das Reich Nock verpflichtet fühlt."
Ich wachte mit heftigen Kopfschmerzen im unteren Bett auf. Wie viel Zeit war überhaupt vergangen?
"Na, hast du deinen Rausch ausgeschlafen?" Er saß mir auf dem Schaukelstuhl gegenüber. Seine Stimme klang amüsiert und auf dem Nachttisch wartete schon ein Glas Wasser auf mich.
"Was genau findest du lustig?" Ich rieb mir mit beiden Handflächen über die Stirn, um die Spannung in meinem Kopf zu lockern. Da waren Gefühle von Scham und Bedauern, die ich noch nicht richtig einsortieren konnte. Ich drehte mich im Bett weiter auf die Seite, um ihn besser ansehen zu können.
"Du erinnerst mich nur gerade ein wenig an mich selbst!" Er lehnte sich lachend zurück und schlug die Beine lässig übereinander. Ich verstand absolut nicht, was los war. "An meinen eigenen ersten Kripschkrauttrip! Früher, als wir jünger waren, haben meine Freunde und ich öfter damit herumexperimentiert."
"Ihr habt Kripschkraut als Droge genommen?", fragte ich irritiert.
"Ja, aber glaub mir, der erste Trip ist der schlimmste. Abgesehen von der Ekstase, dieser Teil ist einfach der Wahnsinn, immer." Riian grinste mich verschmitzt an und erst dann erinnerte ich mich wieder daran, was wir getan hatten. An alles, was passiert war, auch, dass wir und gestritten hatten und ich plötzlich Panik bekommen hatte, aber vor allem an die Dinge, die vorher passierten. Mein Kopf lief rot an und mir wurde heiß bei den Gedanken daran. Gleichzeitig fragte ich mich, mit wie vielen Fae-Frauen er in der Vergangenheit damit herumexperimentiert hatte. Er lachte erneut, als ob er wusste, woran ich dachte.
"Doch ein paar falsche Gedanken und es kommt zu Paranoia, leider." Er hob den Zeigefinger, um seine Worte zu unterstreichen. "So wie es ekstatisch wirkt, so verstärkt es schnell auch Ängste. Beim ersten Mal hat man es weniger gut unter Kontrolle. Ich dachte damals, alle wüssten über mich bescheid und ich sah mich schon nach Nock deportiert und auf Königin Stannis höchstpersönlichen Scheiterhaufen brennen." Er beobachtete mich, wie ich mich langsam aufrichtete. Ich hätte wütend auf ihn sein sollen, aber aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund war ich es nicht. Vielleicht, weil ich mich in seiner Nähe eigentlich wohl fühlte. Schon wieder war es als würde er meine Gedanken lesen, als er zu einer Entschuldigung ansetzte.
"Hey, es tut mir leid!" Seine Stimme war plötzlich ganz ernst. "Ich hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen. Normalerweise kann ich die Wirkung sehr gut einschätzen und auch wenn ich dich anfangs etwas aufgezogen habe, dachte ich die Dosis wäre noch gering genug gewesen. Das alles war nicht meine Absicht. Du –, du hast mich einfach –" Er brach ab und rieb sich mit der Handfläche übers Gesicht. "Ich schätze, ich hatte mich wohl ganz plötzlich einfach nicht mehr im griffigen Griff." Er grinste schief und nun mussten wir beide lachen. Seine Fingerspitzen spielten mit meiner Hand, die ich neben mir auf der Matratze liegen hatte. Er malte einen Kreis in meine Handfläche. Bevor wir zu lange betreten schweigen würden, wechselte ich lieber schnell das Thema. Etwas, das er vorher sagte, interessierte mich näher.
"Königin Stannis macht mir auch ohne Kripschkraut Angst. Ich kenne niemanden, der gruseliger ist", sagte ich, um den Ball wieder aufzunehmen.
Riian lachte laut auf und nahm dabei seine Hand wieder zu sich. "Ich glaub da ist was dran!"
"Warum werden Halblüter eigentlich nach Nock deportiert?"
"Du meinst warum in das konservativste aller vier Königreiche? Weil sich sonst keiner die Finger schmutzig machen will! Wäre jeder für seine Halbblüter selbst verantwortlich, würde das Morden sicher größtenteils aufhören. Der Grund, warum es sich Königin Stannis zu ihrer persönlichen Aufgabe gemacht hat. 'Das Fae Volk zu schützen'.
DU LIEST GERADE
Nebelwaldjäger
FantasyAls Eelin schwer verletzt auf dem Boden des Nebelwaldes zurückgelassen wird, ist ihr bewusst, dass sie dort sterben soll. Niemand überlebt den gefährlichen Nebel, der sich bereits seit vielen Jahren zwischen den vier Königreichen, der Menschen und F...