Kapitel 53 (Sammy)

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Als Chibs aufgelegt hatte schaute er mich entschuldigend an und erklärte mir, dass Jax sich mit diesem Darby-Typen angelegt hatte. "Es wäre besser, wenn wir erstmal wieder ins Clubhaus fahren..." seufzte er. Ich nickte. "Okay. Dann wollen wir mal, oder?" Chibs nickte ebenfalls, schnappte sich seinen Schlüssel und meine Hand, sodass wir sein Haus verlassen konnten und sein Motorrad ansteuerten. Chibs startete seine Harley und ich schwang mich hinter ihn und umarmte ihn, um mich festzuhalten. Während wir in Richtung des Clubhauses fuhren, fiel mir auf, dass Charming eigentlich tatsächlich eine ganz niedliche Stadt war, in der man sich eventuell wirklich wohlfühlen konnte - vorausgesetzt wir wurden nicht vom Club ausgewiesen oder von irgendeinem Nazi aufgeschlitzt.

Als wir am Clubhaus ankamen, stellte ich fest, dass ziemlich reger Betrieb herrschte. Hier und da wuselten einige Kuttenträger herum, einige in Blau- naja eher Graumännern und schraubten an Autos und Motorrädern. Sehnsüchtig blickte ich mich nach Zuzy um, die noch immer verhunzt in einer Ecke stand. Chibs bemerkte meinen Blick. "Ich kümmere mich da noch drum. Keine Sorge!" Ich lächelte "Ach, alles gut. Ich bin nur ständig gefahren und jetzt... Naja. jetzt sitze ich hinten drauf und darf mich nicht einmal selbstständig hier bewegen." "Sam, das ist nur zu deinem Schutz." Ich nickte. "Ich weiß Chibs, habt ihr erklärt. Fühlt sich trotzdem komisch an. Ich meine, nicht dass ich jetzt der totale Draufgänger wäre, aber... alleine einkaufen, alleine wohnen, alleine durch die Stadt schlendern... Weißt du?" Chibs nickte verständnisvoll und legte einen Arm um mich, während wir in Richtung Tür des Clubhauses gingen. "Ich kann das verstehen und dir nur versprechen, dass wir momentan wirklich daran arbeiten, diese Probleme zu beseitigen, dann kannst du auch wieder hin und her laufen, wie du willst." Er schubste die Tür auf und hielt sie mir offen. Ich bedankte mich mit einem Lächeln.

Drinnen sah ich Nea mit Juice flirten und lächelte. Hoffentlich hatte sich da alles wieder eingerenkt. "Hast du mir zugehört?" fragte Chibs lachend. Ich schaute ihn irritiert an. "Hast du was gesagt?" "Ich dachte nur Männer hören nicht zu. Ich hab gefragt, ob wir ein wenig aufs Zimmer gehen wollen. Da weitermachen, wo wir bei mir aufgehört haben?" Ich wurde rot. "Ähm. Musst du dich nicht hier um ein paar Sachen kümmern?" "Die viertel Stunde..." Ich nickte und ging mit Chibs in mein Zimmer. Nea winkte, als wir vorbeigingen und ich lächelte sie an. In meinem Zimmer zupfte ich die Gardinen vors Fenster - man muss ja nicht mehr als nötig beobachtet werden. Chibs hatte sich bereits seines T-Shirts entledigt und kam auf mich zu. Er küsste mich und hielt mich. Es tat gut, in seinen Armen zu sein. Ich hatte das Gefühl, ich konnte loslassen. Es dauerte nicht lange, bis wir unter der Decke lagen und Chibs auf mir lag. Ich hatte die Augen geschlossen und genoss jede Berührung, jedes kleine Gefühl, als plötzlich die Tür aufgestoßen wurde. "Sammy. Ich brauch dich mal ne Sekunde!" "NEA!" schrie ich und starrte sie ungläubig an. Chibs erstarrte in seiner Bewegung und wusste nicht recht, ob er mich oder Nea angucken soll. "Schließ nächstes Mal ab oder so. Chibs, verzieh dich mal bitte kurz aus meiner besten Freundin." Chibs zog eine Augenbraue hoch und schaute mich an, während er knurrte. "NEA RAUS!" rief ich panisch. "Sammy. Ich brauch dich wirklich mal eine Sekunde!" jammerte Nea. Ich nickte leicht und Chibs rollte sich von mir runter. "Scotty, wenn du jetzt noch den Raum verlassen könntest, wäre das prima!" lächelte Nea. Chibs schüttelte nur irritiert den Kopf, während ich ihm seine Hose geangelt hatte und unter die Decke gereicht hatte. "Du bist die beknacktese Person, die ich jemals erlebt habe!" grummelte Chibs, nachdem er das Bett verlassen hatte und sein T-Shirt geangelt hatte. "Du bekommst die ja gleich wieder..." sagte Nea und setzt sich zu mir aufs Bett. "Wars gut?" fragte Nea grinsend. "Du hast ne Macke ey... Ja. Wenn du nicht gestört hättest, wäre es noch besser geworden." Nea lächelte. "Du kennst mich Sam." Ich seufzte und nickte. "Was brennt denn?" fragte ich sie und wickelte die Decke fester um mich. "Gemma hat mit mir geredet." Ich nickte. "Wie ich sehe, scheint ihr euch nicht die Augen ausgekratzt zu haben. Wobei. Liegt Gemma blutend irgendwo in einer Ecke hier?" fragte ich und dachte nach, dass diese Möglichkeit bei Nea nicht ganz abwägig war. "Die ist in dem Büro. Alles gut. Also. Vielleicht. Sie hat mir gesagt, dass Juice. Naja. Mich mehr als mag. Gefühle hat. Verknallt und so. Verliebt...." Nea wedelte mit ihren Händen in der Gegend. "Und jetzt wollen wir zusammen einen Nachmittag verbringen. Was soll ich denn jetzt machen?" Ich zog meine langsam nachwachsende verkohlte Augenbraue hoch. "Hast du ne Macke Nea?!" "Wieso? Also ja bestimmt. Aber wieso fragst du das jetzt?" "Weil du mich für so etwas bei... naja... du weißt... unterbrochen hast?! Dass der Kerl in dich verliebt ist, hätte ich dir auch sagen können. Das sieht man dem auf Kilometer an." Ich war noch immer baff, dass Nea wegen so einer Frage in mein Zimmer geplatzt war. "Ja. Aber was mache ich jetzt?" "Äh... Den Ausflug mit ihm und den Tag genießen. Ihm sagen, dass du auch Gefühle für ihn hast oder so. Keine Ahnung. Zumindest solltest du kein Arsch sein." sagte ich verdattert. Nea schien tatsächlich zu überlegen. "Hmm... ja... mal sehen. Auf jeden Fall danke, dass du mir zugehört hast. Kannst du nachher vielleicht mal wegen Wohnungen dich umhören?" Ich seufzte und nickte, während Nea bereits auf dem Weg aus meinem Zimmer war.

Ich schlüpfte wieder in meine Klamotten und ging - noch immer etwas irritiert - nach vorne zur Bar. Chibs schaute mich fragend an und ich ging zu ihm. "Wer ist tot?" fragte er. "Keiner. Noch nicht. Alles ok." sagte ich. "Sowas hab ich bisher noch nicht erlebt." schmunzelte er. "Welcome to my life." lächelte ich "Aber ehrlich gesagt, hab ich SOWAS auch noch nie erlebt." und blickte gespielt böse zu Nea, die mit Juice quatschte. Chibs lachte und trank einen Pott Kaffee. "Wie sieht der Plan aus für heute?" fragte er mich. "Ich würde nachher mal Zeitungen durchstöbern. Wohnung suchen und so. Und jap. Das wars. Und bei dir?" "Bisher steht noch nichts an. Wir sollen uns aber bereit halten. Mal schauen. Also kann ich dir gern behilflich sein." Ich küsste Chibs. "Das wäre schön. Und dann, wenn Nea weg ist..." Ich ließ den Satz unvollendet, da Chibs bereits grinsend nickte.

Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt