Kapitel 14

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"Danadas Weg liegt im Verborgenen."

In der Hütte und ohne den Nebel um uns herum, sah ich ihn und seine Verletzung deutlicher. Er hatte einen oder mehrere riesige Bisse in der Schulter, aus denen das Blut nur so triefte. Ich holte ein sauberes Mulltuch aus der Küche und presste es mit zittrigen Händen fest gegen die Wunde, während ich mich vor ihm kniete. Mir blieb die Luft weg, als mir klar wurde, wie schwer seine Verletzung sein musste, was der Biss bedeuten würde. 

"Schaffst du es aufs Bett? Dann kann ich mich besser um die Wunde kümmern und du kannst dich ausruhen." Er nickte mit geschlossenen Augen und ich half ihm auf. Seine Atmung ging stoßweise und ich hörte, wie er Schmerzlaute unterdrückte, sodass er sie nur gedämpft durch seine zusammengepressten Zähne ausstieß. Ich stützte ihn die ganzen fünf Schritte bis zum Bett. Als ich sah, wie matt das Grün in seinen Augen aussah, überkam mich Panik. Nein, das alles passierte doch gerade nicht wirklich.

"Hier, drück das weiter auf die Wunde, fester!" Direkt vor ihm stehend nahm ich seine Hand und drückte sie gegen das Mulltuch auf seiner Schulter, sodass ich selbst loslassen konnte.

"Du bist verletzt, das geht so nicht, ich muss doch sehen können, wie es dir geht!", flehte ich, entschlossen, ein für alle Mal die Maske von seinem Gesicht zu nehmen. Ich griff mit beiden Händen hinter seinen Kopf. Das Ding würde jetzt verschwinden, ich war es satt. Seit fast zwei Monaten lag dieser Stoff zwischen uns. Erschrocken und reflexartig packte er mit der freien Hand nach meiner. Er wollte mich stoppen.

"Hör auf so stur zu sein. Du wurdest gebissen, alles andere ist doch jetzt egal", sagte ich unwissend, was gleich folgen würde. Er zögerte. Ließ seinen Kopf sinken.

"Lija!", seine Stimme, sein Blick, in allem spürte ich sein Flehen. Er schüttelte den Kopf, doch dann ließ er los, vergrub sein Gesicht fest gegen meinen Bauch.

Vielleicht waren es die Schmerzen, weshalb er letztendlich aufgab. Die ihn nicht weiter dagegen ankämpfen ließen, während ich weiter entschlossen, aber langsam in seine Haare fuhr, um den Knoten an seinem Hinterkopf zu lösen. Seine Ohren fielen mir dabei zuerst auf. Denn seine Haare, die bis über seine Ohren reichten und die breite Maske, die fest darüber gebunden war, verdeckten alles zuvor. Aus dem Winkel, wie jetzt, hatte ich ihn nie zuvor gesehen, aber als ich mit meinen Händen begann die Maske zu lösen, war es deutlich. Es waren spitz zulaufende Ohren. Meine Hände fingen an, noch etwas mehr zu zittern, als ich weiter am Tuch zog, versuchte mir aber nichts anmerken zu lassen. Er drückte sich noch ein wenig mehr an mich.

"Komm schon, es ist okay...", flüsterte ich, "dann bist du kein Mensch, ok gut, wieso sollte mich das stören?" Aber seine Mutter war Mensch, es verwirrte mich und ich hatte kaum eine Sekunde, richtig darüber nachzudenken.

"Eelin, das alles ist nicht so einfach!"

Ich erschrak und hielt für einen Moment inne.

"Was?" Ich schluckte. "Was sagst du da? Was soll das bedeuten? Du kennst mich? Meinen richtigen Namen?"

"Ja."

"Aber, woher?"

Ich griff nach seinem Kinn, ich wollte es wissen. Wer war er? Ein Fae, der mich kannte? Ich drückte seinen Kopf sanft nach oben.

Endlich schaute er hoch, die Maske rutschte von seinem Gesicht und ich blickte erschrocken in seine wunderschönen grünen Augen, nur dieses Mal, ohne dass der Rest verborgen blieb. Da sah ich ihn. Nach so vielen Wochen sah ich ihn endlich deutlich vor mir.

Das, was uns trennte, war gefallen. Es war so, als hätte sich ein Nebel, der nur zwischen uns herrschte, endlich aufgelöst und das Gefühl von einer längst vergessenen, vertrauten Erinnerung gemischt mit sehr viel Ehrfurcht machte sich in mir breit, als ich endlich erkannte, wer er war.

NebelwaldjägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt