Kapitel 24 (Nea)

493 19 0
                                    

Sammy fuhr - nicht gerade begeistert- hinten bei Kip mit, während ich bei Juice mit fuhr. Ich war immer noch leicht geschockt und ich versuchte das alles einfach zu verdrängen.
Kaum waren wir in dieser Stadt angekommen, endeten wir im Chaos. Sammys Bike, dann diese Leiche, was kam den noch. Ich schlang meine Arme mehr um Juices Bauch herum starrte nachdenklich auf die Straße.
Auch wenn hier in Charming anscheinend die Scheiße gewaltig am Dampfen ist, ich fühlte mich hier wohl und ich wollte hier bleiben.
Sammy vielleicht auch- sie schien Chibs wirklich zu mögen. Und ich mochte Juice. Und Sandy Shores zu verlassen und noch einmal irgendwo neu anzufangen, das wäre doch ein Plan oder nicht.
Aber vielleicht wird des ja auch nichts mit Juice werden, sondern ist eher so ein lockeres Ding. Lockere Dinge, das war mir meist eigentlich immer lieber. Wir beide kannten uns ja noch nicht lange, aber irgendwie hatte ich den Kerl ins Herz geschlossen.
Am Motel angekommen, stieg ich vom Bike ab.
"Wir warten hier. Wenn ihr Hilfe braucht, ruft nach uns", meinte Juice und blickte mich an.
"Okay", nickte ich zustimmend und ich sah Sammy an, dass sie für eine kurze weile von Kip weg kam.
Juice drückte mir einen leichten Kuss auf die Wange und ließ mich mit Sammy in Richtung Zimmer nach dannen ziehen.
"Wie sah die Leiche eigentlich aus?", fragte Sammy mich neugierig.
"Tot?", stellte ich die Gegenfrage.
"Wow, ehrlich? Im ernst, was hatte die für Wunden?"
"Sah so aus, als ob ihr die Kehle durch geschnitten wurde. Außerdem war was in ihrem Bauch eingeritzt. Juice meinte, das hatte was mit den Mayans zu tun."
"Mayans?"
"Keine Ahnung, was das ist. Ich denke, ich rede noch mal nachher mit Juice in Ruhe."
"Ach du Scheiße!", schrie Sammy.
Ich folgte ihrem Blick und direkt zur Hotelzimmertür die leicht offen stand. An unserer weißen Zimmertür stand in rot 'puta' geschrieben. Das hieß so viel wie Hure. Und darunter war ein komisches Zeichen, das mir überhaupt nichts sagte.
Sammy schnappte sich meine Hand und zog mich zurück zu den Jungs. War das rote Blut. Ich hoffte es war einfach nur Ketchup, oder sonst was. Aber bitte kein Blut.
"Jungs, kommt bitte mal ganz schnell!", rief Sammy und ließ meine Hand nicht los. Die beiden kamen direkt auf uns zugetannt.
"Was ist!?", fragte Juice hektisch.
"Guckt euch das selber an."
Die beiden Männer gingen vor und Sammy und ich folgten.
"Verdammt!", fluchte Juice und sah irgendwo besorgt aus. "Wart ihr drinnen?"
Sammy und ich schüttelten gleichzeitig unsere Köpfe.
Juice und Kip zogen je eine Waffe aus ihren Hosenbunden, ehe Juice die Tür mit dem Fuß vorsichtig auftritt. Ich stolperte gleich hinterher.
Das ganze Zimmer war verwüstet. Unsere Klamotten - Unterhosen, BHs, Socken, Hosen, T-Shirts etc., lagen auf dem Boden verstreut. Der Fön lag zersplittert auf den Boden.
"Das wird hier ja immer besser", murmelte Sammy hinter mir. Nachdem Juice und Kip im Badezimmer nachgeschaut hatte, kam er zu mir.
"Okay, hier ist keiner."
"Das Zeichen an der Tür, was bedeutet das?", fragte ich sofort und zeigte auf die Tür.
"Mayans", meinte Kip.
Juice nickte nur. "Es ist wirklich besser, wenn ihr beide mit zum Clubhaus kommt."
"Ich rufe Clay an", verkündete Kip.
"Ja, mach das", nickte Sammy.
Die Matratzen der Betten waren zerschnitten, die Kissen aufgeritzt, die Federn aus dem Kissen auf den ganzen Boden verteilt.
"Habt ihr Geld oder so was hier gehabt?", fragte Juice mich.
"Nein, das wichtigste Geld, Papiere, haben wir immer bei uns", antwortete ich.
"Clay hat Jax und Opie zu uns geschickt", sagte Kip und steckte das Handy weg.
"Klar", grummelte Juice.
"Können wir die ganzen Sachen aufräumen?", fragte Sammy.
"Klar", meinte Juice.
"Sammy, dir ist schon klar, dass wir das ganze Zimmer bezahlen dürfen?", fragte ich sie.
Sie blickte kurz zu mir, als sie ihre Klamotten zusammenfischte. "Ja, das ist mir auch klar."
"Wir kennen den Inhaber, ich denke das wird kein Problem werden", meinte Juice.
"Sicher?", fragten Sammy und ich gleichzeitig.
Juice nickte. "Ja."
Es dauerte nicht lange, dann standen Jax und ein viel größerer Typ mit Bart in der Tür und vergewissterten sich von diesem ganzen Chaos.
Jax verdonnerte, -nachdem der Inhaber des Motels total ausgerastet war und die Jungs ihn besänftigt hatten, dass sie das alles bezahlten-, Kip dazu, die Sauerei an der Tür zu beseitigen.
"Wir fahren ins Clubhaus. Habt ihr alles?", fragte Jax uns beide.
"Hab alles", meinte ich und Sammy nickte nur.
Im Clubhaus angekommen, zeigte uns der Riese mit dem Bart namens Opie, Sammy und mein Zimmer.
"Naja, ich denke ihr beiden müsst euch nicht das Bett teilen", bemerkte Opie und blickte zu mir.
"Kriegen wir noch EINE Matratze?", fragte ich. "Ich denke das wird so oder so kein Problem sein."
"Nee, ich denke, Opie meint eher, dass du bei Juice schlafen wirst", warf Sammy ein und schmiss ihre Sachen auf das Bett. Ich tat es mir mit meinen Sachen gleich und rümpfte die Nase.
"Okay", meinte ich und bedankte mich bei Opie, der daraufhin das Zimmer verließ.
"Hätte nicht gedacht, dass unser Urlaub so abläuft, huh."
"Wen sagst du das, Nea", seufzte Sammy und setzte sich aufs Bett.
"Was machen wir jetzt?"
"Wir bleiben in Charming. Denke ich."
"Und was ist mit Sandy Shores?"
"Wir leihen uns ein Auto, fragen die Jungs und holen unsere letzten Sachen, kündigen unsere Jobs, finden hier neue, suchen uns hier eine Wohnung..."
Sammy brach im Satz ab und blickte zur offenen Tür, die geöffnet war. Jemand klopfte an den Türrahmen und mein Blick folgte ihren.
"Jax", meinte ich.
"Hey, ein wenig eingelebt?", fragte Jax und blickte zu mir.
"Naja, wir sind seit drei Minuten hier drinnen. Kann ich noch nicht beurteilen", meinte ich leicht frech. Jax schmunzelte.
"Klar. Sammy Chibs verlangt nach dir."
"Tut er das?", fragte Sammy misstrauisch. Jax nickte.
Sammy blickte zu mir und ich sah, dass sie mich per Gedanken fragen wollte, ob sie mich mit dem alleine lassen kann.
"Geh ruhig", meinte ich.
"Okay", meinte Sammy und verließ das Zimmer. Sie warf noch mal einen Blick über die Schulter und blickte Jax mit zusammengekniffenen Augen an, ehe sie aus meinem Blickwinkel verschwand.
"Alles in Ordnung bei dir?", fragte Jax mich und lehnte immer noch locker gegen den Türrahmen. "Ich meine, erst das mit Sammys Bike, dann das mit der Leiche und dann das Motel-Desaster."
"Geht schon. Ich denke, wir sind hier ja in Sicherheit. Ihr solltet das dringend mit den Mayans klären", sagte ich locker.
"Das werden wir", meinte Jax und ich sah etwas in seinen blauen Augen auffunkeln, was mir leicht Magenschmerzen verursachte.
Ich schluckte leicht. Vermutlich irgendeine Vergeltungstour.
"Die haben eine Crow-Eater von uns getötet. Eine unschuldige Frau. Das werden wir nicht auf uns sitzen lassen."
Definitiv eine Vergeltungstour.
"Okay", meinte ich. "Was habt ihr mit der Leiche gemacht?"
"Tig hat sich darum gekümmert. Wäre nicht gerade für den Club ein Vorteil, wenn die Cops die Leiche aufgeschneiden und sich herausstellt, dass sie mit der Hälfte des Clubs was am laufen hatte."
"Die Hälfte des Clubs?", fragte ich und runzelte die Stirn. "Juice auch?"
"Kann sein. Weiß ich aber nicht."
Ich schnaubte leicht.
"Hi", sagte Juice und blieb hinter Jax stehen. "Clay verlangt nach uns in der Kapelle."
"Okay", meinte Jax und ließ uns einfach stehen.
"Was wollte er schon wieder von dir?", fragte Juice leise als Jax weg war.
"Wie es mir geht", antwortete ich.
"Und?"
"Und was?"
"Naja, wie es dir geht, oder kannst du die frage nicht mehr hören?"
"Ehrlich gesagt, kann ich diese Frage nicht mehr hören."
"Okay, verständlich."
"Solltest du nicht zu dieser Kapelle?", fragte ich, als Juice in der Tür stehen blieb.
"Ich komm immer zu spät, daran soll sich nichts ändern", sagte er und schnitt eine leichte Grimasse.
"Glaubt ihr, ihr zieht jetzt eine Vergeltungstour durch?"
"Vermutlich. Sie haben eine Frau getötet und das geht bei uns gar nicht. Und die bedrohen zwei weitere Frauen die mit uns in Verbindung stehen. Das lassen wir nicht auf uns sitzen. Ich lass es nicht auf mir sitzen, dass dir etwas passiert."
"Juice!", schrie Clay nach ihm.
"Du solltest, wohl besser gehen", meinte ich.
"Sollte ich vermutlich", seufzte Juice. "Geh nach vorne und trink ein Bier. Wie Sammy es gerade macht."
"Klar", sagte ich und blickte Juice hinterher, der das Zimmer wieder verließ.

Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt