Kapitel 49 ❤

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Für einen Moment stand alles still, ich war so überrascht, dass ich nichts fühlte.

Nichts.

Nichts außer...ihn.

Er, wie er langsam seine Lippen auf meinen bewegte, er, der mich enger zu sich zog und mich festhielt.

Und ich, die schließlich begann, den Kuss zu erwidern. Er war nur leicht, ganz sanft und kurz, bis Jaden leise aufseufzte und ihn vertiefte.
Ich wusste selber nicht, warum ich das tat. Normalerweise sollte ich ihn von mir stoßen und ihn fragen, was das verdammt noch mal sollte.
Aber ich tat es nicht.

Denn es fühlte sich gut an. Jaden fühlte sich gut an.

Seine eine Hand vergrub sich in meinen nassen Haaren, die andere wanderte von meiner Taille auf meine Hüfte, fuhr meine Seite wieder hinauf zu meinem Rücken und wieder hinab, er küsste fordernd und dennoch leicht. Mein Herz klopfte unter seinen Berührungen und ich spürte deutlich das Prickeln auf meiner Haut.

Dann, als ob er aufgewacht wäre, zog er sich wieder zurück. Ich spürte sein Herz schneller schlagen, er atmete tief durch.
Seine grünen Augen blickten mich halb verwirrt, halb erschrocken und auch ein bisschen schuldbewusst an.
"Bella, das tut mir leid, ich wollte nicht-"

"Shhh" Ich lächelte und legte ihm einen Finger auf die Lippen.

"Sag einfach nichts. Es ist okay"

Seine Hand wanderte zu meiner und er zog sie von seinem Gesicht weg, nur um mich dann wieder an ihn zu ziehen.

Wir küssten uns nicht, nein. Aber wir umarmten uns erneut, wie in der Nacht, als er mir den ersten Teil seiner Vergangenheit erzählt hatte.

Haut an Haut, Stirn an Stirn.

Ich wusste nicht, was das hier war. Es war komisch, es war irgendwie anders. Es war Zuneigung, gewiss, dennoch keine Liebe.

Aber es war schön. Es tat gut.

Da lagen wir nun, umschlungen mit klebrigen Haaren, dreckigen Klamotten und völlig durchnässt. Erschöpft und ein bisschen fröstelnd.

Aber glücklich.

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Seit wir nach dieser Nacht nach Hause zurückgekehrt waren, hatte ich Jaden nicht mehr gesehen.

Wir hatten geschwiegen auf dee Rückfahrt, irgendwie hatte keiner genau gewusst, was er sagen sollte. Vielleicht waren wir beide auch einfach zu beschäftigt mit dem gewesen, was passiert war.

Austin war erleichtert gewesen, dass wir doch nicht verloren gegangen waren. Mum war ausgetickt, als wir wieder ankamen. Allein die Tatsache, dass wir um halb 3 Nachts wieder da gewesen waren, hatte sie davon abgehalten, mir einen einstündigen Vortrag über Respekt, Ehrlichkeit und Vernunft zu halten.

Stattdessen gab es nur böse Blicke und ein einziges viel zu ruhiges "Gute Nacht."

Das war gar nicht gut. Ich wusste, dass mir dieses Gespräch noch bevor stand.

Es war mir ziemlich gelegen gekommen, dass ich heute in der ersten eine Freistunde gehabt hatte, weshalb alle anderen schon aus dem Haus gewesen waren. Bis auf Harry.

Der mich für ein zweites Frühstück angebettelt hatte.

Als ich zum fünften Mal nach oben rannte, weil mir noch etwas eingefallen war, das ich für die Schule  etwas vergessen hatte, einzupacken, schaute ich noch einmal kurz in den Spiegel in meinem Zimmer. Grüne Augen sahen mich an, die braunen Haare fielen wie immer auf meine Schultern, die das mintfarbene Shirt frei ließ. Ich sah aus wie immer.

wenn Liebe fliegen lerntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt