Kapitel 1 (Sammy)

2.8K 39 1
                                    

Es war spät als ich meine Suzuki Gs 500 auf die Garageneinfahrt rollen ließ, den Motor abstellte und Richtung Haustür marschierte. Meine beste Freundin Nea und ich wohnten in einem kleinen Bungalow in Sandy Shore. Sandy Shore war ein kleines Kaff mit etwa 2000 Einwohnern an der Grenze zu Nevada. Wir waren hier in einer kleinen gemütlichen Wüstenstadt. Nea und ich hatten hier in unserem Bungalow jeweils ein eigenes Zimmer, wir teilten und das Bad, Küche und unser gemütliches Wohnzimmer.

Als ich reinkam legte ich meinen Motorrad-Helm auf die große schwarze Kommode neben der Haustür. "Hi Nea-Maus, endlich Feierabend, bin dann auch mal wieder Zuhause!" Nea und ich kannten uns schon aus der Schule. Nea war eine schlanke Brünette mit wundervollen braun-grünen Augen. Sie war sportlich und dementsprechend schlank. Obwohl wir hier in der Wüste fast ständig Sonne hatten, blieb sie blass, da sie irische Vorfahren hatte. Ich, Samantha, genannt Sammy, war ein gefärbter schwarzer Lockenkopf, hatte braune Augen. Ich war zwar schlank, aber wenn ich zu Fuß weiter als bis zum Motorrad oder Auto laufen sollte hörte der Spaß auf.

Charakterlich waren wir mega unterschiedlich, aber genau das machte unsere Freundschaft auch irgendwie aus. Wir ergänzten uns und daher klappte vermutlich unser Zusammenwohnen auch besser als bei manch anderen "Weiber-WGs", die wir kannten. Nea war Kellnerin in einem kleinen Diner in der Stadt. Mit ihrer offen Art liebten die Kunden sie einfach, das sah man nicht nur am üppigen Trinkgeld sondern auch den ständigen Einladungen zum Essen. Ich hingegen arbeitete in einer Kanzlei als Sekretärin. Da ich ziemlich verschlossen war, waren mir meine Aktenberge sehr lieb. Der Job war nicht übermäßig gut bezahlt, aber da ich mir die Miete mit Nea teilen konnte, reichte es zum Leben und um meiner große Leidenschaft nachzukommen: Motorräder. Meine Eltern hielten davon nie etwas, dass ich als Mädchen, bzw. heute Frau Motorrad fuhr. Nur Nea hatte dafür Verständnis, denn sie liebte es, wenn ich sie mitnahm. So kam es oft vor, dass wir am Wochenende, wenn wir beide mal frei hatten und nicht verkatert waren, uns auf meine Suzuki schwangen und herumfuhren.

"Sag mal Sammy, wie sieht eigentlich deine Urlaubsplanung aus?" fragte Nea mich, als ich ins Wohnzimmer kam und mich auf das graue Ecksofa plumpsen ließ. "Urlaub, was ist das nochmal gleich?" Nea lachte "Urlaub ist die Zeit, in der du hoffnungslos betrunken sein kannst und frei von Verpflichtungen!" "Oh Nea, wie lieb, dass du meine Miete zahlen willst, Süße!" sagte ich zwinkernd und erntete einen freundschaftlichen Klapps von ihr. "Ernsthaft jetzt!" "Weiß noch nicht, einfach mal die Zeit genießen, wieso fragst du?" "Naja, ich bin deine beste Freundin und da du sonst einen sehr langweiligen Urlaub haben wirst, habe ich mir spontan auch freigenommen und habe gedacht, dass wir ne kleine Rundreise auf Zuzy machen könnten?" Zuzy, so hieß mein Motorrad, meine wundervolle blaue Suzuki - ja sie hatte einen Namen. Ich musste lächeln als Nea erzählte und warf mich umarmend auf sie "Mega! Wie toll!!! Ja klar, gerne!"

Die letzte Arbeitswoche vor dem Urlaub verging Gott sei dank schnell und die Akten und Mandanten ärgerten mich nicht. Als ich Freitagabend das Büro verließ und ins Auto stieg - einen kleinen knuddeligen grünen Mitsubishi - und nach Hause fuhr, wurde Mein Lächeln immer größer! Urlaub! Endlich!

Zuhause angekommen merkte ich, dass Nea noch arbeiten war. Ich schmiss also meine Büroklamotten in die Wäsche, und duschte ausgiebig. Als ich meine Haare gerade föhnte öffnete sich die Badezimmertür und ich erschrak fast zu Tode. "Urlaub!" brüllte Nea und lachte als sie ihre Pumps in die Ecke kickte. "Ich hab Pizza mitbegracht! Dann können wir essen und über unseren Urlaub quatschen!" Nachdem ich den Föhn deshalb vor Schreck fallen lassen hatte, versöhnte mich die Aussicht auf Pizza sehr.

Wir saßen gemütlich im Wohnzimmer und aßen. Ich hatte meinen kleinen Laptop auf dem Schoß und Google maps geöffnet.

"Ich schlage vor, wir fahren die Route 54 rauf. Wir können dann nach beknackten Ortsnamen Ausschau halten und in gammeligen kleinen Motels schlafen!" "Ja, das klingt nach einer Idee. Du weißt nur schon, dass wir wieder ganz woanders landen werden als geplant?" "Ja schon. Ich weiß. Aber eine Richtung in die wir fahren überlegen wir uns wenigstens ok?" "Aye Chefin, du bist schließlich Fahrerin."

Der Abend verging schnell und wir gingen recht früh ins Bett, denn für die Abfahrt morgen wollten wir fit sein. Schließlich mussten wir ja morgen auch noch packen, auch wenn das schnell ging, denn mehr als ein Rucksack pro Person und einem Tankrucksack war nicht drinnen. Aber für eine Woche sollte das ja auch reichen, oder?

Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt