Krank. Was bedeutet dieses Wort eigentlich? Man kann auf so viele verschiedene Arten krank sein. Manche sind seelisch krank. Andere Körperlich. Aber warum müssen Fehler denn gleich Krankheit bedeuten? Warum ist Krankheit eigentlich immer negativ? Warum werden alle Leute bemitleidet, die krank sind? Eigentlich heißt Krank sein nur anders sein, denn entscheidend ist, wie man mit der Krankheit umgeht.
Auch ich bin anders. Ich bezeichne mich aber nicht als krank, auch wenn das die Ärzte tun. Krebs nennen sie meine Krankheit. Aber ich bin nicht krank. Denn ich bin Bella Gwenwood und das ist meine Geschichte. Meine und nicht die der Krankheit.
"Bella, viel Spaß in der Schule. Ich hab dich lieb!"
"Ich dich auch, Mum" Ich stieg aus und winkte meiner Mutter noch. Dann drehte ich mich um und atmete durch.
Da steht sie. Meine neue Schule. Ja, wir sind umgezogen. Nach London. Laut Mum, damit ich von meiner Krankheit wegkomme und ein neues Leben starten kann. Irgendwie danke ich ihr dafür auch, aber andererseits ist es auch unnötig. Man kann vor dem Leben nicht weglaufen, man muss sich ihm stellen. Aber egal. Meine Schwester Lilly war glücklich gewesen. "In London gibt es rote Busse! Ich will auch mal mit so einem fahren", hatte sie gesagt und ich hatte gelacht und geantwortet: "Wirst du Schatz. Und ich werde mit dir fahren!" Sie war mein Ein und Alles. Mein Schatz auf Erden.
Ich holte noch einmal tief Luft und überquerte den Schulhof.
Wie würden meine Mitschüler reagieren? Ich wollte keinen Mitleid. Mitleid hieß, dass ich benachteiligt war. Aber ich war nicht benachteiligt. Ich war stark. Für mich und meine Familie.
Ich lief den langen Gang entlang, Hier waren anscheinend die Oberstufenräume. Ich hatte jetzt Politik in Raum 215. Wieder atmete ich tief durch, da ich wirklich aufgeregt war.
Dann öffnete ich mit hämmerndem Herzen die Tür.
Das Erste, was ich sah, war eine Lehrerin in einem dunkelblauen Kostüm, die vorne stand und gerade auf irgendein Diagramm an der Tafel zeigte. Zum Glück sah sie ziemlich nett aus. Laut meinem Stundenplan war das Mrs Parker. Sie schien mich, genau wie die Klasse noch nicht bemerkt zu haben, deshalb räusperte ich mich leicht.
Alle Köpfe drehten sich zu mir. Toll! Ich hasste es angestarrt zu werden. Ich starrte einfach mal zurück und ließ meinen Blick über meine künftigen Mitschüler gleiten.
Dir meisten sahen zum Glück ziemlich normal aus.
Dann entdeckte ich aber doch noch zwei Mädchen, die aussahen, als wären sie in einen Tuschkasten gefallen. Na, Daumen hoch für dieses Schminktalent! Beide trugen zudem äußert..nunja freizügige Klamotten. Eine musterte mich abfällig, ich schaute sie nur mitleidig an.
Mein Blick flog über die hinteren Reihen und blieb schließlich unter einem Plakat, das seinen Leser über die Geschichte der USA informierte hängen. Lässig auf dem Stuhl hängend saß ein verboten gut aussehender Junge. Er hatte ein fast makelloses markantes Gesicht, dunkle Haare und seinen gut gebauten Körper erkannte ich sogar von hier aus. Und erst seine Augen! Sie waren leuchtend grün mit langen dunklen Wimpern. Auch er blicke mich an und musterte mich, wie ich ihn.
Dann unterbrach Mrs Parker meine Gedanken, indem sie sagte: "Ach, du musst doch die Neue sein, Bella Gwenwood?"
"Ja", war meine Antwort. Jetzt bloß keine Vorstellung, ich will mich hinsetzen!
"Vielleicht stellst du dich einfach mal vor, Bella. Dann lernen deine Mitschüler dich besser kennen."
Klasse. Ich hasste sowas. Aber ich seufzte nur und fing an: "Ich bin Bella Gwenwood, 17 Jahre und wir sind von Californien hierhergezogen."
Ein leises Flüstern ging durch die Klasse. Ich wusste, was sie dachten, Californien? Ist doch viel cooler? Ja vielleicht, aber wenn man dran gewöhnt ist...
"Und was sind so deine Interessen?", fragte Mrs Parker freundlich.
"Naja, ich mag...Musik", sagte ich ehrlich. Ich liebte Musik und ich liebte es erst Recht, zu singen. Aber das mussten ja hier nicht alle wissen. Dann endlich nickte Mrs Parker und bedeutete mir, mich hinzusetzen.
"Dort neben Austin ist noch Platz", meinte sie und zeigte auf einen hübschen Jungen in der vorletzten Reihe. Erleichtert steuerte ich auf meinen Platz zu.
Doch auf dem Weg sagte Mrs Parker etwas, was mich abrupt stehen bleiben ließ.
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- Überarbeitet -
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wenn Liebe fliegen lernt
Romance"Das Leben ist vielleicht nicht immer fair. Aber es hat mir dich geschenkt. Und dafür bin ich ihm unglaublich dankbar." "Die Dinge, die nur für die, die sich die Zeit nehmen und genau hinsehen, sichtbar sind, sind die allerschönsten. Wie die kleinen...