Die Kälte der Nacht fuhr unter meinen Hoodie und ich zog ihn enger um meinen Körper. Scheiße, wieso war das so kalt? Am Tag war es hier doch locker 35°C! Brrr, ich schüttelte mich. Also jetzt waren es höhestens 5. Ich lief weiter und meine Schritte kamen mir unnatürlich laut vor, wie sie die Stille der Nacht zerrissen. Die Straße war menschenleer und fast komplett duster. In der Ferne verlor sie sich in der Dunkelheit. Ich war kein Freund der Finsterniss, dementsprechend bekam ich auch jetzt etwas Angst. Ob hier wohl Kriminelle rumliefen? Plötzlich fühlte ich mich unangenehm verfolgt und drehte mich um. Ich sah nur die verlassene Straße. Ein Windstoß fuhr über den Boden und wirbelte raschelnd ein paar Blätter auf. Ich lief weiter und versuchte mich zu beruhigen. Scheiße, warum war ich auch so blöd gewesen und Jaden hinterhergelaufen?! Wahrscheinlich fand ich ihn eh nicht mehr und hier mutterseelenallein durch die eiskalte Nacht zu laufen war es mir dann doch nicht wert. Wehmütig dachte ich an mein kuscheliges Bett und die warme Decke. Doch gerade, als ich versucht war, umzudrehen, erkannte ich eine dunkle Gestalt geschätzte 100 Meter vor mir.
War das etwa Jaden?! Augenblicklich trat ich vorsichtiger auf, damit er mich nicht hörte, gleichzeitig beschleunigte ich meine Schritte. Als ich ungefähr 50 Meter von ihm entfernt war, schlich ich an die Seite und ging mit klopfendem Herzsn geduckt hinter einer Hecke. Ich kan mir dumm vor, wie ein Möchtegernspion, aber ich wollte nicht, dass er mich sah. Am Ende der Hecke lugte ich hinter ihr hervor und trat dabei auf einen Ast. Es knackte laut und Jaden fuhr herum. Scheiße!! Ruckartig sprang ich zurück und versteckte mich hinter den Zweigen. Mein Herzschlag beschleunigte sich rapide, als ich zwischen den Blättern hindurch erkennen konnte, wie Jaden auf mich zulief. Er blieb stehen und starrte einige Sekunden lang die Hecke an. Mein Herz klopfte mittlerweile so laut, dass ich glaubte, er würde es hören. Bitte geh! Dreh dich um!, dachte ich und schickte ein stummes Gebet in den Himmel. Er kam noch näher und ich hielt die Luft an, als er den Blick immer noch nicht von der Hecke.
Einen Moment lang starrte er unverwand genau auf die Stelle, an der ich hockte. Es kam mir vor wie Jahre, als er sich endlich abwandte und weiterging. Erleichtert kam ich hinter der Hecke hervor und schlich weiter geduckt.
Böser Fehler, Bella! "Du kannst direkt wieder stehenbleiben", sagte Jaden ohne sich umzudrehen. Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Scheiße! Er war gut. Jetzt wandte er sich um und sah mir ins Gesicht. "Ich bin nicht dumm, Bella!" Ach was. Er kam näher. Ich überlegte, was ich tun sollte. Okey, da war nichts zu retten, also stemmte ich beide Hände in die Hüften. "Ich wollte rausfinden, was du machst", fauchte ich. Ich ärgerte mich, dass er mich bemerkt hatte. Jetzt konnte ich vergessen, ihm nachzugehen. "Hör gefälligst auf, mir nachzuspionieren!", zischte Jaden sauer. Er zeigte in Richtung Haus. "Geh jetzt am besten wieder zurück." Ich warf ihm einen feindseeligen Blick zu. "Dein Vater findet das bestimmt nicht gut. Was ist eigentlich mit deiner Mutter?! Hast du das bei ihr auch schon gemacht? Der gefällt das sicher auch nicht!" "Das hat dich nicht zu interessieren!", schrie Jaden mich plötzlich an. Ich zuckte zusammen. "Hör auf, dich in Sachen einzumischen, die dich nichts angehen!! Was ich mache, ist dir scheißegal und meine Mutter auch! Ist das klar?!" Seine Brust hob und senkte sich schnell. In seinen Augen funkelte eine Wut, die ich nie zubor gesehen hatte. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. "Ist das klar?!", schrie er erneut. Ich legte eine Hand auf seinen Arm "Jaden, ich-" "Fass mich nicht an!" Ich zog meine Hand zurück. Er kam noch einen Schritt näher und seine Augen durchbohrten meine. Er zitterte vor Wut und wirkte bedrohlich, wie er von oben auf mich hinab sah. In diesem Moment hatte ich ernsthafte Angst, dass er mich schlagen würde.
Die Furch übermannte mich und füllte jede meiner Adern. Auch ich zitterte jetzt, die Augen weit aufgerissen. Er packte mich am Hals, so fest, dass mir die Tränen in die Augen traten. Ich bekam kaum Luft, schluckte mühevoll und schloss verzweifelt die Augen, bereit für eine Orfeige. Ich hörte sein stoßweises Atmen, aber der Schlag blieb aus. Blinzelnd öffnete ich wieder die Augen. Jaden sah mich immer noch an, kämpfte mit der Beherrschung. "Bitte tu mir nichts", flüsterte ich heiser. Ich wusste nicht wieso er so ausgerastet war, aber ich wollte nur, dass er mich losließ. Eine Träne lief über meine Wange. Seine Augen trafen meine erneut. Augenblicklich lockerte sich sein Griff und ich schnappte nach Luft. Entsetzt sah er mich an, seine Augen hatten nun jedes Zeichen von Härte verloren, sahen weich und erschrocken aus. Die Wut war genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen war. Sanft fasste er in mein Gesicht und fing die Träne auf. Ich wusste nicht recht, ob ich erleichtert sein sollte, oder er gleich wieder ausrasten würde und atmete zittrig ein. Er sah mich fassungslos an. "Ich wollte nicht-" Er stocke und berührte mich an Arm, aber ich zuckte heftig zurück und sah ihn mit großen Augen an. "Bella, es tut mir leid", flüsterte er verzweifelt und sah mir in die Augen. "Ich habe Angst vor dir", wisperte ich. Ich war völlig durcheinander und wusste gar nicht, was los mit mir war. Eben noch war ich total genervt von Jaden gewesen und jetzt fürchtete ich mich vor ihm. "Bitte, ich...ich würde dir nie was tun. ... Anna", murmelte er und sah gedankenverloren auf den Boden und dann wieder zu mir. Anna? Ich traute mich nicht, danach zu fragen, also ließ ich es lieber. Ein Windstoß fuhr in meine Haare, die Kälte vermischte sich mit meiner Angst und ich schlang zitternd die Arme um meinen Körper. "Bella, glaub mir", flehte er, doch ich wich seinem Blick aus. Er legte einen Finger unter mein Kinn und drückte es sanft hoch. "Sie mich an", flüsterte er. Langsam verschwand meine Furcht, als ich die Ehrlickeit in seinen Augen sah. Sein Kopf näherte sich meinem, er würde doch nicht-
Würde er mich etwa küssen? Nein, bestimmt nicht. Ich spürte wie er die Arme um mich legte und verstand. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und legte auch meine Arme um ihn. Meine Angst war verschwunden. Wow, das tat unfassbar gut! Ich hatte schon lange keinen mehr richtig umarmt. Ich meine, normal natürlich schon, aber keine richtige Umarmung. Wahre Umarmungen sind für mich die, die einen nicht nur körperlich berührten. Obwohl ich Jaden kaum kannte, hatte ich in diesem Moment das Gefühl, wir wären miteinander vertraut. Er legte kurz das Kinn auf meinen Kopf und seufzte. Dann löste er sich. Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich wünschte, wir hätten uns länger umarmt. Irgendwie kam es mir gar nicht komisch vor, dass er das aus reine Willkühr getan hatte. Er sah auf den Boden, als wäre ihm die Situation unangenehm. Wurde er etwa rot? Ach nein, wie süß! Ich räusperte mich. "Also..." Er sah kurz auf die Uhr und seufzte. "Komm, wir gehen jetzt wieder zurück." "Aber du wolltest-" "Das ist jetzt egal" Aha, komisch, jetzt war das nicht mehr wichtig. Aber egal, ich freute mich, wieder zuhause zu sein. Schweigend gingen wir nebeneinander her, keiner sagte ein Wort. Aber irgendwie mussten wir das auch nicht. Schließlich kamen wir zuhause an und er schloss die Tür auf. Erst hier fiel mir ein, dass ich den Schlüssel vergessen hatte. Wie dumm! Dann hätte ich auf ihn warten müssen und wäre erst recht aufgeflogen. Wir gingen leise die Treppe hoch, aber kurz bevor ich in mein Zimmer ging, hielt mich Jaden leicht am Arm fest. "Bella", flüsterte er. "Lauf mir bitte nie wieder nach" Verwirrt nickte ich. "Gute Nacht" und schon war er in seinem Zimmer verschwunden. Ich ging in meins und zog wieder meine Schlafsachen an. Als ich im Bett lag gingen mir viel zu viele Gedanken durch den Kopf, das ich schlafen könnte. Dieser Moment, als sein Kipf nähergekommen war. Wie hatte ich auch nur so blöd sein und glauben können, dass er mich küssen würde? Ich meine ich kannte ihn kaum und er mich nicht. Moment, wieso dachte ich überhaupt an sowas?
•○•○•○•○•○•○•○•○
Soo, bis jetzt habe ich auf Instagram geschrieben *-* Ab sofort wird zuerst ein Kapitel auf Wattpad kommen und dann in Teile unterteilt auf Instagram ♥ Also bleibt dran ^^
DU LIEST GERADE
wenn Liebe fliegen lernt
Romance"Das Leben ist vielleicht nicht immer fair. Aber es hat mir dich geschenkt. Und dafür bin ich ihm unglaublich dankbar." "Die Dinge, die nur für die, die sich die Zeit nehmen und genau hinsehen, sichtbar sind, sind die allerschönsten. Wie die kleinen...