Kapitel 30 (Nea)

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Ich saß auf Juices Bett, während Juice einen Erste Hilfe Kasten holte, um die Schürfwunden, an Knie, Ellbogen und Handinnenfläche zu versorgen. Er blickte mich mit Sorgenfalten auf der Stirn an, als er sich vor mich kniete und ich seufzte nur.
Ich hatte ihn teilweise erklärt, was da im Auto abgelaufen war.
"Gott du hast keine Ahnung, wie froh ich bin, dass dir nichts passiert ist", meinte Juice und fing an die Schürfwunden an meinem Knie zu desinfizieren.
"Ja, ich auch", murmelte ich.
"Bin froh, dass meine Handtasche bei Sammy im Auto lag mit den ganzen Papieren und das Geld was ich aus der Kasse genommen habe immer noch in meiner Hosentasche ist."
"Hä?", meinte Juice zu und klatschte je ein Pflaster auf mein Knie. Klatschen jetzt nicht ungefähr- das war schon ein bisschen mehr liebevoll, wie er mich verarzten tut.
"War unterbezahlt und hab mir das genommen was mir zusteht."
"Also, hast du deinen alten Arbeitsgeber beklaut und die Kasse leer geräumt?"
"Naja, hab nur die Scheine eingesteckt", grinste ich, als ich Juice belustigt schmunzeln sah.
"Du verrücktes Biest", meinte Juice.
"Zwischendurch mal. Ich rechne nachher ab, aber erstmal lass ich mich von meinem Puertoricaner verarzten."
Ich lehnte mich leicht nach vorne und drückte Juice einen leichten Kuss auf die Stirn.
"Das solltest du", sagte Juice und forderte nach meinen Ellenbogen.

"Bier?", fragte Juice mich, nachdem er fertig war.
"Whiskey und zwar viel. Oder Tequila."
"Für Tequila wäre ich auch. Aber nur aus deinem Bauchnabel", grinste Juice und zwinkerte mir zu.
"Haha", meinte ich und sprang vom Bett auf.
"Und wirklich alles klar bei dir?", versicherte sich Juice noch mal.
"Klar, bin zwar fast in die Luft geflogen und in zig Teile gerissen wurden, aber heeeeeey, das Leben geht weiter."
"Du bist merkwürdig", bemerkte Juice.
"Mag sein."
"Aber deshalb steh ich auf dich", lachte Juice. "Auf jeden Fall geh ich schnell duschen. Stressigen Tag hinter mir. Geh schon mal nach vorne, es sei denn du magst mit?"
"Ein anderes Mal", winkte ich ab.
"Ok", meinte Juice trotzdem munter.
"Du? Glaubst du, das waren diese Bastarde von Mayans gewesen?", fragte ich Juice, der sich wieder zu mir drehte.
"Wenn, war das ihr Todesurteil", sagte Juice und verschwand in Richtung Badezimmer.
"Ich hoffe es ist noch genug Tequila da", murmelte ich, als ich mich auf dem Weg nach vorne machte.
"Nea!", rief Jax nach mir und kam aus seinem Zimmer gestolpert.
Ich blieb im Flur stehen und drehte mich zu Jax.
"Hi", meinte ich. "Bevor du fragst. Mir geht es gut und ich will mir jetzt liebend gerne die Kante geben, also."
"Oh-kay?", fragte Jax verwirrt. "Du wärst fast in die Luft geflogen. Das weißt du schon?"
"Ja, das weiß ich deshalb, da mein Auto mir um die Ohren geflogen ist, Captain Obvious."
Jax lachte leise. "Wir werden herausfinden wer das war. Wir haben Kontakte und die werden dein Auto gründlich durchsuchen. Nach Überresten der Bombe." Er hielt inne. "Hast du eigentlich irgendwelche Feinde?"
Ich dachte nach. Da gab es schon viele.
"Naja, viele Kerle die ich abserviert habe. Aber das die mich gleich in die Luft jagen, unglaubwürdig. Was wenn es diese Tacofresser waren?"
"Mayans?", meinte Jax.
Ich nickte.
"Wir werden das herausfinden und dann rollen Köpfe", sagte Jax.
"Na hoffentlich", meinte ich und schnalzte mit der Zunge.
Jax blickte mich mit seinen meerblauen Augen an, legte den Kopf leicht nach links und schmunzelte.
"Was?", fragte ich.
"Du bist merkwürdig für ein Mädchen", bemerkte er.
"Bin ich das?"
"Du hattest eine Bombe im Auto. Bist was gestorben. Jede andere Frau hätte heulend in der Ecke gesessen. Aber du, du spazierst hier durch die Welt, als wäre nichts schlimmes passiert."
"Das bin eben ich. Das Leben geht weiter, Jax. Selbst mit einer Schusswunde im Arsch würde ich grinsend und singend durch die Gegend spazieren. Mich kann man nicht so leicht unterbuttern."
"Dein Selbstbewusstsein hätte ich gerne."
Ich zog sie Augenbrauen zusammen.
"Du und nicht selbstbewusst? Ich bitte dich Jax. So hoch wie du als VP, die Nase und Kinn trägst. Einschüchternd."
"Ich schüchter dich also ein?", grinste Jax belustigt und zeigte Grübchen.
"Bisschen", gab ich zu.
"Da gibt es was, wie ich das ändern kann", sagte Jax.
"Ändern, ja?", meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Jax kam mir gefährlich nahe und drückte mich gegen die Wand. Ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Der Atem nach billigen Kaugummi und leicht nach Zigaretten.
"Ja, so wie ich das immer auf meine Art mache. Wenigstens für eine Weile", flüsterte er und kam mir mit seinem Gesicht und seinen Lippen - meinen näher.
Ohoh.
Normalerweise bin ich ja nicht so verklemmt und hätte mich sicherlich auf diesen gutaussehenden Kerl eingelassen. Aber!
Wieso auch immer, schrillten bei mir alle Alarmglocken. Verstand sagte nein. Herz schrie nein und mein Unterleib drehte völlig durch und befahl nur nach einem. Juice.
Ich legte meinen Zeigefinger auf Jax Lippen und er hielt inne.
"Denk nicht mal daran", flüsterte ich.
Jax grinste nur und wich zurück. "Okay", sagte er mit einem vielsagendem Grinsen und biss sich kurz auf die Unterlippe. "Wenn du nicht willst."
"Das einzige was ich jetzt brauche ist Hochprozentiges!", meinte ich und eilte wie von der Tarantel gestochen nach vorne. Ich ging hinter die Bar und schnappte mir den irischen Whiskey ehe ich mich auf die kleine Couch schmiss.
Die anderen blickten mich komisch an, als ich die Pulle öffnete und einen kräftigen Schluck trank.
"Ehm, Nea?", fragte Sammy und drehte sich auf dem Hocker zu mir. Jax kam auch nach vorne und gesellte sich zu Bobby und Tig am Billardtisch.
"Ja", meinte ich.
"Alles cool?"
"Cooliho", antwortete ich und verstand nicht wieso ich denn jetzt so durcheinander war. Wegen Jax? Wieso wegen dem?

Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt