Kapitel 20

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"Danadas kennt keine Abzweigungen. Danadas kennt nur den einen Weg."

"Wer könnte das sein? Ist der Nebel weg?" Ich war so abgelenkt, dass ich den weißen Dunst überhaupt nicht mehr im Blick hatte.

Jede Faser in meinem Körper spannte sich an, als sich das Hämmern an der Tür noch einmal verstärkte. Mich mit jedem Schlag zusammenzucken ließ.

"Der Nebel ist seit ein paar Stunden dünner geworden, hat sich aber noch nicht vollständig zurückgezogen", berichtete mir Riian,"bleib zurück". Er ließ mich los, um zur Tür zu gelangen. Ich schlang meine Arme um meinen Bauch, mein Herz hämmerte wie wild. Was passierte gerade? Wer wusste noch von der Hütte?

Als Riian die Tür einen Spalt breit öffnete, sah ich zwei komplett in Schwarz gekleidete Männer mit Kapuzen und Masken. Ich stolperte vor Schreck ein paar Schritte zurück, doch Riian trat regungslos heraus und schoss hinter sich die Tür. Kannte er die Männer etwa? Hatten sie mich in dem Moment gesehen, als die Tür aufging? Ich befürchtete, dass sie vielleicht erkannten, dass ich Mensch war. Ich blickte von meiner Position aus durch das Fenster. Von dort hatte man keinen Blick auf den Teil der Veranda, auf denen sie standen, aber ich sah, dass der weiße Dunst leichter, transparenter war. Dennoch hing er in dünnen Schlieren über der Lichtung.

Ich hörte Riian und die Männer reden, aber ich verstand sie nicht. Nur ein tiefes und dumpfes Vibrieren ihrer Stimmen durch die dicken Stämme der Holzhütte war zu vernehmen.

"Lasst mich erst mal mit ihr reden", hörte ich Riian plötzlich sagen, bevor einige Sekunden später die Tür wieder aufging. Riian kam herein und verschloss sie gleich hinter sich. Er schaute mich angespannt an.

"Was ist hier los?" Ich zog meine Augenbrauen hoch. Schaute zwischen ihm und der geschlossenen Tür hin und her. Mein Herz raste.

"Du musst keine Angst haben, es ist alles gut! Da draußen, das sind meine Männer, sie kamen mich suchen, nachdem der Nebel mehrere Tage in die Richtung zog, in der sie mich vermuteten."

"Sind sie –?", ich deutete auf meinen Teil im Gesicht, bei dem eine Maske sitzen würde.

"Sie gehören zum Hof. Wenn wir hier draußen auf Mission sind, kleiden wir uns so. Das macht vieles einfacher. Wir können nicht mehr offiziell als Soldaten vom Hof im Nebelwald agieren."

Ich nickte, er hatte es mir schon mal erklärt. Dann galt das auch für seine Männer. Als Nebelwaldjäger würden sie unerkannt durch den Nebel können, die Maske schützte sie zusätzlich.

"Wissen sie von mir?"

"Nur das Nötigste."

Ich lief unruhig auf der Stelle, das ganze gefiel mir nicht. Aber ich wusste auch, dass es an der Zeit war, eine Entscheidung zu treffen und mir war klar, dass mir keine große Wahl blieb.

"Ich muss leider dringend zurück, ich werde im Schloss gebraucht. Ich kann verstehen, wenn du noch Bedenkzeit brauchst, auch wenn ich dich ungern wieder allein zurücklassen möchte." Er wirkte nervös, fast schon unsicher. Er verschränkte seine Arme vor der Brust, aber seine Beine waren unruhig.

"Ich kann dir einen der beiden zurückschicken, dir erst mal neue Vorräte zu bringen?" Riians Stirn hatte er in Falten gelegt und er schaute vor mir auf den Boden. Dann wieder zu mir hoch. Es war deutlich, dass er befürchtete, ich würde in der Hütte bleiben wollen.

Tief in mir vertraute ich Riian. Es hatte so viele Momente gegeben, die hätten anders laufen können, wenn er es nicht immer gut mit mir meinte. Auch wenn mich die Vorstellung an dicke Steinmauern, dem Schloss und sehr vielen Fae, vor denen ich unerkannt bleiben musste, mir eine spürbare Angst durch den Körper trieb. Aber Riian war der einzige, der mir blieb. Ohne ihn war ich wieder nur auf mich alleine gestellt.

NebelwaldjägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt