Kapitel 41 ❤

25.2K 975 85
                                    

Bella P.O.V (Point of View)

Ich lag im Bett und konnte mal wieder nicht schlafen.

Das heute war viel zu viel gewesen! Es ist so viel passiert.

Meine Gedanken rannten wie eine aufgescheuchte Meute durch meinen Kopf und ließen mir keine Chance, zu schlafen. Ob Jaden auch so fühlte?

Er und ich hatten kein Wort mehr geredet seit wir beschlossen hatten, zurückzugehen. Es war vielleicht auch besser so. Vielleicht zerstörten Worte nur das, was vor weniger als zwei Stunden passiert war.

Als wir wieder ins Haus gekommen waren, hatten uns eine besorgte Mum, ein verschlafener Andreas, eine bereits schlafende Lilly und ein ziemlich verwirrter Austin erwartet. Achja, und Harry, der Hund, nicht zu vergessen. Mit ihm und Lilly hatten Mum und Andreas wohl einen ziemlich langen Ausflug gemacht. Allerdings waren sie ziemlich verwundert, uns um diese Uhrzeit nicht zu Hause vorzufinden. Austin hatte ja auch nicht gewusst, wo wir waren.

Zum Glück war Mum nicht sauer und stellte nicht zu viele Fragen, sodass wir schnell abhauen konnten.

Und jetzt lag ich hier und dachte über den Tag nach.

Auch die Zeit mit und bei Zoe war schön gewesen. Ich erinnerte mich an Jakes Worte.

„Komm öfter her", hatte er mich gebeten, während seine Augen geleuchtet hatten.

Ja, das würde ich tun. Vielleicht wegen Zoe, vielleicht auch wegen ihm.

Und er hatte Recht. Musik war ein ziemlich großer Teil meines Lebens und das würde hoffentlich lange so bleiben.

Genau wie der Krebs.

Nur dass dafür nicht der letze Teil galt. Obwohl, vielleicht wäre ich ohne ihn nicht so wie ich bin. Vielleicht braucht jeder von uns die schlechten Seiten, weil ohne sie die guten nicht möglich wären.

Dank diesem wenn auch grausamen Teil von mir habe ich viele Dinge zu schätzen gelernt. Zeit, Menschen und Gefühle. Vorher hätte ich mich nie über einen schönen Tag mit einem kleinen Mädchen gefreut. Wahrscheinlich hätte ich mich nicht mal mit Zoe getroffen.

Und das war dann wieder typisch ich. Hätte, könnte, würde... Ich dachte einfach viel zu viel nach. Über alle Möglichkeiten, über alles, was sein könnte. Manchmal sollte ich mich einfach auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Ich glaube, dass wir das manchmal vergessen. Und jedes Mal, wenn etwas Schönes vorbei ist, merkt man erst wie schön es eigentlich ist. Dann will man sowas schönes nochmal erleben und man merkt gar nicht, dass es wieder passiert und sehnt sich wieder nach diesem Moment. Ein ewiger Kreislauf.

Tja, herzlich willkommen in der Menschheit.

Aber wenn wir lernen, den Moment zu leben und zu genießen, so wie ich es manchmal doch kann, dann haben wir wirklich ein Gefühl von dem, was Leben ist. Die Dinge, die nur für die, die sich die Zeit nehmen und genau hinsehen, sichtbar sind, sind die allerschönsten. Wie die kleinen Lichter in der Dunkelheit, wenn man mitten in der Nacht durch eine Stadt läuft.

So Bella, vielleicht solltest du jetzt aufhören, über das Leben zu philosophieren und stattdessen schlafen!, mahnte mich meine innere Stimme.

Du hast ja Recht, nuschelte ich in Gedanken, bevor mich dann doch die dunkle sanfte Wolke des Schlafs überkam und schließlich in sich einschloss.

Spätestens als ich am nächsten Morgen das Bad verließ, bereute ich, dass ich gestern nicht früher geschlafen hatte.

wenn Liebe fliegen lerntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt