24. Kapitel

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Kapitel 24

Jisung liegt in seinem Bett, die Decke anstarrend, während die Dunkelheit des Zimmers ihn umhüllt. Die Uhr auf dem Nachttisch zeigt halb zwei am Morgen, aber Schlaf ist ein ferner Gedanke. Er wälzt sich auf die Seite, schließt die Augen und versucht, die aufgewühlten Gedanken zu ordnen, doch es gelingt ihm nicht.

Seine Gedanken kreisen unaufhörlich um Felix. Das Gesicht seines Bruders, die Enttäuschung und Verletztheit in dessen Augen, verfolgen ihn. Jisung seufzt tief, greift nach seinem Handy, das neben ihm liegt, und überlegt, ob er eine Nachricht schicken soll. Aber was soll er sagen? Worte erscheinen ihm so unzureichend...
Vor allem auch so unpersönlich.
Felix liegt nur im Zimmer neben an.
Einfach nur nebenan.
Er bräuchte nur rüber gehen und sich entschuldigen. Warum also ist das so verdammt schwer?

Jisung schüttelt den Kopf, versucht, diesen wieder klar zu bekommen.
Er muss sich entschuldigen, das ist ihm klar. Aber wie? Er möchte nicht, dass es wie eine oberflächliche Entschuldigung wirkt.
Felix verdient mehr als das. Jisung denkt an all die Momente, die sie zusammen erlebt haben, an das Lachen und die gemeinsamen Träume. Er weiß, dass er Felix zeigen muss, dass er es ernst meint.

Wie konnte er auch nur so gedankenlos sein? Felix und er haben eine besondere Verbindung, eine, die seit ihrer Geburt besteht. Doch hat Jisung diese Verbindung belastet. Der Streit war unnötig, und Jisung weiß, dass es seine Schuld war...Das er einfach ein stures Arschloch ist, welches sogar seinen Bruder von sich stößt.
Nicht einmal weiß warum es so ist.

Er erinnert sich an die verletzten Augen seines Bruders, als er wütend aus dem Zimmer gestürmt ist.

Was kann er tun, um es wieder gut zu machen? Jisung überlegt hin und her. Eine einfache Entschuldigung reicht nicht aus, nicht nach all dem, was sie heute durchgemacht haben. Er möchte, dass Felix spürt, wie ernst es ihm ist. Er möchte das Band zwischen ihnen wiederherstellen.

Vielleicht sollte er morgen früh aufstehen und Felix' Lieblingsfrühstück machen, denkt er. Eine Geste, die zeigt, dass er sich Mühe gibt. Jisung erinnert sich an die vielen Male, als sie zusammen gekocht und gelacht haben. Diese Momente sind ihm heilig, und er will, dass Felix weiß, wie viel sie ihm bedeuten.

Oder sollte er einen Brief schreiben? Manchmal ist es einfacher, seine Gedanken aufs Papier zu bringen.
Vor allem für jemanden der überhaupt nicht gut mit Worten ist.
Seine Gedanken und Gefühle nur so heraus bekommt.
Jisung stellt sich vor, wie er die richtigen Worte findet, die Felix verstehen lassen, wie sehr er seine Worte bereut. Er könnte Felix den Brief geben, bevor sie zur Schule gehen, damit er ihn in Ruhe lesen kann.

Jisung seufzt tief und greift nach dem Notizbuch, das auf seinem Nachttisch liegt. Er setzt sich auf, schaltet die kleine Lampe ein und beginnt zu schreiben. Die Worte fließen aus seinem Herzen:

//Felix, es tut mir so leid für das, was passiert ist. Ich war stur und habe nicht nachgedacht. Du bist mein bester Freund und mein Bruder, und ich möchte nicht, dass unser Verhältnis wegen meiner Dummheit leidet. Bitte vergib mir. Ich werde es wieder gut machen...Ich weiß auch nicht was in den letzten Wochen mit mir passiert ist, wieso ich so bin wie ich bin, aber dich zu verletzen, war und ist das letzte was ich möchte.

Du bist mein Sonnenschein, mein liebster Mensch und ich möchte nicht das du denkst das du an etwas Schuld bist...Du bist das einzige was mich doch am Leben hält...Du hast mir schon immer die Kraft zum weiter machen gegeben.
Ich weiß das du andere Ansichten hast was unsere Mutter angeht, das du sie vermisst hast und liebst, aber nie habe ich überhaupt versucht deine Sicht zu verstehen, dich zu verstehen. Ich war stur und wollte nur das meine Sicht existiert.
Das nur dies das reele ist...

So lets go see the Stars (Minsung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt