Kapitel 42 (Sammy)

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Nachdem Nea verschwunden war, rauchte ich in Ruhe meine Zigarette auf. Ich war stinksauer auf Nea. Egal wie sehr wir uns gestritten hatten - und ja, vielleicht hatte ich nicht ganz richtig gehandelt - ich machte mir noch immer tierische Sorgen um sie. Die Nomads und Happy plünderten bereits die Bar, sodass ich mich nach drüben in das Büro der Werkstatt begab, wo Gemma war.

"Hey Gem." sagte ich freundlich. "Hi, komm rein!" lächelte sie zurück und ich zog die Tür hinter mir zu. "Wie kommst du mit den ganzen Sachen, die hier laufen, klar?" fragte ich sie gerade aus und setzte mich auf ein kleines abgewetztes Sofa.  "Das hier, das hier ist meine Familie. Und für Familie tut man alles." sagte sie und legte ihren Kugelschreiber zur Seite, um mich direkt anzublicken. "Ich weiß, dass Jax erwachsen ist, aber er ist trotzdem mein Kleiner. Und wenn dann eine dahergelaufene Bitch kommt, mache ich mir einfach Sorgen." sie seufzte. "Gemma. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Nea was mit Jax am laufen hatte. Nea ist so nicht. Sie würde nie abstreiten, mit einem Typen gevögelt zu haben. Sie ist stolz auf ihre Eroberungen. Außerdem, wäre ich ziemlich abgerutscht, wenn Nea damals nicht für mich dagewesen wäre." Gemma schaute mich jetzt aufmerksam an, sodass ich mich aufgefordert fühlte, weiter zu sprechen. "Meine Mom ist gestorben als ich 16 war. Das hat mich fertig gemacht. Ich bin auf nichts mehr klargekommen und hab angefangen, Drogen zu nehmen. Vermutlich hat Nea einfach ein Herz für Junkies und ist deshalb auch mit Wendy unterwegs." Ich seufte. Gemma stand auf und ließ sich neben mir auf dem Sofa nieder. "Und Nea hat die geholfen?" Ich nickte. "Nea hat mich wachgerüttelt und mir geholfen. Sie hat mir wieder beigebracht, dass das Leben Spaß macht. Als ich 18 wurde war ihre erste Tat, sich mit mir eine Wohnung anzugucken, damit ich bei meinem Dad ausziehen konnte. Der hat die Sache mit meiner Mom nicht so leicht weggesteckt. Wenn Nea nicht gewesen wäre, hätte ich meine Schule sicher nicht zu Ende gemacht und hätte mich wahrscheinlich für den nächsten Schuss an irgendeinen verkauft." Ich seufzte. Gemma nahm mich in den Arm. "Vielleicht hab ich die Kleine ja falsch eingeschätzt..." Ich nickte. "Das tun die meisten. Nea zeigt halt ein anderes Gesicht meistens. Aber ihr Herz. Ihr Herz ist einfach rein." "Hast du eigentlich schon einen Job?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, Chibs hat gesagt, ich soll mit diesen Sachen warten, bis sich alles ein wenig beruhigt hat." "Du magst Chibs wirklich, oder?" Ich wurde rot. "Anderes Thema?" Gemma lachte leise. "Nein Baby. Sag es mir." Knallrot wie eine Tomate guckte ich Gemma an. "Also. Wenn er nicht verheiratet wäre... dann... dann ja auf jeden Fall! Aber so? Hab ich keine Ahnung." Gemma grinste. "Also. Um Fiona musst du dir keine Sorgen machen. Das ist wirklich eine reine Formalie. Sie ist ein Biest. Chibs hat da was besseres verdient." Gemma strich mir über die Wange. "Ich könnte hier in der Werkstatt übrigens ein wenig Hilfe gebrauchen. Ich hab von Bobby und Tig gehört, dass du Ahnung hast." "Naja. Ich kannte mich mit meinem Motorrad aus." "Da weißt du schon mehr als ich.  Also?" Ich nickte und lächelte. "Also.. Wow... Das wäre schon echt cool, wenn das für alle in Ordnung ist." "Für alle muss das nicht in Ordnung sein, sondern für mich. Und das ist es!" Gemma zwinkerte mir zu und ich lächelte sie herzlich an. "Wollen wir mal schauen, wass die Nomads anstellen?" Ich nickte und folgte Gemma ins Clubhaus.

Kaum als wir die Tür betreten hatten, hatte ich eine Hand auf meinem Hintern liegen. "Ähm. Hand bitte weg." sagte ich und schaute den fremden Mann an. "Ach komm schon, Crow-Frischfleisch!" sagte er und versuchte seine Hand wieder zu positionieren. "Ich bin keine Cro-Was-Weiß-Ich!" protestierte ich und schubste seine Hand erneut weg. "Achja. Sondern?" "Ich arbeite für Gemma." Sagte ich und musste zur Seite springen, da die Tür sich hinter mir öffnete. Der Kerl ließ nicht locker. "Ach. Und seit wann?" "Ich wüsste nicht, was dich das angeht." "Mich geht das was an, wenn eine Crow-Pussy mich nicht will. Ich gehöre genau so zu den Sons wie Happy." "Ist ja schön für dich. Aber lass mich bitte!" Ich kreischte fast panisch, als Gemma und Chibs zu mir kamen. "Was ist hier los?" fragte Gemma und schaute den Kerl böse an. "Die kleine Crow-Pussy will nicht, so wie ich will." stellte er fest und nippte angesäuert an seinem Bier. "Liegt vielleicht daran, dass sie nicht zu den Crows gehört." zischte Chibs und legte einen Arm um mich. "Ach. Sondern?" sagte der Mann. "Zieh Leine. Sie ist keine Crow. Sie gehört zu mir!" knurrte Chibs. "Die Kleine gehört zu Chibs und außerdem arbeitet sie für mich! Also geh dein Bier trinken oder ich schmeiß dich eigenhändig raus!" mischte Gemma sich ein und schob den stämmigen Mann weg. "Danke!" sagte ich und atmete erleichtert aus. "Gerne. Aber seit wann arbeitest du für Gemma?" fragte Chibs und drückte mich an sich. "Sie hat mir das vorhin angeboten. Sie meinte, weil ich was von Motorrädern verstehe und so." "Dann ist ja eine Suche von dir schon einmal erledigt. Freut mich zu hören!" lächelte Chibs und zog mich mit zur Bar. "Was trinkst du?" fragte er mich. "Ähm. Cola. Ist noch zu früh vor Alkohol!" Chibs orderte bei Kip eine Cola für mich und für sich einen Kurzen. "Kein Bier vor vier." grinste er und prostete mir zu. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und trank einen Schluck. "Ich geh draußen eine Rauchen." sagte ich und nahm meine Cola in die Hand. "Ich komme mit, ok?" fragte mich Chibs und ich schnappte mir seine Hand, um ihn mit mir rauszuführen. "Hast du mit Nea gesprochen?" fragte Chibs mich, während ich eine Zigarette ansteckte. "Naja. So halbwegs. Gemma ist der Meinung, sie hätte mit Jax gepoppt. Sie sagt nein. Sie ist auf jeden Fall noch sauer auf mich. Redet nicht wirklich." Ich zog an meiner Zigarette. "Wenn man vom Teufel spricht." flüsterte ich und sah, wie Nea vor dem Tor der Garage telefonierte und diskutierte. Chibs blickte ebenfalls in ihre Richtung. "Ich glaube, wir sollten mal jemanden beauftragen, sich an ihre Hacken zu heften, ehe was passiert." stellte Chibs fest und schaute mich an. Ich nickte. "Wäre vermutlich keine schlechte Idee. Ich hab keine Ahnung, was Nea gerade macht, aber auf jeden Fall wollte sie absolut nichts darüber sagen." Chibs nickte. "Ok. Ich rede gleich mal mit Jax und Clay." "Lass bitte nicht Jax auf Nea aufpassen!" sagte ich. "Wieso? Lässt Gemma wieder die Mama raushängen?" "Kann man so sagen." Chibs grinste. "Alles klar. Ich schau mal, was ich klären kann. Und lass dir nicht noch einmal von jemand anderem an den Hintern packen, der gehört mir!" grinste er, als er wegging. "Das fand ich übrigens auch nicht so cool!" Chibs drehte sich um und lächelte "Das den jemand anderes angepackt hat, oder dass du mir gehörst?" Ich streckte ihm die Zunge raus und Chibs lächelte. Er setzte seinen Weg ins Clubhaus fort und ich setzte mich auf den Boxring und zündete mir noch eine Zigarette an.

Charming- Our Name Says It All (SonsOfAnarchyFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt