Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)

Kapitel 22 (Nea)

Ich breitete die Handtücher auf den kleinen Sandabschnitt aus und blickte dabei völlig verwundet auf den kleinen See mit dem dunkelblauen klaren Wasser.
"Wie viele Weiber hast du hier schon mit hingeschleppt?", fragte ich Juice spöttisch der sein Rucksack auf den Boden stellte.
"Nur dich", meinte er.
"Ach, wirklich?"
"Ja, nur dich."
"Hm", meinte ich und wollte eigentlich mehr Zufriedenheit ausstrahlen, aber irgendwie war ich so von der Gegend hier begeistert das ich mich nur darauf konzentrieren konnte.
Während Chibs und Sammy sich auf das eine Handtuch setzen, setzte ich mich zu Juice.
"Bier?", fragte Chibs.
"Das ist doch pisswarm, Mann", sagte Juice.
Chibs verdrehte entnervt die Augen. "Dann nimm diese Flaschen, zum Teufel, und leg sie vorne ins Wasser", meinte er.
"Was wirst du denn gleich wieder so miesepetrig?"
"Bierflaschen. Wasser. Sofort."
"Ja, ist ja gut", gab Juice schmollend nach und schnappte sich den sechser mit dem Bier. Er ging zum See und kniete sich am Ufer hin.
"Ich helf ihm", sagte ich, sprang auf und ging zu Juice, der die Bierflaschen in den weichen Sand im Wasser bohrte.
"Brauchst du Hilfe?", fragte ich ihn und kniete mich neben sich.
"Geht schon", meinte er und nahm die nächste Flasche aus dem Henker.
"Und?", fragte er mich.
"Und was?", fragte ich ihm.
"Wie findest du es hier?"
"Mega geil", sagte ich begeistert und schaute mich um. "Komm, raus aus den Klamotten und ab ins Wasser."
"Ja, ich muss mir nur noch schnell die Badehose überziehen."
"Hast du das nicht im Clubhaus gemacht?", fragte ich.
"Ich dachte die beiden überlegen es sich anders und dann hätten wir nackt schwimmen gehen können."
Ich lachte nur. "Das machen wir noch ein anderes Mal", grinste ich und drückte Juice einen leichten Kuss auf die Lippen.
Ich sprang auf, als Juice mich wieder küssen wollte und ging zurück zu den anderen beiden die sich unterhielten.
Juice war deswegen nach vorne geplummst und fluchte auf - folgte mir aber zu den anderen.
"Kommt ihr?", fragte ich die beiden und schlüpfte aus Schuh, Socken, Hotpants und Top, während Juice sich seine Schwimmhose aus dem Rucksack nahm und hinter einem Baum verschwand.
"Das hätte man nicht auch schon im Clubhaus machen können", grummelte Chibs.
"Das hätte man nicht auch schon im Clubhaus machen können", ahmte Juice Chibs nach, nachdem er in dunkelgrauer Schwimmshorts wieder kam. Die anderen Sachen schmiss er achtlos auf das Handtuch und schnappte sich dann meine Hand.
"Du machst dir Feinde, Bruder", warnte Chibs Juice.
"Tschuldigung", grummelte Juice und zog mich in Richtung Wasser. Während Juice sofort ins Wasser sprang, tippte ich erstmal vorsichtig rein. Abkühlung. Ja!
Juice musterte mich, während er wenige Meter vor mir stand.
"Kannst du nicht schwimmen?", fragte er grinsend.
"Doch kann ich", antwortete ich.
"Man, ich würde dich am liebsten bespringen, Nea."
"Herr Gott noch mal, drückt man sich wirklich gegenüber einer Frau so aus?", fragte Chibs der mit seinem kleinen Bierbauch ins Wasser sprang.
"Ja, ich mich schon."
Dann winkte er mich zu sich rüber. "Komm, Nea. Oder ich zerre dich rein."
"Ist ja gut", sagte ich und trat ins Wasser, direkt auf Juice zu. Kaum war ich in Juices Reichweite, schlang er seine Arme um meiner Hüfte und zog mich näher an sich heran.
"Ich würde mich nie gegenüber einer Frau so ausdrücken", meinte Chibs weiter, der bis zum Hals im Wasser stand und Sammy beobachtete, die sich gerade mal bis zu den Hüften ins Wasser traute.
"Klar, du bist auch der nette Schotte aus der Nachbarschaft", sagte Juice spöttisch und ich konnte seinen warmen Atem in meinem Nacken spüren.
"Ich kann nett sein. Kann aber auch anders", sagte Chibs.
"Darf ich dich mal was fragen", meinte ich zu Chibs, nachdem ich kurz auf die Narben in seinem Gesicht geschaut hatte. "Klar", meinte Chibs.
"Die Narben in deinem Gesicht. Ist das das Glasgow Smile?", fragte ich Chibs einfach.
Seine dunkle Augen starrten mich ganz an. "Ja, Mrs. Holmes."
"Dein Nachname ist Holmes?", fragte Juice mich.
"Nein", winkte ich ab.
"Ist eine lange Geschichte. Reden wir ein anderes mal drüber. Die ist so ziemlich nicht gerade schön für diesen Tag."
"Ja, Nea. Wir wollen doch Spaß haben und versuchen nicht zu ertrinken", warf jetzt auch noch Sammy mit ein.
"Tschuldigung, Chibs."
"Schon okay, Kleines", sagte er und lächelte mich aufmunternd an, weil ich eine leichte Miene zog, auf die Befürchtung das meine Neugier, hier fast die Stimmung ruiniert hätte.
"Da hinten ist ein kleiner Wasserfall. Schwimmen wir da hin?", flüsterte Juice mir ins Ohr und drückte mich näher an sich heran.
"Bin dabei."
"Uhm, ihr beiden, wir schwimmen da hinten hin, ne. Also, bleibt wo ihr seit", verkündete Juice breit grinsend.
Sammy und Chibs blickten zu mir.
"Klar, gut, wie auch immer", sagte Chibs, als ich von Juice weiter ins Wasser gezogen wurde. Irgendwann konnte ich nicht mehr stehen und schwamm Juice hinter her. Nach einer Weile, sah ich schon einen kleinen Abhang mit einem kleinen Wasserfall und das sah einfach Traumhaft aus. Wir tauchten unter den Wasserfall durch und landeten in einer kleinen Höhle.
Juice kletterte auf einen einfach zu erreichenden Felsvorsprung, der ziemlich glatt und rutschig war, wie ich feststellen musste, als ich hoch kletterte. Ich rutschte mit erschrecken weg, aber Juice hatte ziemlich schnell nach mir gegriffen und mich zu sich hoch- direkt auf seinem Schoß.
Sofort zog mich Juice näher zu sich und presste seine Lippen leicht auf meine. Ich öffnete leicht meine Lippen und gewährte Juice Zunge Einlass, da er ziemlich ungeduldig wurde. Ich drückte ihn auf den Felsen zurück und küsste Juice's Kinn und Nacken.
Als Juice sich mit mir auf seinem Schoß aufsetzte, presste ich wieder meine Lippen auf seine.
"Heilige Scheiße", meinte Juice in unserem Kuss hinein.
"Was denn?", fragte ich und wich zurück. Als ich Juice anblickte, starrte er mit weit aufgerissenen Augen an mir vorbei. Was hatte er denn?
Ich schaute über die Schulter um auszumachen, was Juice so einen Schrecken eingejagt. Als ich sah, was es war, entfuhr mir ein Schrei. Auf der anderen Seite der Höhle, auf einer höherenn aber leichter begehbaren Felsvorsprung, lag eine leblose Person.
Die blonden etwas längeren Haare wehten im leichten Höhlenwind, die Augen waren milchig und weit aufgerissen. Durch viel zu vielen Krimiserien, war mir klar, als ich die lange Schnittwunde am Hals der Frau sah, dass ihr die Kehle durchgeschnitten wurde.
Das einzige was sie trug, war eine kurze Hose und ein BH. Von anderen Klamotten fehlten jede Spur. Da die Leiche, leicht verlagert lag, konnte ich erkennen, dass ihr irgendwas in den Bauch geritzt wurde. Aber was war nicht zu erkennen. Das schon abgetrocknete und geronne Blut war auf dem ganzen Bauch verschmiert.
"Was machst du?", fragte ich Juice, als dieser von dem Felsvorsprung auf einen anderen sprang und immer so weiter, bis er an dem Felsvorsprung mit der Leiche stand.
"Sie war eine Croweater von uns", bemerkte Juice, als er auf die Leiche herunterblickte.
"Ja, wie auch immer. Wir müssen die Cops rufen", meinte ich panisch.
"Nein, wir sollten Clay anrufen. Das ist Clubinterna."
"Juice, eine unschuldige Frau wurde getötet."
"Ich weiß, Nea. Aber es geht nicht. Wir hätten sie gerufen, wenn da nicht das da auf dem Bauch wäre."
"Blut, nur wegen Blut?"
"Das was da eingeritzt ist", sagte Juice und blickte wieder zu mir.
"Und was?", wollte ich wissen und beobachtete wie Juice wieder zurück sprang.
"Mayans", meinte er.
"Mayans?"
"Ist alles okay bei euch!", hörte ich Chibs rufen.
"Jein!", rief Juice.
"Nein, absolut nicht!", rief gleichzeitig und sprang zurück ins Wasser, um ans Ufer zu schwimmen.
"Was ist denn los?", fragte Chibs, als ich aus dem Wasser kam und die Sachen ansteuerte. Er war mit Sammy immer noch im Wasser gewesen.
"Wir sollten Clay anrufen", meinte Juice.
"Was ist passiert?", wollte Chibs neugierig wissen.
Ich wickelte mir ein Handtuch um den Körper und setzte mich dann auf das größere.
Sammy stellte sich neben mich. "Was ist denn, Nea?", fragte sie mich und kniete sich neben mich.
"Die Mayans waren im unseren Gebiet. Sie haben allen Anschein eine Crow-Eater von uns getötet."
"Hä?", fragte Chibs mit offenen Mund und aufgerissenen Augen.
"Bist du schwer vom Begriff, da liegt eine Leiche!", rutschte es leicht pampig aus mir heraus.
"Nea!", mahnte Sammy mich.
"Jesus", meinte Chibs.
"Sorry", grummelte ich.
"Schon okay."
Juice rief Clay an und es dauerte nicht lange, bis die anderen hier auftauchten.
Ich hatte mich zwischendurch wieder in meine Klamotten geschmissen, genau wie die anderen.
Jax steuerte direkt mich an. "Bist du in Ordnung?", fragte er mich.
"Ja, alles cool", entgegnete ich.
Aus dem Augenwinkeln konnte ich Juice leicht eifersüchtigen Blick erkennen, als Jax mich mit diesen babyblauen Augen und diesem Dackelblick anschaute, und mein Oberarm berührte.
"Okay", nickte Jax und ging zu Clay, der nach ihm verlangte.
"Nea. Juice fährt dich nach Hause. Sammy wird von Half-Sack gefahren", klärte Chibs mich auf.
"Okay", nickte ich.