Kapitel fünfzehn (Sammy)

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Während Chibs telefoniert hatte, ließ ich mich auf den Boden neben Zuzy plumpsen und schaute sie noch immer geschockt an. Ich war mir nicht sicher, ob mir diese Entwicklungen hier alle gefielen. Wie sollte ich den Scheiß denn bitte bezahlen? Zuzy war mein Heiligtum und wenn ich Geld übrig hatte, dann steckte ich es gerne in sie rein, aber sowas? Ich seufzte. „Juice kommt gleich, dann schleppen wir die Maschine erstmal in die Werkstatt. Er wollte alleine kommen, damit genug Platz im Auto ist, aber Nea wollte unbedingt mit." Ich zuckte mit den Schultern. „Wieso so resigniert?" „Dann guckst du dir Zuzy an und sagst mir,
was alles kaputt ist – so wie es aussieht Vergaser, Lenker, Scheinwerfer und mit Pech die Lenkachse – ich fange an zu heulen, weil das heißt erstmal kein Motorrad fahren." „Hey, da wird sich schon ne Lösung finden..." „Und wie soll ich mit Nea jetzt bitte nach Hause kommen?" „Ihr könntet ja erstmal hier bleiben." „Ja, weil ich mir auch das Motel dann noch nebenbei leisten kann. Echt nicht Chibs. Das ist alles gerade richtig scheiße!" Er hielt mir die Zigarettenschachtel hin und ich griff dankbar zu.

Ich rauchte in Ruhe auf, als ich auch schon den Abschleppwagen des Clubs sah, den Juice steuerte. Nea saß auf dem Beifahrersitz und sprang aus dem Wagen, als er anhielt. „Fuck!" rief Nea, als sie das Bild erfasste. Kaputtes Motorrad, verheulte Sammy, keine gute Mischung. Nea lief auf mich zu und nahm mich in den Arm „Was ist denn hier falsch gelaufen?" Ich schüttelte den Kopf „Wenn ich das wüsste, würde ich nicht heulenderweise auf dem Fußboden sitzen, sondern hätte mir den Pisser schon geschnappt." Während ich mich bei Nea auskotzte, waren Juice und Chibs dabei, Zuzys Leiche auf den Anhänger zu ziehen. „Nea, mir gefällt das hier alles echt nicht. Mir macht das Angst." „Ist noch mehr passiert?Hast du die Nacht denn wenigstens noch gut verbracht? Ich war ziemlich high..." „Reden wir nachher, ja? Wir müssen uns jetzt erstmal überlegen, wie wir nach Hause kommen." Chibs und Juice stellten sich zu uns und ich blieb bockig weiter auf dem Fußboden sitzen. „Dann bleiben wir halt noch ne Nacht hier." „Nea, ne Nacht bringt nichts Zuzy ist tot." „Dann bleiben wir halt für immer hier." erwiderte Nea auf meinen bockigen Ausbruch, sah dabei aber irgendwie verträumt aus. Ich stand auf und ging ohne ein Wort zu sagen ins Motelzimmer. „Und was machst du jetzt?" rief Nea mir hinterher. „Ich hab keine Ahnung. Duschen? Kotzen? Sterben?"

Ich stürme wütend ins Motelzimmer, schnappte mit frische Klamotten und verschwand ins Bad. Ich schrubbte meinen Körper und versuchte den Dreck der vergangen Nacht loszuwerden. Da hatte ich einmal Spaß und der abend endete so? Als ich meine Haare halbwegs trocken gerubbelt und frische Kleidung anhatte, verließ ich das Bad und sah, dass die drei auf dem Bett nebeneinander wie die Hühner auf der Stange saßen. „Ihr habt echt auf mich gewartet?" fragte ich ehrlich verwundert. „Es wäre gefährlich gewesen, dich alleine zu lassen, oder?" fragte mich Nea liebevoll, während Chibs mich ein wenig beunruhigt ansah.

Ich nickte und ließ mich auf das freie Bett fallen. „Mal ernsthaft Leute, warum trifft mich sowas? Gestern hab ich echt gedacht, dass das ein geiler Urlaub werden könnte, und jetzt wird das hier mein größter Albtraum..." ich seufzte und setzte mich hin. „Ich finde nicht alles schlecht hier." grinste Nea und ich verdrehte die Augen. „Jungs, könnt ihr uns mal kurz alleine lassen? Ich muss mit Sammy mal kurz ein ernstes Wort sprechen?" „Kratzt euch nicht die Augen aus, und wenn ihr catcht, lasst mich zugucken, bitte." grinste Juice und stand auf. Chibs folgte Juice zögerlich, blieb kurz in der Tür stehen, sah mich an, ging dann aber doch und zog die Tür hinter sich zu. „Echt jetzt, Sammy." „Was denn?" „Sieh es mal positiv, die Jungs richten Zuzy wieder und dann fahren wir übermorgen weiter, wenn du willst. Aber es gefällt mir hier echt. Außerdem haben wir so Zeit, vielleicht hier unsere Beziehungen zu intensivieren." lächelte Nea. „Nea, sorry, aber Zuzy ist tot. Wenn die den Vergaser geschrottet haben, dann ist sie hinüber. Hast du etwa deine Beziehung zu Juice nicht intensiviert gestern?" „Hmm... das ist ne Werkstatt, die werden wissen, was sie machen. Warte es erstmal ab. Nein, ich war übrigens brav, ich war zu high." „Nea.... du nennst brav, zu high?" Sie schaffte es einfach immer wieder, mich zum Lachen zu bringen, auch wenn die Tage sich noch so schwarz anfühlten. „Was hast du eigentlich gemacht? Dich auf der Toilette eingeschlossen und mit Wendy rumgemacht?" „Guter Witz, Nea. Nein. War da halt so auf der Party." Nea lachte. „Jaaaaa klar. Sammy locker flockig auf einer Party. Selbst besoffen würdest du nicht auf die Tanzfläche gehen." Ich wurde rot. „War halt bei Chibs." „Betrunken?" Ich nickte. „Uuuund wo hast du geschlafen?" „Nea......." quängelte ich. „Lass mich teilhaben Sweety!" gurrte sie. „Was hast du angestellte Sammy?" „Naja, viel zu viel, was ich sonst nicht machen würde, vermute ich." „Und dann willst du hier gleich flüchten?" Ich guckte sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Ja, war ja nur ein Abend unter Erwachsenen, die Spaß hatten." Nea zog eine Grimasse. „Jedem anderen Erwachsenen würde ich das glauben, aber ich kenne dich zu gut Süße. Entweder war das gegen deinen Willen, oder der Typ hat wirklich Wirkung auf dich." Ich wurde knall rot. „...nicht gegen meinen Willen..." murmelte ich. „Und wie sieht dein Plan mit Juice aus?" fragte ich ablenkend. „Och, da überleg ich mir was, wenn wir ja auch noch nen Tag länger hier sind oder so..." grinste sie. „Aber mal was anderes. Hast du ne Ahnung, wer das mit deinem Motorrad war?" fragte mich Nea.

Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt