Kapitel 43 (Nea)

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Ich verließ das letzte Diner von allen sechs. Es war dieses Williamsburg Diner gewesen, in dem ich mich zuvor mit Wendy und Darby getroffen hatte, wegen der Sache eben.
In den anderen fünf Läden hatte ich keinen Glück gehabt. Sie suchten entweder nicht, oder stellten generell keine ein, weil es ein Familienbetrieb ist. Ich hatte die Hoffnung ehrlich schon aufgegeben, hier in diesem Kaff einen neuen Job zu finden. Aber, ich sollte auch mal Glück haben und da die so dringend suchten, sollte ich nächste Woche gleich anfangen.
Juice saß wie immer auf seiner Harley und schien geduldig zu warten.
Als ich raus kam, blickte er sofort zu mir.
"Bitte sag mir, dass das was geworden ist", meinte er nur.
"Kann nächste Woche anfangen", grinste ich glücklich.
Juice lächelte. "Ist doch gut", meinte er und zog mich in eine Umarmung. Ich erwiderte die Umarmung. "Glückwunsch."
"Danke."
"Dann fahren wir mal zurück zum Clubhaus", meinte Juice, als wir uns aus der Umarmung lösten.
"Wollen wir noch einen Abstecher zum Clear Passanges machen?", fragte ich.
"Da war ich schon gewesen", meinte er.
"Achso, okay", sagte ich und setzte den Helm wieder auf.
"Es sei denn du möchtest?", fragte Juice mich.
"Geht schon", meinte ich und setzte mich hinter Juice.
"Ich dachte eigentlich du bist sauer auf mich", meinte Juice.
"Wieso?"
"Weil du letzte Nacht nicht bei mir geschlafen hast", fing Juice an. "Oder, brauchst du Abstand?"
"Würde ich Abstand von dir brauchen, wäre ich schon längst schreiend weggelaufen."
"Auch noch schreiend", sagte Juice und lachte leise. "Herrjemine."

Als wir wieder auf dem Clubhausgelände ankamen, reichte ich Juice seinen Helm nachdem ich abgestiegen war und wartete bis er seine Maschine geparkt hatte.
"Nea", meinte Juice.
"Was gibt es denn?"
"Sei nicht mehr sauer auf Sammy. Sie meinte es nur gut mit dir. Und wenn ich ehrlich bin-" Juice kratzte sich im Nacken. "hab ich dich auch ziemlich ins Herz geschlossen."
Ich nickte nur. "Oh-Kay", meinte ich, weil ich keine Ahnung hatte was ich darauf antworten sollte. "Okay, Uhm, ja."
"Sammy meinte, dass du so verhalten reagieren würdest. Du zeigst nicht gerne Gefühle."
"Ich bin innerlich tot", sagte ich und zeigte auf mich.
"Das hab ich auch schon mitbekommen", nickte Juice.
"Ja", meinte ich und schnalzte mit der Zunge. "Das sagen sie alle."
Ich grinste leicht und Juice schmunzelte.
"Wenn es dir zu schnell geht musst du es mir nur sagen und ich zieh in das halb abgebrannte Zimmer, damit du da deinen Freiraum hast."
"Spinnst du, dann muss ich ja an mich herumfummeln. Nicht, dass ich das nicht gerne mache. Ich bin da Fan von."
"Also bleibst du bei mir?", hakte Juice noch einmal nach.
"Ja", nickte ich.
Juice grinste zufrieden. "Gut", merkte er. "Zur Feier des Tages, dass du einen Job hast, bin ich dafür, dass wir jetzt einen durchziehen."
"Für mich nicht. Nein danke", winkte ich ab, weil ich wegen der Übergabe nachher einen nüchternden Kopf haben wollte.
Juice blickte mich fragend an. "Bist du krank?", fragte er mich.
"Nein", antwortete ich.
"Hab ich dich, naja, in der kurzen Zeit geschwängert?"
"Gott Nein, ich nehme die Pille", sagte ich und schnitt eine Grimasse.
Juice atmete tief durch. "Na Gott sei Dank", seufzte er erleichtert.
Ich blickte nachdenklich. "Naja, eigentlich hatte ich vor ein paar Tagen Antibiotika genommen und die mit der Pille, macht diese eben unwirksam. Außerdem bin ich zwei Tage überfällig, was eigentlich nicht sein kann, da ich immer zum fünften meine Regel bekomme."
Juice schaute mich panisch und dieser Blick war ein Bild für die Götter.
Ich lachte amüsiert. "Hab dich nur verarscht", kicherte ich. Schaute aber schnell wieder ernst. "Oder?"
"Nea!", meinte Juice und stand kurz vor einem Herzinfarkt.
"Ich bin sowas von nicht schwanger. Du kannst beruhigt sein", sagte ich und klopfte Juice aufmunternd auf die Schulter, ehe ich ihn einen Kuss auf den Mund drückte. Als ich aber in das Clubhaus gehen wollte, hielt mich Juice an meinen Handgelenk fest und zog mich wieder zu sich, um keine Sekunden später seine Lippen auf meine zu pressen.
"Gott, hört auf, oder ich vergewaltige euch", hörte ich Tig sagen.
Juice und ich wichen von unserer wilden Knutscheinlage zurück und blickten zu Tig, der in Richtung Clubhaus verschwand.
"Er ist nur eifersüchtig", bemerkte Juice und drückte mir einen Kuss auf den Mund.
"Er soll sich nicht aufregen, heute kann er auf der Party Crows vögeln, bis ihn der Schwanz blutet."
"Ich frage mich was ihn seine Eltern angetan haben, dass er so ist."
"Das weiß anscheinend nur er", bemerkte ich und blickte zum Büro der Werkstatt.
"Glaubst du da ist jemand im Büro?", fragte ich Juice.
"Vermutlich Gemma. Wieso?"
Ich schaute mich auf dem Gelände um.
"Was suchst du?", fragte Juice mich neugierig. "Nea, ich rede mit dir. Hey!"
Ich ging auf einen Geländewagen zu, dessen Türen offen waren.
"Willst du das Auto eines Kunden klauen?", fragte Juice und kam auf mich zu.
"Willst du noch 'nen Megafon?", stellte ich zischend die Gegenfrage. "Ab auf die Rückbank, Juicy."
"Wieso?"
"Wirst du sehen", sagte ich und schubste Juice auf die Rückbank.
"Mensch, ist ja gut!", fluchte er herum.
Ich stieg ebenfalls auf die Rückbank und zog die Tür zu.
"Nach einem Autoklau sieht das jetzt nicht aus", bemerkte Juice und blickte übertrieben nachdenklich.
"Ach, was Sherlock", sagte ich und küsste Juice's Hals.
Als ich mich an seiner Hose zu schaffen machte, realisierte Juice das auch mal endlich, was ich eigentlich vor hatte.
"Definitiv kein Autoklau", meinte Juice und zog mir leicht in den Haaren, damit er mich küssen konnte, während ich mich immer noch weiter an seiner Hose zu schaffen machte.
Mit einem wirklich breiten Grinsen sprangen Juice und ich nach ungefähr zehn Minuten aus dem Geländewagen.
"Du solltest deine Hose zu machen", sagte ich und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.
Juice machte seine Hose zu. "Nachher bist du dran", meinte er und grinste verschmitzt.
"Das ist nur fair", entgegnete ich lachend.
"War übrigens sehr gut."
"Ich weiß, dass sie gut sind. Bisher hat sich noch kein Kerl darüber beschwert", lachte ich und schnappte mir meine Handtasche, ehe ich die Tür zumachte.
Juice schnitt eine Grimasse. "Wenn, wären die Kerle einfach nur durch in der Birne."
"Wo wart'n ihr gewesen?", fragte Chibs uns beiden, als wir das Clubhaus betraten.
"Jobsuche für Nea", antwortete Juice für mich.
"Und?", fragte Chibs und blickte zu mir.
"Fange nächste Woche in einem Diner an."
"Glückwunsch", meinte Chibs grinsend und klatschte in die Hände.
"Danke", sagte ich.
Chibs grinsen verschwand. "Und nun rede mit Sammy. Ihr beiden Zicken; reißt euch zusammen und vertragt euch wieder."
"Ist ja gut, Scotti", meinte ich.
"Ist im ihren Zimmer", sagte Chibs und machte eine Kopfbewegung in Richtung Zimmer.
"Oki", sagte ich und machte mich auf den Weg zu den Zimmern.
Sammy saß auf dem Bett und blätterte in irgendeiner Frauenzeitschrift herum.
Als ich die Person sah, die das Titelbild änderte, verdrehte ich die Augen.
"Diese gottverdammten Kardashians. Was haben diese unoperierten Schlampen in ihren Leben für die Welt beigetragen, außer das die Siuzidrate weltweit angestiegen ist, weil man von ihren hässlichen Gesichtern, so verstört ist, dass man eben den Ausweg nimmt."
Sammy blickte von der Zeitung zu mir.
"Hachja, ich hasse diese Familie auch. Wieso haben die ihre eigene Fernsehshow, das will doch keiner sehen, wie ihre Hunde eine Eierprothese bekommen."
"Wir beide in einer Serie würden uns sogar besser anstellen und nicht so nervtötend wie Kackdashians sein."
"Nee, wir würden liebevoll rüberkommen", sagte Sammy.
"Bis zu dem Zeitpunkt, wo wir uns in den Haaren haben", sagte ich. "Ich wollte mich für die Ohrfeige und mein Verhalten dir gegenüber entschuldigen."
"Cool", meinte Sammy.
"Mensch ich war einfach nur überfordert und wusste nicht mit der Situation umzugehen. Es war ein Fehler so ausgetickt zu sein."
"Die Ohrfeige war echt übertrieben. Aber das du so übel ausgerastet bist, lässt daraus schließen, dass du Juice ja wirklich mögen tust."
Ich nickte nur.
"Ich will mich auch entschuldigen", sagte Sammy. "Ich hätte mich nicht in dein Leben einmischen sollen. Liebesleben besser gesagt."
"Liebesleben, haha, hat das nicht was mit liebe zu tun."
"Du hast aber angedeutet, dass du in Juice verknallt bist."
"Das, meine Liebe, sind zwei unterschiedliche Welten. Nimmst du eigentlich meine Entschuldigung an?"
"Nimmst du meine an?"
"Ich hab dich zu erst gefragt."
"Ich als zweites."
"Ja, ich vergebe dir. Aber halt dich in Zukunft aus meinem Leben raus. Es sei denn ich frage dich um Rat, dann darfst du das ruhig."
"Bevor du mich um Rat fragst, gehst du doch lieber auf Google", lachte Sammy.
"Nicht immer."
"Okay, ich verzeihe dir wegen der Ohrfeige."
"Sieh es positiv, jetzt hast du eine Ohrfeige bei mir frei", grinste ich.
"Oh, und der Tag wird kommen. Glaub mir", sagte Sammy zufrieden und stand vom Bett auf.
Sie kam zu mir und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung.
"Yeah, Freundschaft!", meinte Tig hinter uns. Wir beide lösten uns aus der Umarmung und wandten uns zu Tig.
"Was gibt's, Tiggy?", fragte ich ihn.
"Zu aller erst liebe ich das, wenn du mich Triggy nennst, Püppchen. Zweitens, will Chibs für euch Pizza bestellen. Was wollt ihr?"
"Magha", kam es bei mir aus der Pistole geschossen.
"Salami", meinte Sammy.
Tig kniff mir in die Wange und ließ mich mit Sammy stehen.
"Was war das?", fragte Sammy irritiert.
"Keine Ahnung, aber ich mag verrückte Kerle."
"Das trifft wohl auf einiger deiner Exfreunde zu", sagte Sammy.
"Irgendwie schon", meinte ich. "Willst du noch Arschdashians Fake-Po begutachten und dich fragen, wie Falsch diese Bitch ist, oder begleitest du mich nach vorne?"
"Ich begleite dich. Außerdem hab ich nicht Kim begutachtet, sondern Chris Hemsworth."
"Lass das ja Chibs hören und Chris hat mal gelebt", lachte ich und zog Sammy mit nach vorne.

Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt