Wie jeden Morgen hielt ich vor den Pforten des Diners in dem ich arbeite und mein Geld verdiente.
Ich schnappte mir meine Handtasche vom Fahrersitz, stieg aus meinem treuen und heißgeliebten Auto aus, was ich seit meinem 16ten Geburtstag mein Eigen und Heiligtum nennen darf.
Man konnte mich verrückt nennen, dass ich meinem Chevrolet Camaro Yenko 1969, einen Namen gab und wenn ich den Gang nicht reinbekam, oder sonst was machte, was meinem Auto 'verletzte', mich bei ihm entschuldigte. Auf langen Fahrten, kam es sogar vor, dass ich mit 'Mulli' redete, weil mir langweilig war und ich keine Lust auf irgendwelche blöde Musik aus dem Radio hatte. Mulli, komischer Name ich weiß. Ich hab mein Auto nach einer irischen Stadt benannt, die nur eineinhalb Stunden westlich von Dublin gelegen war. Die Stadt hieß Mullingar.
Das Diner in dem ich arbeitete, weil ich nach der Highschool keinen Bock aufs College hatte, war das letzte Mal vor zehn Jahren gestrichen wurden. Deshalb war die Außenfassade, nicht mehr dunkelblau sondern blau verblichen. Über den Eingang hingen die amerikanische und die kalifornische Flagge im warmen Wüstenwind und auf den Gebäude, flimmerten selbst am frühen Morgen die Neonröhren in blau und grün.
Eine Neonröhre vom Schriftzug würde sich sowieso bald verabschieden, so wie es schon bei diesem lauen Luftzug wackelte. Dann würde anstatt Yellow Plee Diner, nur noch Yellow Pee Diner dastehen und das wäre wirklich an Familienfreundlichkeit nicht zu übertreffen. Nicht. Sarkasmus lässt grüßen.
Ich drückte die Tür zum Diner auf und sofort kroch mir der sanfte Geruch von Pancakes und Muffins in die Nase.
"Nea, du bist zu spät wie immer", hörte ich jemanden sagen. An dem Tresen blieb ich stehen und drehte mich zu dem Inhaber des Diners um. Pan Lee.
Deshalb hieß der Schuppen hier auch so wie er eben hieß.
"Nur weil sie das andauernd von ihren nicht existierenden Eroberungen hören", entgegnete ich frech wie immer und blickte auf den kleinen Asiaten herunter.
"Meine Mutter hätte dir schon die Ohren lang gezogen."
"So 'ne hohe Leiter gibt es nicht", sagte ich und ließ meinem Chef einfach stehen.
Im Hinterzimmer zog ich mir schnell meine Arbeitsklamotten an. Es war eben die typische Klamotte gewesen, die eine Arbeiterin in einem Diner trug. Meine war von einem verblassten blau mit Kragen und einer weißen Schürze um der Hüfte. Meine hellbraunen langen Haare band ich zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ich checkte mich noch einmal in dem kleinen Spiegel in meinem Spind. Alles saß so wie es sitzen musste. Ich schmiss meine Klamotten und meine Handtasche in den Spind, schloss diesen ab und schnappte mir einen kleinen Block und Bleistift, ehe ich wieder nach vorne ging.
"Morgen, Caroline", begrüßte ich meine Kollegin, die gerade zurück zur Theke kam und einen Zettel durch das Fenster in die Küche reichte, was von unserem Koch Oleg angenommen wurde.
"Morgen, Nea", entgegnete sie fröhlich wie immer.
"Welcher Tisch kriegt noch?", fragte ich.
"Momentan sind alle Bestellungen angenommen. Du kannst ja beim Ausliefern helfen", meinte sie. "Kaum zu glauben, dass du Urlaub hast. Dann bin ich alleine mit der netten Tucke von der Nachbarschaft."
"Hey, Fabrizio ist doch eigentlich eine ganz nette Tucke. Zwar ziemlich tuckig aber nett", lachte ich.
"Und schon einen Plan wo es hingeht?"
"Sammy und ich suchen wie immer die dümmsten Städtenamen aus", meinte ich und schnitt eine Grimasse. "Das eine mal waren wir in Bacon Ville."
"Man jetzt hab ich Hunger auf Bacon."
"Same here", lachte ich.
"Dann wünsche ich Sammy und dir viel Spaß."
"Dir auch", gab ich zurück.
"Echt? Hier?", fragte sie nicht gerade begeistert.
"Jaaaa, stimmt hast recht. Sich selbst mit einer Gabel ins Gesicht zu stechen, hört sich spaßig an, aber das, nope."
"Da will jemand bestellen", machte mich Caroline aufmerksam. Mein Blick schweifte durch den Raum und dann sah ich eine Mutter, die zu uns blickte und die Hand hob.
"Alleinerziehende Mütter geben mehr Trinkgeld als nicht alleinerziehende."
"Wow, Caroline. Führst du etwa Statistiken über unsere Gäste?"
"Haha", meinte sie.
"Heyho, ich bin Nea. Was kann ich euch bringen?", fragte ich, als ich am Tisch stand.
"Einmal das XX-XL-Frühstück", meinte die Frau mittleren Alters.
"Okay. Zehn Pencakes, zwei Riesenmuffins und ein Getränk nach Wahl", meinte ich und schrieb das nieder. "Was mögt ihr denn trinken?"
"Kaffee, schwarz", meinte die Mutter und blickte zu ihrer Tochter die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten war. Das Mädchen überlegte kurz.
"Haben Sie Kakao da?", fragte sie.
"Ich bin Mitte zwanzig. Wenn man mich siezt, hab ich das Gefühl ich bin mitten in der Menopause", sagte ich. "Ja, haben wir. Warm oder kalt?"
"Lauwarm, ohne Marschmallows und Sahne. Ich muss auf meine Linie achten."
Ich blickte das Kind an und dann die Mutter und nickte nur.
"Klar, wir wollen ja nicht, dass aus der Linie ein Streifen wird."
Ich drehte mich von der Mutter weg und ging zurück.
"Mom, du bist doch in der Menopause, oder?", hörte ich das Mädchen fragen. Die Mutter antwortete nicht, weil sie vermutlich geschockt war.
Ich lachte leise in mich hinein und reichte Oleg den Zettel mit der Bestellung."Viel Spaß noch", sagte ich im vorbeigehen zu Caroline.
"Du mich auch", gab sie mit einem zuckersüßen Grinsen.
Ich drehte das Radio laut auf, als ich zurück nach Hause fuhr.
Was war ich froh endlich Urlaub zu haben.
Nachdem ich ausgiebig geduscht hatte, saß ich im Wohnzimmer auf der Couch und surfte mit meinem Laptop im Internet herum. Sammy kam auch irgendwann nach Hause und da wir morgen ziemlich früh auf Reise gehen wollten, mussten wir früher ins Bett.
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Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)
FanfictionEine Sons Of Anarchy FF von samdia2015