Kapitel 39

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Ich stehe immer noch da und starre beide an, anscheinend habe ich nicht einmal Mitspracherecht. "Bruder, wo soll sie am besten hin deiner Meinung nach, in ein Hotel?" fragt Meran. "Abgesehen davon wissen wir beide, wie diese Clans hier in Berlin vernetzt sind. Die brauchen nicht einmal lange, um nach ihr zu suchen, wenn sie in einem Hotel ist," fügt Meran hinzu.

"Lass mich überlegen," sagt Kian.

Ich verstehe nicht, was abgeht. "Bruder, du brauchst gar nicht so lange zu überlegen. Willst du die Arme mit in die Kaserne mitnehmen?" scherzt Meran. "Wie gesagt, meine Wohnung wäre ideal."

"Arin, geh hoch und pack deine Sachen. Du wirst bei Meran bleiben," sagt Kian auf einmal.

"Okay, danke, dass man mich nach meiner Meinung gefragt hat," sage ich sarkastisch und gehe schnell hoch in meine Wohnung. Ich packe ein paar Klamotten, Schlafsachen sowie Pflegeprodukte. Ich kann an nichts anderes denken. Als wäre mein Leben nicht schon stressig genug, werde ich jetzt auch noch von einer Großfamilie verfolgt. Ich glaube, ich wäre nirgendwo sicherer als neben Kian und Meran. Nachdem ich meine Sachen genommen habe, gehe ich wieder runter.

Ich sehe, wie die zwei sich unterhalten. Wieder in Kians Auto lausche ich den beiden, doch sie verwenden irgendwelche Begriffe, mit denen ich nichts anfangen kann. Ich schaue nur aus dem Fenster. Es fühlt sich an wie ein Albtraum. Die Gegend, in der Meran lebt, schreit schon nach Reichtum. Ich sehe teure Wohnungen sowie Häuser. Ich laufe hinter den beiden her. Irgendwann stehen wir alle drei vor Merans Wohnung. Es kann doch nicht sein, dass er mit seinem Gehalt hier leben kann. Abgesehen davon ist seine Wohnung einfach nur wow! "Sag mal, Meran, verdienst du im Monat 10.000 Euro? Wie kannst du dir so eine Wohnung leisten?" frage ich ihn. Meran lacht laut. "Arin, unsere Väter sind Perser. Sowohl mein Vater als auch Kians sind gut Verdiener," sagt er nur. Ich nicke mit dem Kopf. Was für ein Glück die doch haben.

Während wir noch stehen, spüre ich, wie etwas an meinen Füßen vorbeigeht. Ich kreische laut auf. "Ahhhhhhh! Was war das?" Panisch schaue ich mich um. Kian steht neben mir, und unbewusst schleiche ich mich näher zu ihm. Meran lacht mich aus.

"Hey, ganz ruhig. Das war doch nur mein Sohn Ori," sagt er gelassen. Mir fällt ein, dass er doch eine Katze hat. "Meran, ich glaub, ich kann nicht hier bleiben, nicht mit deiner Katze," sage ich ängstlich.

"Arin, die Katze wird dich nicht aufessen." Meran holt seine Katze und trägt sie auf seinem Arm. "Schau ihn dir mal an, wie süß er ist. Willst du ihn mal tragen? Er wird dir hier Gesellschaft leisten, wenn ich nicht hier bin."

Kian wendet seinen Blick plötzlich zu Meran. "Wie wär's, wenn du in der Kaserne bleibst?"

"Was, wer? Ich?" fragt Meran. "Bruder, ich hab eine Katze. Wenn Arin es schafft, auf ihn aufzupassen, bleibe ich gerne in der Kaserne. Aber es ist nicht einfach, wenn man Kinder hat," sagt er.

"Du redest wieder viel zu viel," sagt Kian.

Ich stehe immer noch in Kians Nähe, Meran vor mir mit seiner Katze auf dem Arm. "Komm schon, streichle ihn einmal. Sein Fell ist so weich und sauber. Los trau dich, Arin." Ich schüttle mit dem Kopf. "Nein, ich kann das nicht," sage ich ängstlich. Doch plötzlich nimmt Kian meine Hand in seine und führt sie zu der Katze. Ich schließe meine Augen. "Ganz ruhig, er tut dir nichts," sagt Kian, seine Stimme sanft. "Siehst du? Es gefällt ihm," sagt Meran. Ich öffne meine Augen. Meine Hand ist tatsächlich auf Merans Katze, aber ich weiß nicht, wie ich mit dieser Katze hier in dieser Wohnung leben soll.

"Du wirst dich noch an ihn gewöhnen," sagt Meran und bringt seine Katze in sein Schlafzimmer. Meran führt mich durch seine Wohnung, während Kian auf der Couch sitzt. "Hier ist dein Schlafplatz. Du kannst dich in dieser Wohnung frei bewegen und tun, was du willst. Schäm dich nicht. Abgesehen davon werde ich nicht oft hier sein," sagt er. Wir gehen wieder ins Wohnzimmer. Ich setze mich auf den Sessel. Merans Möbel sehen schon hochwertig aus. Sein Sessel fühlt sich so weich an, als würde mein Hintern auf Federn sitzen. Wenn ich könnte, würde ich sogar hier direkt einschlafen. "Du musst draußen vorsichtig sein. Achte darauf, nie alleine zu sein, am besten immer eine Person neben dir. Vermeide dunkle Gassen, und wenn du das Gefühl hast, du wirst verfolgt, rufst du sofort mich oder Meran an. Hast du mich verstanden?" sagt Kian ernst.

𝐏𝐟𝐥𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐒𝐞𝐡𝐧𝐬𝐮𝐜𝐡𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt