Kapitel 30

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"Ich will nicht sterben, ich bin noch zu jung, um zu sterben," sage ich und halte Kians Handgelenk fest. "Du wirst es überleben, drück mit deiner anderen Hand dagegen. Ich muss noch kurz was erledigen," antwortet Kian, seine Stimme zittert leicht vor Anspannung. "Nein, bitte, lass mich nicht allein," flehe ich, meine Stimme bricht. Im Hintergrund höre ich Daris' bösartiges Lachen. "Eigentlich sollte dich der Stich treffen, aber ich hoffe, dass sie vor deinen Augen stirbt," spottet er. Kian dreht sich blitzschnell um und verpasst Daris einen heftigen Tritt ins Gesicht. Daris fällt zu Boden, blutend und stöhnend, aber noch nicht bewusstlos.

Meine Atmung wird flacher, mein Blick verschwimmt. Kian kehrt sofort zu mir zurück, hebt mich sanft hoch und trägt mich in Richtung der sich nähernden Sirenen. Bevor ich meine Augen wieder öffne, höre ich gedämpfte Stimmen. "Bist du dir da ganz sicher?" fragt Kian. "Ja, Bruder. Ich habe mit einem Kollegen vom SEK gesprochen. Daris ist ein Loverboy," antwortet Meran.

"Was für ein Bastard. Also hat er versucht, Arin mit seiner Loverboy-Methode zu verarschen?" Kian klingt schockiert. "Genau, aber sie war schlau genug, nicht darauf reinzufallen. Außerdem gehört er zu dieser berüchtigten Clan-Familie R," fügt Meran noch hinzu. "Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, habe ich es schon geahnt," sagt Kian. "Was für ein kranker Hund, dass er bereit war, dieses unschuldige Mädchen so kaltblütig abzustechen. Sie hatte Glück, dass du hingegangen bist", sagt Meran.

"So ein Volltrottel," Kian lacht bitter. "Er hat ernsthaft versucht, mich mit einem Schlagstock anzugreifen." "Nein, du lügst! Das ist echt einer zu viel," sagt Meran, ungläubig lachend. "Wusste er nicht, dass du bei der Polizei bist?" "Doch, deshalb ist es umso lächerlicher. Aber die Sache war ernst. Er hatte Spritzen bei sich und hat es sogar geschafft, mir eine zu setzen. Ich hoffe nur, dass es keine Droge war." "Hast du das den Ärzten gesagt?" fragt Meran besorgt. "Scheiß auf mich. Ich hoffe, sie erholt sich schnell," sagt Kian mit einem Seufzer. "So ein süßes Mädchen, hoffentlich wird sie wieder schnell gesund. Was meinten die Ärzte eigentlich?" fragt Meran.

"Sie hatte mehr als Glück. Hätte er das Messer etwas tiefer gestochen, wäre sie nicht mehr in der Lage, Kinder zu bekommen," erklärt Kian. "Was? Bruder, verarsch mich nicht. Er hätte ihre Zukunft damit zerstört," sagt Meran schockiert. "Zum Glück hat sie es gut überstanden."

Langsam öffne ich meine Augen und sehe, dass ich im Krankenhaus bin. Kian und Meran eilen sofort zu mir. "Hey, mach ganz ruhig. Du hattest noch eine OP hinter dir," sagt Meran. "Was für eine OP?" frage ich benebelt. "Deine Wunde musste genäht werden," erklärt Kian. Die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse überkommt mich und ich beginne leise zu weinen.

"Alles wird gut. Du bist jetzt in Sicherheit," versucht Meran mich zu trösten. "Abgesehen davon kann dir nichts mehr passieren. Neben dir stehen die zwei besten Perser, die gleichzeitig Elite-Polizisten sind," fügt er hinzu, was Kian dazu bringt, ihn mit einem Kopfschütteln zum Schweigen zu bringen. "Die Kollegen vom SEK haben Daris festgenommen. Er wird dafür bestraft und kommt in den Knast. Er war schon mehrfach vorbestraft, vielleicht wird er sogar in den Libanon abgeschoben," erklärt Kian ruhig.

Ich halte seine Hand fest. "Danke, Kian. Ich weiß nicht, ob ich es da lebendig rausgeschafft hätte." "Schon gut, du musst dir jetzt keine Sorgen machen. Erhol dich und pass auf, dass deine Wunde ordentlich heilt." Kian entfernt sich vom Bett. "Nein, geh bitte nicht," sage ich panisch. "Ich komme gleich wieder, versprochen. Meran wird hier bei dir sein. Ich muss nur kurz mit den Landespolizisten sprechen, damit du später deine Aussage machen kannst, in Ordnung?" Ich nicke widerwillig und sehe zu, wie Kian das Zimmer verlässt.

"Arin, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Bevor Kian zu dir gekommen ist, hat er mir alles erzählt. Er meinte, wenn er sich nach 15 Minuten nicht meldet, soll ich das SEK alarmieren. Wir hatten einen Plan. Du wärst so oder so da rausgekommen, aber keiner hat damit gerechnet, dass dieser Typ Spritzen bei sich hat." Meran und ich unterhalten uns weiter. Ich erzähle ihm alles chronologisch. "Was für ein Bastard. Er ist wohl ausgerastet, als er gemerkt hat, dass seine Masche nicht bei dir zieht."

𝐏𝐟𝐥𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐒𝐞𝐡𝐧𝐬𝐮𝐜𝐡𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt