Als ich wach wurde, war es ziemlich dunkel im Zimmer. Ich machte neben mir das Nachttischlicht an und stellte fest dass ich gar nicht in meinem Zimmer war. Sondern in Sammys neuem Zimmer. Von ihr fehlte auch jede Spur. Naja, ich hab sie auch rausgeekelt, in dem ich einfach eingeschlafen war.
Im Nachhinein hatte ich mit der Ohrfeige an Sammy schon mega übertrieben. Und ich war immer noch sauer auf die Trotteline gewesen, aber ich konnte Sammy nie lange sauer sein. Vermutlich wurde ich mich den Rest des Tages beruhigt haben.
Ich stand vom Bett auf und verließ auf leisen Sohlen das Zimmer, um nach vorne an die Bar zu gehen.
Es war keine Menschenseele mehr da, wie ich feststelle, als ich den Lichtschalter betätigte.
Ich schnappte mir eine Whiskeyflasche und ging zur Tür, die zur Chappel führte.
Eigentlich darf ich da nicht rein, aber mit egal.
Ich öffnete die Tür und betätigte wieder einen Lichtschalter.
Hier stand ein riesiger Holztisch, im den das Zeichen den Clubs eingeritzt war und darum standen eine Menge von Stühle.
Ich setzte mich auf den obersten Stuhl mit dem Hammer, lehnte mich nach hinten und legte meine Füße auf dem Tisch ab.
Die Jalousien an den Fenstern waren alle unten.
Ich öffnete die Whiskeyflasche und schmiss den Deckel auf den Tisch.
Das war ziemlich brennendes Zeug, was ich nach dem ersten Schluck bemerkte.
Der Alkohol tat sofort sein bestes und erwärmte meinen Körper von innen.
Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche. Ich zog es hervor und las mir die SMS durch. Die war von Wendy.Ich will nicht als undankbar gelten. Danke, dass du mir geholfen hast, Wendy.
Ich schnaubte nur und trank wieder einen Schluck.
Du musst dich verdammt noch mal ändern. Hör auf mit dem Crank. Weise dich ein.
Ich denke, dass muss ich wohl tun. Es bleibt mir nichts anderes übrig.
Ich schrieb Wendy nicht zurück und legte mein Handy zurück auf den Tisch.
Nur um es keine drei Sekunden später wieder in meine Hand zu nehmen, weil ich wieder eine SMS bekam. Natürlich von Wendy. Ooooder doch ein Anruf.
"Was?", meldete ich mich nett und höflich zu Wort. Nicht.
"Was machst du?", fragte Wendy mich und ihre Stimme wirkte zittrig.
"Geb mir die Kante. Und du?", fragte ich. "Halt, lass mich raten. Du hast dir wieder eine Spritze reingejagt, hm?"
"Wag es dich ja nicht", meinte Wendy.
"Ich soll was nicht?"
"Ich hab das Zeug den Klo runtergespült", meinte Wendy. "Und sitze jetzt hier alleine in diesem großen Haus."
"Klar, hast du das", meinte ich ironisch.
"Wirklich. Ich will wirklich clean werden."
"Wieso sagst du mir das? Ich dachte wir-"
"Weil du die einzige bist, die mir zuhört", sagte Wendy und unterbrach mich damit. "Und du hast mir sofort geholfen."
"Ja, weil die Jungs nicht da waren und ich Dealer die einen abziehen, nicht leiden können."
"Das hab ich gesehen. So wie du den Dealer fertig gemacht hast. Jax hätte das auch so gemacht."
"Den Kerl einen angebrochenen Billardkö in die Eier rammen und den dann das ganze Geld klauen?", fragte ich spöttisch.
"Bestimmt. Ich hab genug für drei Monate einen vollen Kühlschrank zu haben."
"Ja, gern geschehen. Wenn er zu den Bullen geht und mich dann identifiziert bin ich wegen dir am Arsch."
"Das wird er nicht."
"Und wieso nicht?"
"Du hängst mit den Sons ab. Verpetzt er dich und du landest wegen ihm in Knast, dann hat er kein Ei mehr."
Ich trank einen kräftigen Schluck vom Whiskey, während ich mich auf den Stuhl hin und her drehte.
"Dein Wort in Gottes Gehörgang", grummelte ich. "Ich leg dann mal auf. Bin nicht gerade der Fan von Telefongesprächen mit Crankhuren."
"Fick dich", schnaubte Wendy.
"Du dich auch", meinte ich und legte einfach auf.
"Was machst du hier?", hörte ich Jax sagen. Sofort drehte ich mich im Stuhl zu Tür und blickte zu ihm.
"Trinken, Blindschleiche", sagte ich und hob die Whiskeyflasche hoch.
Jax starrte mich an. "Du hast hier nichts zu suchen", meinte Jax. "Wenn Clay sieht, dass du auf seinen Thron sitzt-"
"Ist er hier? Nein. Also", meinte ich und trank wieder einen Schluck.
"Was wenn ich petze?", fragte Jax.
"Ich bin kein großer Fan von Petzen", meinte ich.
Jax grinste nur. "Petzen und Telefonate mit Crackhuren. Hab gehört, du warst mit Wendy unterwegs?"
"Hat Juice gepetzt?", stellte ich die Gegenfrage.
"Nein, ich hab das von Wendy. Sie hat mir eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen, dass man sich auf dich verlassen kann, auch wenn sie dich gerade mal ein paar Tage kennt. In Gegensatz zu meiner Wenigkeit."
"Hm", machte ich unbeeindruckt und trank wieder einen Schluck.
"Was habt ihr beiden gemacht?"
"Ach, Frauenprobleme", winkte ich ab.
"Nea, sei ehrlich. Ich bin kein großer Fan von Lügnern."
Jax setzte sich auf die rechte Seite in der Mitte des Stuhls und blickte mich an.
Dieser Blick den er aufzog durchbohrte meine Gedanken gerade wortwörtlich.
"Übst du den Blick eigentlich vor dem Spiegel?", fragte ich ihn gereizt.
"Nein", meinte er. "Raus mit der Sprache, Nea."
"Wendy hatte Probleme mit ihren Dealer und ich habe ihr geholfen", sagte ich letztlich.
"Geholfen?", hakte Jax weiter nach.
"Naja, er hatte ihr Geld abgezockt. Wir haben es zurück geholt."
"Einfach reinspaziert und das Geld geholt?", fragte Jax und schnaubte.
"Belassen wir es dabei", meinte ich und zuckte mit den Schultern.
"Nein", meinte Jax.
"Mann!", fluchte ich herum. "Mag sein, dass ich dem Kerl ein wenig wehgetan habe und wir dann mehr Geld hatten, als vorher."
"Ein bisschen wehgetan? Wie viel Geld?"
"Er hat Wendy 2000 gezockt. Gefunden hatten wir 8000. Ich hab sechs Riesen gekriegt, weil ich das das geklärt habe und Wendy ihre 2000."
Jax fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. "Wie hast du ihm wehgetan?"
"Diese Tara arbeitet doch im Krankenhaus, wirst du sicherlich noch erfahren", meinte ich und stand auf. Ich steckte mir das Handy in die Hosentasche und klopfte Jax auf die Schulter, als ich die Kapelle verließ.
Ich ging mit der Whiskeyflasche zur Couch und ließ mich darauf fallen.
"Ich will es aber von dir wissen?", fragte Jax mich und ließ einfach nicht locker, als er vor mir stehen blieb. Er hatte das Licht in der Kapelle ausgemacht und die Tür rangezogen. Die Flasche stellte ich auf den Boden und verschränkte meine Arme hinter dem Kopf.
"Eines seiner Eier schwingt jetzt solo", meinte ich nur.
"Hä? Wie?", fragte Jax.
"Hab den Kerl einen abgebrochenen Billardkö-"
Jax schüttelte seinen Kopf und konnte sich kein Lachen verkneifen.
"Was machst'n überhaupt hier?", fragte er.
"Versuche zu schlafen, aber wenn mich der VP die ganze Zeit volllabert, ist es eine unmögliche Aufgabe."
"Ich dachte du pennst mit Juice in einem Bett?"
"Abstand tut mal ganz gut."
"Es geht dir zu schnell, oder?
Ich nickte nur.
"Bevor du auf der Couch schläfst, wo die Hälfte des Clubs schon mit einer Crow gefickt hat, schlafe bei mir im Bett."
"Ich denke dein Bett ist nicht besser als die Couch", murmelte ich.
"Mein Bett kann ich beziehen. Die Couch nicht. Der weiße Fleck da an der Lehne bei deinem Kopf, ist meines Erachtens irgendeine Körperflüssigkeit."
Mein Blick wanderte nach links und ich sprang auf.
"Ooh-kay. Du schläfst aber auf den Boden", meinte ich.
"Ganz sicherlich nicht", meinte Jax und kam mir hinterher.
In Jax' Zimmer zog ich meine Schuhe aus und schmiss mich aufs Bett. Roch nach frischer Bettwäsche.
Jax schloss die Tür und blickte zu mir.
"Du klaust mir wirklich mein Bett?", fragte er.
Ich schmiss ihn Kissen und Decke auf den Boden und.
"Danke, übrigens."
"Klar", meinte Jax und sah ihn an, dass er nicht gerade begeistert deswegen war.
Das Licht ging aus und es war wieder dunkel gewesen.
"Nacht, Jax", meinte ich.
"Ich hoffe du schläfst gemütlich und bekommst keine Rückenprobleme", murmelte Jax.
"Mein Gott, dann komm er und leg dich hier mit rein."
"Sieh an, ich darf in meinem eigenen Bett schlafen", bemerkte Jax und lag wenig später neben mir.
Ich blickte zu Jax, deren blondes Haar in der Dunkelheit am leuchten war.
"Gott, du bist so blond, dass erhellt das ganze Zimmer", bemerkte ich.
"Danke", lachte Jax und ich stimmte mit ein.
Als ich plötzlich eine Hand auf meinem Knie spürte, fuhr ich leicht zusammen.
Die Hand wanderte immer weiter hoch.
"Jax?", fragte ich mit einem leichten Knurren.
"Was?", fragte er und plötzlich spürte ich seine weichen Lippen auf meinem Hals.
"Wenn dir etwas an deiner Männlichkeit liegt, würde ich den Körperkontakt aufs nötige Beschränken", knurrte ich und konnte Jax am liebsten eine auf die Klappe hauen, als er genau die Stelle an meinem Hals traf, die genau bei mir für Fehlverhalten sorgen tut.
Während Jax mit einer Hand versuchte den Knopf meiner Hotpants aufzumachen, blieb er immer noch an der Stelle an meinem Hals.
Gott, ich hasste diesen Kerl. Ich schlug Jax' Hand weg, nachdem er die Hose aufgekriegt hatte.
Dann schubste ich ihn von mir weg.
Jax ließ sich neben mir fallen und lachte leise.
"Ich schlafe auf den Boden", meinte ich und schnappte mir ein Kissen, um mich dann auf den Boden zubegeben, doch Jax hielt mich zurück, indem er seine Arme um meinen Bauch schlang und mich zurück zog.
"Ich denke, dir liegt wohl nichts an deiner Männlichkeit, oder?", fragte ich und schlug seine Hand weg.
"Ich halte ja schon Abstand", meinte Jax.
Letztlich lag ich am Rand des Bettes. Ein Luftstoß und ich wäre auf den Boden gelandet. Aber zu meinen Glück konnte ich mich im Schlaf auf dem Bett halten.Als ich nach einem Schlaf wieder wach wurde, hätte ich Jax am liebsten eine verpasst. Ich lag nicht mehr am Rand, sondern weiter im Bett, nah am Jax, der noch am schlafen war - ohne Shirt.
Es war schon hell draußen, also morgens. Irritiert und irgendwie sprachlos blickte ich auf Jax' durchtrainierten Oberkörper. Das machte der schon wieder mit Absicht, oder?
Ich ließ mich mit offenen Mund zurück ins Kissen sinken und fuhr mir mit der Hand durchs Haar.
"Heilige Scheiße", murmelte ich leise.
Jax lachte leise. "Alles klar bei dir?", fragte er belustigt.
"Ja, alles cooliho", meinte ich. "Ich sollte jetzt gehen."
Bevor ich hier noch die Beherrschung verliere und mich dann doch nicht mehr zurückhalten konnte.
Ich stand vom Bett auf und drehte mich noch mal um, als Jax meinen Namen erwähnte.
"Was denn?", fragte ich.
"Nichts", grinste er und ich verließ daraufhin, das Zimmer. Als ich die Tür hinter mir zu zog, räusperte sich jemand und ich fuhr erschrocken zusammen.
"Jetzt also meinen Sohn?", fragte Gemma und starrte mich an. Die Hände in die Hüfte gestämmt und mit einem leichten Schmunzeln, aber ihre Augen sprachen eine andere Sprache.
"Da ist nichts", meinte ich.
"Klar, und du schleichst dich mit verzaustem Haar und geöffneter Hose aus seinem Zimmer. Also, nehme ich an, dass du nicht nur auf Puertoricanische Magie stehst?"
"Hä?", meinte ich und schaute nach unten. Shit. Die Hose war ja noch offen. Schnell machte ich den Knopf zu und blickte zu Gemma.
"Mach ja nicht den Crows Konkurrenz. Einige würden für eine Nacht mit Jax über Leichen gehen."
"Zwischen deinem Sohn und mir ist nichts", stellte ich klar.
"Weiß Juice, dass du nur was Lockeres willst?"
Ich verdrehte die Augen.
"Frag doch deinen Sohn. Da lief nichts", sagte ich und ließ Gemma einfach stehen.
Ohne anzuklopfen stürzte ich in Juices Zimmer, in dem ich auch pennte, um duschen zu gehen. Ich wollte die Nacht von mir abduschen und Jax' Speichel von meinem Hals.
"Hi", meinte ich zu Juice, der auf dem Bett saß und Kopfhörer in den Ohren hatte. Den ipod hielt er in der Hand, als er zu mir blickte.
"Morgen", meinte Juice leise und zog die Kopfhörer aus seinen Ohren.
"Gut geschlafen?", fragte ich ihn, als ich mir Sachen aus der Tasche kramte.
"Besser als Sack", meinte Juice.
"Sack?"
"Er hat in der Badewanne schlafen müssen weil Chibs und Sammy ihn aus dem Zimmer geschmissen haben, da du auf Sammys Bett eingeschlafen bist. Wo du aber nicht gewesen bist, wie ich festgestellt habe, als ich nach dir schauen wollte."
Ich versuchte Juice zu folgen und blickte wieder zu ihm.
"Oh, bin wach geworden und hab mich an der Bar bedient. Hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen."
"Wegen was?"
"Hab Sammy eine Ohrfeige verpasst, für eben das, was sie zu dir gesagt hat. Ich bin nicht gerade der Fan davon, wenn man sich in meinem Leben einmischt. Auch wenn sie meine beste Freundin ist."
"Und dann pfefferst du ihr eine?"
"Ich kann ziemlich biestig werden", bemerkte ich und ging ins Bad, in dessen Badewanne Kip immer noch am schlafen war.
"Hi, Kip", meinte ich und schüttelte ihn an den Schultern.
"Nein, lass mich schlafen, Mommy", murmelte Kip.
Ich blickte zu Juice, der an der Tür stand und auf Kip schaute.
"Kip steh auf, oder du bist dein anderes Ei auch noch los!", schrie ich und klatschte in die Hände. Kip fuhr erschrocken hoch und war aufgesprungen.
"Ich soll gehen?", rief er verwirrt.
"Ja", meinte ich.
"Okay", sagte er durcheinander und sprang aus der Badewanne. Er ging an Juice vorbei und war keine Sekunden später aus dem Zimmer verschwunden.
"Der ist noch am schlafen. Glaub mir", meinte Juice.
"Okay", sagte ich und blickte zu Juice. "Machst du die Tür zu?"
"Klar", sagte Juice nickend und zog die Tür hinter sich zu.
Sofort schlüpfte ich aus meinen Klamotten und sprang unter die Dusche.
Das arschkalte Wasser auf meiner Haut war so wundervoll.
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Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)
FanfictionEine Sons Of Anarchy FF von samdia2015