Kapitel 39

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Meine Fingerspitzen fuhren über die seidig weiche Decke und ich saugte mit geschlossenen Augen mehr von seinem vertrauten Geruch ein, der noch zwischen dem Bettzeug lag. Mein Kopf ruhte dabei tief in seinen Kissen vergraben. Ich hatte mir inzwischen Riians Hemd übergeworfen. Die breite Schnürung saß locker über meinen Brüsten und ich schmiegte mich weiter in seine Decke. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich dieses Gefühl schon nicht mehr empfunden hatte, aber ich fühlte mich wohl. Richtig wohl.

Wir hatten nicht voneinander ablassen können, als Riian uns nur spärlich bekleidet durch einen der Geheimgänge in den Korridor seines Schlafzimmers geführt hatte und wir wenig später direkt in seinem Bett gelandet waren. Erst jetzt fiel mir mehr von seinem großen Zimmer auf. Das dunkle Grün an seinen Wänden erinnerte mich an den Wald bei Nacht. Es strahlte eine wunderbare Ruhe aus. Ein massiver Schreibtisch aus dunklem Holz, auf dem ein Stapel Dokumente lag, zog meine Blicke auf sich. Er stand vor einer riesigen Front aus bodentiefen Fenstern, hinter denen ich schemenhaft einen Balkon erkannte. Die Fenster waren gesäumt von schweren beigen Vorhänge und in einem großen Kamin brannte ein Feuer, das dem Raum eine wohlige Wärme schenkte. Das große Bett, in dem ich lag, war von schweren, massiven Bettpfosten gestützt und das hohe Kopfteil, mit etlichen, verschnörkelten Schnitzereien verziert. Ich schreckte hoch, als sich die Tür plötzlich öffnete.

Riian kam mit einem Tablett voller Essen herein. Seine Hose saß gefährlich tief und sein frisches Hemd hatte er gar nicht erst geschlossen, seine Haare standen wild durcheinander. Er war wirklich so durch alle Gänge bis zur Küche gelaufen? Ich verkniff mir ein Kichern.

"Mmmh das riecht aber lecker, was bringst du uns?" Ich streckte mich langsam. Zwischen meinen Beinen spürte ich noch die pulsierende, leicht, aber angenehm brennende Wärme. Meine erschöpften Gliedmaße drückten sich träge in die Matratze. Ein Geschenk unserer intensiven, gemeinsamen Stunden. Sein Duft, seine Wärme, sein schwerer Körper auf mir, das alles war ein wunderschöner Traum gewesen, aus dem ich nie mehr erwachen wollte. Aber langsam bekam ich einen Bärenhunger und mir war bewusst, dass sich Riian auch bald wieder seinen Verpflichtungen zu widmen hatte.

"Gemüseintopf und frisches Brot. Mehr war nicht zu holen. Das ganze Küchenpesonal ist mit den Vorbereitungen für die nächsten Tage beschäftigt. Sie haben einen straffen Zeitplan."

Riian setzte das Tablett auf einer Holztruhe vor dem Bett ab, bevor er zu mir zurückkletterte. Er schob seine gespreizten Finger zwischen meine Haare und küsste mich innig.

Die Wintersonnenwende. Wenn die Reise ohne Zwischenfälle verlaufen war, würde Erlendor bereits ab Morgen seine Gäste erwarten. Ein ungutes Gefühl krampfte sich in mir zusammen. Ich hatte es tagelang gekonnt ignoriert, umso mehr traf es mich jetzt. Aber ich wollte nicht, dass Riian davon etwas bemerkte. Er lehnte sich mir noch weiter entgegen und verstärkte seinen Kuss. Ich seufzte gegen seinen Mund.

"Ich dachte wir wollten etwas essen?" Ich versuchte mich sanft von ihm zu lösen, doch er schob seinen ganzen Körper weiter zwischen meine Beine.

"Ich hab einen anderen Hunger", brummte er mit vibrierender Stimme und knabberte an der Stelle an meinem Hals, die genau unter meinem Ohr lag. Die Gerüchte waren wahr, Fae waren wirklich leidenschaftliche Wesen. Ich musste kichern, als ich seine spitzen Zähne wieder auf meiner Haut spürte. Meine Mitte zog sich sofort freudig zusammen. Was tat er nur mit mir?

"Und der scheint unstillbar." Ich küsste ihn noch einmal grinsend, bevor ich ihn entschlossen von mir herunter drückte. Doch noch im gleichen Moment packte er meinen Hintern während er uns herum wirbelte und ich mich auf ihm sitzend wiederfand.

"Das kann schon sein." Riians Mund umspielte ein anzügliches Lächeln und in seinen Augen loderte längst schon wieder dieses Feuer, als er sich vorbeugte und meinen Protest mit einem weiteren Kuss erstickte. Sein Spiel beinhaltete unfaire Mittel. Wie konnte ich jetzt schon süchtig nach ihm sein. Ich legte meine Hände auf seine Schultern und drückte mein Becken weiter an ihn. Hunger hin oder her, ich besaß nicht die Willensstärke, ihm zu widerstehen. Nicht wenn er mich mit seinen wunderschönen grünen Augen ansah. Vielleicht sollte ich lieber verhungern als auch nur einen Moment lang seine Wärme nicht auf mir zu spüren oder seine Lippen zu schmecken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 03 ⏰

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