Kapitel Vier (Nea)

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"Guten Morgen Sandy Shores, raus aus den Federn. Heute wird ein sonniger und heißer Tag werden. 'Eben die Wüste, du Trottel', würde jetzt eine Mitbewohnerin aus Sandy Shores sagen, die mit ihrer Mitbewohnerin in einem kleinen Bungalow lebt, ein Tattoo auf ihrer rechten Pobacke hat, dass demonstriert das sie aus Irland kommt und ihr Geld in einem Diner-"
"Gott, Chan, halt die Klappe", grummelte ich und schlug auf den Weckerradio ein, bis er verstummte. Chan, eigentlich Channing, war ein kleiner Möchtegern-Moderator in Sandy Shores und mein Exfreund. Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Ich stand aus meinem Bett auf und machte erstmal das Fenster auf, um frische Luft reinzulassen, ehe ich meinen CD-Player anschmiss. Ich besuchte AC/DC einfach am Morgen. Und vielleicht sollte ich auch mal meine Sachen packen.
Desto mehr mir das Wort Urlaub durch den Kopf schwirrte, umso wacher wurde ich.
Ich öffnete meinen Kleiderschrank und sofort kamen mir etliche Klamottenhaufen entgegen. Es brachte nichts, meinen Kleiderschrank aufzuräumen. Nach einem Tag sah es sowieso wieder so aus, als hätten die USA irgendwelche Atombombentests dort durch geführt.
Ein neongelber String und der passende neongelbe BH, eine Jeanshotpants in jeansblau und ein graues Top. Die Sachen die ich für Urlaubstauglich befand schmiss ich zu einem Haufen auf mein Bett und konnte kein Poltern und Geboller vermeiden. Sammy dachte bestimmt wieder, dass ich mein Zimmer auseinander nehme.
Mit den Sachen die ich heute anziehen wollte, verließ ich mein Zimmer in Richtung Bad.
"Morgen, Sammy!", rief ich ihr zu, als ich ins gegenüberliegende Bad huschte. Sie war wie immer so nett und deckte den Frühstückstisch.
Ich knallte die Tür hinter mir zu, sprang unter die Dusche, nachdem ich aus meinen Schlafklamotten geschlüpft war, putzte mir die Zähne, schminkte mich leicht, cremte mich ein, schlüpfte in meine Klamotten und beschloss meine Haare an der Luft trocknen zu lassen.
Mit meinem Hygienearktikeln in einer kleinen Tasche verließ ich das Badezimmer und legte sie ins Zimmer.

"Ich bin irgendwie aufgeregt", meinte ich mit vollem Mund, als wir wenig später gemeinsam in der Küche saßen und frühstücken.
"Ich weiß, was du meinst, bin gespannt, wo wir enden, komischer als Bacon City letztes Jahr, kann es ja auch nicht werden", stimmte Sammy zu.
"Sag das nicht, wer weiß, was uns dieses mal erwartet. Naja. Hauptsache es gibt heiße Kerle."
Ich zwinkerte Sammy zu und sie wurde tatsächlich rot. Sammy und Männer. Das war ein Kapitel für sich. Die Arme musste man abfüllen damit sie den Mund im Gegenwart eines Mannes aufbekam.

Wir räumten die Küche auf und packten danach die wichtigsten Sachen für eine Woche Urlaub zusammen. Ich stopfte alles lieblos in meinen Rucksack und war nach ein paar Minuten fertig.
"Ich hätte dann alles!", rief ich durch den Bungalow.
Wir schnappten uns je einen Helm, Sammy ihre Motorradjacke und ich meine Lederjacke, sodass wir endlich los konnten.
Ich kletterte hinter Sammy auf Zuzy und dann ging es auch schon los. Kaum hatten wir Sandy Shores verlassen, gab Sammy gas und bretterte nur so über dem Highway.

Keine Ahnung wie lange wir gefahren sind, aber irgendwann bretterten zehn Harleys mit dröhnendem Motor an uns vorbei.
Sammy hielt zum Gruß die linke Hand ausgestreckt, als sie an uns vorbei fuhren, keiner grüßte zurück.
"Was für Pisser!", rief ich laut, damit Sammy das über den starken Gegenwind hören konnte.
Ich blickte nochmal über Sammys Schulter, direkt zu den Bikern die immer weiter fuhren. Sie trugen alle die gleiche Kutte, oder wie die Jungs das nannten.
"Ich hab Hunger!", bemerkte ich laut.
Sammy verstand und fuhr die nächste Ausfahrt ab.
Es dauerte nicht lange bis wir ein Diner fanden. Sammy hielt auf dem Parkplatz und ich verschwand wie von der Tarantel gestochen in dem Laden.
"Hey, warte!", hörte ich Sammy hinter mir rufen, aber ich war schon drinnen.

"Danke fürs warten", bemerkte Sammy, als sie sich zu mir an den Tisch setzte. Ich hatte bereits die Speisekarte in der Hand und konnte mich nicht entscheiden, was ich denn essen sollte.
"Jaja", machte ich nur.
Wir beide bestellten uns den Mittagstisch und je eine Cola.
Während wir darüber sprachen nach einem Hotel oder Motel zu suchen, fuhren schon wieder die dröhnenden Harleys an uns vorbei.
"Da sind ja die unfreundlichen nicht grüßenden Pisser von vorhin!", rutschte es mir heraus.
"Warum müssen die so schöne Motorräder fahren. Die gehören auf Roller", beklagte Sammy sich.
Ich fing an zu lachen. "Die bösen Biker auf Roller?"
"Ja", sagte Sammy todernst.
"Wir auf Rollern? Habt ihr gesoffen?", unterbrach uns eine raue Männerstimme. Ich blickte vom Essen auf, direkt zu einem Typen mit markantem Gesicht, eiskalten blauen Augen und schwarzen lockigem Haar. Auch er trug eine Kutte.
"Nein", antwortete ich und wandte mich wieder dem Essen zu.
"Ihr seit Frischfleisch", bemerkte er.
"Bitte was?", fragte Sammy.
"Nicht von hier", meinte der Biker und klang leicht genervt, sich wiederholen zu müssen.
"Gute Auffassungsgabe, Sherlock", sagte ich frech und blickte wieder zu dem Biker.
"Bist du immer so frech?", fragte er und musterte mich von oben bis unten.
"Irgendwie muss ich ja nervtötende Biker los werden."
"Tiggy!", rief jemand nach dem Biker. Die Stimme war tief und bedrohlich.
"Ihr entschuldigt mich", meinte dieser und ließ uns zurück.
"Charmant ist was anderes", murmelte Sammy und stocherte in den Kartoffeln herum.
"Jeder ist auf seiner Art charmant. Mehr oder weniger", stimmte ich zu und wandte mich wieder meinem essen zu.

Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt