Kian schaut mich verwirrt und mit einem Hauch von Schmerz in den Augen an. "Arin, was redest du da?" fragt er leise.
"Er hasst mich," gebe ich von mir, unfähig, wegen des Alkohols meine Klappe zu halten.
"Vielleicht hasst er dich nicht," sagt Kian sanft. Ich schaue ihn an, die Verzweiflung in meinen Augen. "Glaubst du wirklich, dass er mich nicht hasst, auch wenn ich seinen Brief gelesen habe?" Kian denkt einen Moment nach und schüttelt dann den Kopf. "Ich denke nicht. Vielleicht mag er dich ja." "Nur vielleicht?" frage ich, die Unsicherheit in meiner Stimme deutlich. Er nickt. "Ja, nur vielleicht." Ich lehne meinen Kopf zwischen seine Schulter und Brust und weine weiter, unfähig, meine Gefühle zu ordnen. Kian streicht mir langsam über die Haare, eine beruhigende Geste inmitten meines emotionalen Chaos. Er hebt mich hoch und trägt mich vorsichtig in mein Bett. Ich spüre, wie er meine High Heels auszieht und mir einen Kuss auf die Wange gibt, bevor er leise das Zimmer verlässt.
Am nächsten Morgen wache ich mit einem schweren Kopf und einem flauen Gefühl im Magen auf. Die Erinnerungen an die letzte Nacht sind verschwommen, und ich stöhne leise auf. "Was habe ich nur getan?" murmele ich in den leeren Raum.
Ich setze mich auf und versuche, die Puzzleteile der Nacht zusammenzusetzen. Meran, die Bar, die Drinks, es ist alles wie ein nebliger Traum. Aber Kian... War er wirklich hier? Habe ich irgendwas Dummes gesagt? Meine Hände zittern leicht, als ich mein Gesicht in ihnen vergrabe. Mein Handy klingelt, während ich noch in meinem Outfit von gestern auf dem Bett sitze und versuche, mein Leben irgendwie zu ordnen. Ich schaue aufs Display: Meine Mama. Oh nein, muss das jetzt sein? Widerwillig nehme ich den Hörer ab.
"Wann kommst du eigentlich uns wieder besuchen?" fragt sie direkt. "Keine Ahnung, Mama. Ich stecke mitten in der Klausurenphase," antworte ich, bemüht, ruhig zu klingen. "Ich hoffe, es sind nicht nur irgendwelche Ausreden, damit du nicht nach Hause kommst," warnt sie. "Mama, warum sollte ich lügen? Denkst du ernsthaft, ich lüge?" "Kann ich nicht wissen. Ich bin nicht bei dir. Aber sobald du durch bist, kommst du für ein paar Tage nach Hause. Dein Vater fragt ebenfalls, was los ist. Seit deinem letzten Besuch rufst du auch nicht mehr häufig an."
"Ich hatte viel zu tun. Abgesehen davon komme ich nicht so ganz hinterher mit der Arbeit und dann auch noch Uni," erkläre ich. "Was auch immer. Ich hoffe, du machst keinen Quatsch dort," ermahnt sie mich.
Nachdem ich aufgelegt habe, seufze ich. "Das hat auch noch gefehlt." Ich lege mich wieder hin. Warum ist mein Leben so chaotisch? Wann bin ich falsch abgebogen, sodass jetzt alles auf dem Kopf steht? Eine Träne rollt über meine Wange, mein Kopf brummt wahrscheinlich wegen der ganzen Getränke von gestern. Trotzdem stehe ich auf, dusche mich und ziehe mich danach entspannt um.
Ich hole meine Lernsachen heraus und fange an, für die Sozioökonomie-Klausur zu lernen. Mittendrin vibriert mein Handy. Eine Nachricht von Meran. Er schickt ein Bild, wie er im Bett liegt, seine Katze auf seiner Brust. "Wir hätten gestern nicht so viel trinken dürfen," schreibt er. "Nie wieder!" antworte ich und sende ihm ein Bild von meinem Schreibtisch. "Lern mal weiter," schreibt er zurück. Ich lege mein Handy beiseite und fange an, mir die Theorien durchzulesen. Zwischendurch ploppt Kian in meinen Gedanken auf. Unbewusst kaue ich an meinem Stift und habe ein Bild vor meinen Augen, wie ich gerade dabei bin, sein Hemd aufzuknöpfen? Wie zur Hölle komme ich nur darauf?
Ich versuche, mich auf den Lernstoff zu konzentrieren, aber die Gedanken an die letzte Nacht lassen mich nicht los. Die Erinnerungen sind verschwommen, aber ich sehe Kian immer wieder vor mir. Sein Gesicht, als ich auf seinem Schoß saß, seine Worte, die mich irgendwie beruhigen sollten. Warum bin ich so durcheinander? Ich schüttele den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben, und lese weiter. Doch die Worte verschwimmen vor meinen Augen. Ich lege den Stift beiseite und lege den Kopf in meine Hände. Ich habe es bestimmt nur geträumt, oder?
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𝐏𝐟𝐥𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐒𝐞𝐡𝐧𝐬𝐮𝐜𝐡𝐭
Любовные романы𝐁𝐚𝐧𝐝 𝟏 Arin, eine kämpferische Studentin mit einem Kampfgeist, der größer ist als ihr Bankkonto, findet sich plötzlich als Putzkraft in der Kaserne wieder. Ein Job, der ihre finanzielle Misere lindern soll. Doch als sie auf einen furchtlosen Po...