Kapitel 2 ❤

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"Aber ihr solltet vielleicht noch etwas über Bella wissen. Sie hat kein leichtes Leben." Oh nein! Nein! Ich wollte nicht, dass sie das sagte. Ich wollte nicht, dass die Klasse das erfuhr! Sie würden mich nur bemitleiden und mich jeden Tag an die Krankheit erinnern. Das konnte ich nicht. 

"Bella hat-" "Ich habe nichts!", fiel ich Mrs Parker ins Wort. Sie sah mich verwundert an. "Ich...ich habe mir nur vor ein paar Wochen das Bein gebrochen und es ist aber wieder verheilt", sagte ich schnell. Ich sah meiner Lehrerin in die Augen und schüttelte leicht den Kopf und zu meiner Erleichterung nickte sie. Nur ansatzweise, sodass nur ich es sah. 

"Ja, das war es", meinte sie und drehte sich wieder zur Tafel und fuhr mit ihrer Rede fort. Ich glaube es ging um irgendeine Wirtschaftsvereinigung in Russland, aber auf jeden Fall uninteressant. 

Ich atmete durch und lehnte mich zurück. Dann spürte ich ein Tippen an der Schulter. Der Junge neben mir sah mich an. 

"Hey", sagte er freundlich. Ich lächelte leicht. "Hi", antwortete ich. "Und wie find-" "Austin, flirten kannst du später noch!", sagte jemand hinter uns ziemlich laut.

 Ich drehte mich um und sah, dass der schöne Junge mit den grünen Augen gesprochen hatte. Er musterte mich jetzt erneut. Ein paar Leute kicherten. "Jaden, bitte sei jetzt leise", sagte Mrs Parker streng zu ihm und redete dann wieder weiter und die Klasse wandte sich wieder ihr zu. Auch ich wandte mich von ihm ab. Jaden, also.

"Beachte ihn nicht. Mein Bruder", flüsterte Austin neben mir. "Achso", meinte ich. Das erklärte also die Ähnlichkeit, denn auch Austin war außergewöhnlich hübsch, allerdings hatte er im Gegensatz zu Jaden dunkelbraune Haare und schokoladenbraune Augen.

Den Rest der Stunde blieben wir still. Ich hörte kaum dem zu, was Mrs Parker sagte sondern saß einfach da und dachte, das Austin eigentlich ganz nett war.

Als die Stunde vorbei war, hatten wir Schule aus, da ich erst zur vierten gekommen war. Wir waren erst heute morgen angekommen und deshalb hatte Mum mich entschuldigt. 

"Hey, wenn du willst können wir ja auch in Spanisch zusammensitzen", meinte Austin nett, als ich meine Tasche nahm. Er zwinkerte mir zu. "Falls du Spanisch gewählt hast? Dann habe ich wenigstens Ablenkung" 

Ich musste lachen. "Por supuesto", gab ich zurück (Spanisch für: Natürlich) und grinste

Als sich dann Jaden an mir vorbeidrängte, warf er mir einen verärgerten Blick zu. Was hatte ich ihm bitte getan?! Ich schüttelte nur den Kopf und folgte den anderen raus auf den Schulhof. Als ich diesen überquerte, sah ich Jaden mit seinen Freunden bei dessen Motorrädern stehen. 

Alle starrten in meine Richtung. Kotz! Ich ging erhobenen Hauptes an ihnen vorbei und hörte ein Pfeifen. "Uhh, Gwenwood, du hast nen geilen Arsch" 

Ich wusste sofort, dass das Jaden war. Der hatte sie doch nicht alle! Noch einer von den Jungs, die anscheinend irgendwo in der Pubertät stecken geblieben sind!

 Seine Freunde lachten doch ich drehte mich kochend vor Wut um und stolzierte auf ihn zu. Als ich ganz nah vor ihm stand, sah ich ihm in die Augen und zischte: "Jaa, du hast Recht, denn weißt du was? Selbst mein Arsch ist schöner als du!" 

Okay, das war gelogen, er war einfach zu hübsch, das musste ich zugeben, auch wenn ich ihn nicht mochte. Wieder lachten seine Freunde. "Autsch, Jaden, das war fies!", grinste einer. Jaden sah mich nur an. Also, wenn Blicke töten könnten, läge ich schon längst auf dem Asphalt.

Ich funkelte nur böse zurück und drehte mich um, um in den wartenden Bus zu steigen.

Als ich zu Hause ankam, ging ich erst mal nach oben (nein Mum, ich will nichts essen). Dort schmiss ich mich aufs Bett und nahm erst mal mein Lieblingsbuch in die Hand, Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Ich hatte es schon fünf Mal gelesen und liebte es immer noch. Die Hauptfigur Hazel hatte aich Krebs, genau wie ich. Aber der Unterschied war, dass sie ihren Augustus hatte.

Ich machte dann meine Hausaufgaben, hörte Musik und schrieb dann mit Jess zurück, meiner besten Freundin aus Californien.

Hi Schatzii ♥ Ich hoffe die in London sind so geil wie wir :* Wie ist es da? So ohne Strand? Und gibt es schon einen hübschen Jungen?

Die Nachricht war vor zwanzig Minuten angekommen

Lächelnd tippte ich: Heyy ♡ Nee natürlich nicht. Eigentlich ziemlich cool ;) Nope

Typisch Jess. Die war auch der Meinung ich bräuchte dringend einen Freund. Am besten veranstaltete sie auch noch unsere Hochzeit.

Dann legte ich mein Handy wieder weg, als ich hörte wie Mum zum Essen rief.

"Bella! Ich muss dir was erzählen!", empfing mich Lilly am Tisch aufgeregt. 

"Hallo Schatz! Na wie war's in der Schule? Ist es ok?", antwortete ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Gespannt hörte ich zu, wie sie erzählte, während Mum einen dampfenden Topf auf den Tisch stellte. 

"Wir hatten heute Deutsch und ich habe als einzige die Antwort gewusst", rief sie stolz und strahlte mich dabei glücklich an. "Die Lehrerin hat mich gelobt und die anderen Kinder sind alle total nett! Die neue Schule ist toll!" Ich lächelte sie an. "Super, Lilly. Das freut mich. Aber du bist ja auch toll", antwortete ich. 

Lilly war für ihre 6 Jahre ziemlich intelligent und mochte die Schule, auch wenn sie erst in der ersten Klasse war. Mum lachte auch. "Toll, meine Kleine. Und wie war es bei dir?", fragte sie mich dann und setzte sich, um den Eintopf auf unsere Teller zu häufen.

"Ganz ok" war meine Antwort, nachdem ich eine große Portion geschluckt hatte. Sie sah mich prüfend an. "Nein, Ich habe nichts von meiner Krankheit gesagt." Mum schüttelte den Kopf. "Bella, du solltest es sagen, sie werden es so oder-" "Mum, ich wollte ein neues Leben beginnen! Ich will, dass sie mich wie jede andere auch behandeln!"

"Bella, du kannst nicht davor wegrennen! Es wird dir besser gehen, wenn du die Krankheit akzeptierst!" 

Ich schluckte erneut und knallte meinen Löffel auf den Teller. "Du willst mir was vom Weglaufen erzählen, Mum? DU bist weggelaufen, aus Californien! Vor meiner Krankheit und vor Dad! DU bist hierhergezogen, weil DU weggelaufen bist!", rief ich wütend. 

Auch Mum wurde jetzt sauer. "Bella, das war was anderes! Ich will nur das beste für dich!" 

"Das Beste? Du kannst mir aber nicht das Beste geben! Ich bin krank! Ich werde sterben! Und ich will verdammt noch mal nicht jeden Tag daran erinnert werden! Ich will ich sein, wenn ich sterbe! Ohne die Krankheit, einfach nur ich!" 

Lilly sah mit großen Augen zwischen uns hin und her. Normalerweise redeten wir nicht vor ihr von meiner Krankheit. Aber das war mir momentan egal! 

Mum sah mir sauer in die Augen. "Bella, hör auf das zu sagen! Es ist besser für dich, wenn du den Leuten-" 

"Du weißt gar nicht was gut für mich ist", schrie ich und damit sprang ich auf und rannte die Treppe hoch in mein Zimmer.

Verdammt! Ich hasste Streit mit Mum. Ich wusste wie schwer es für sie war wegen Dad. Und ich war daran schuld. Ich führte zu Problemen, wegen dieser blöden Krankheit.

Mein Dad hat uns vor 1 Jahr verlassen. Kurz nachdem ich meine Diagnose bekam. Er kam wohl einfach nicht klar mit dem Gedanken, dass eine seiner Töchter sterben würde. Einfach so war er weg, mitten in der Nacht ist er abgehauen. Am nächsten Morgen fanden wir nichts außer einen Zettel. Mum hat tagelang geheult und ich- Ich hab einfach nur rumgesessen und mich gefragt, was ich falsch gemacht habe.

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-Überarbeitet-

wenn Liebe fliegen lerntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt