Kapitel 2

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Wir hatten heute zum Glück nur 4 Stunden Schule. Als es wieder klingelte, packte ich meine Sachen zusammen. Felix stand vor mir und wartete auf mich. Stimmt ja, wir wollten noch was machen.

Felix: „Gehen wir zu mir? Wir können gerne was zocken. Ich habe genug Spiele."

Ich nickte. Wir liefen aus dem Zimmer. Ich schaute mich noch kurz um. Hmm... Komisch. Sonst wartete Florian immer im Gang, um mir zum Abschied noch eine rein zu hauen. Nun gut. Endlich mal ein Tag ohne Schmerzen. Wir verließen das Schulgelände und machten uns auf dem Weg zu Felix' zu Hause.

Sollte ich mit ihm reden? Oder einfach weiterhin schweigen? Ich wusste es nicht.. Ich hatte Angst, dass er nur was mit mir macht, um mich mit den anderen fertig zu machen. Vielleicht sollte ich ihm aber auch einfach mal vertrauen. Ich hoffte einfach, dass er mich wirklich mochte.

Felix: „Ist alles in Ordnung? Du siehst so nachdenklich aus. Wir sind übrigens da."

Ich nickte mal wieder und sah mir das Haus an, vor dem wir standen. Es war recht klein. Ein Einfamilienhaus mit einem kleinen Vorgarten und einer Garage. Felix lief vor zur Haustür und suchte seinen Schlüssel in der Tasche. Ich lief ihm hinterher und wartete. Es dauerte nicht lange und schon war die Tür offen. Seine Mutter kam aus der Küche gelaufen und musterte mich.

Felix Mutter: „Hallo ihr zwei! Habt ihr hunger? Ich habe gerade gekocht."

Felix: „Hallo. Das ist Alex. Wir kommen gleich zum Essen, ich zeige ihm nur schnell mein Zimmer."

Ich streckte ihr lächelnd meine Hand hin, die sie auch annahm.

Felix: „Er ähm.. redet nicht. Er ist ein wenig schüchtern."

Felix Mutter: „Oh, kein Problem. Ich geh dann mal den Tisch decken."

Sie verschwand wieder in der Küche, während wir die Treppen hoch zu seinem Zimmer gingen. Es war groß, zumindest größer als mein Zimmer und modern eingerichtet. Ich sah zum Schreibtisch. Ein weißer Gaming PC mit zwei Bildschirmen, einer Roccat Maus, einer Roccat Tastatur und einem Mikrofon. Warte, was? Er hatte ein Mikrofon? Machte er etwa auch YouTube Videos?

Ich zeigte auf das Mikrofon, um zu fragen, wofür er das benutzt. Er verstand recht schnell.

Felix: „Du meinst das Mikrofon? Ich nehme hin und wieder mal Videos für YouTube auf. Mir macht das echt großen Spaß."

Sollte ich ihm sagen, dass ich dasselbe machte? Ich hatte ja noch meine Schultasche dabei. Ich nahm mir einfach einen Zettel und einen Stift raus und schrieb wieder.

Ich: „Was, echt? Das ist ja cool! Wie heißt du denn auf YouTube?"

Felix: „Dner. D-n-e-r."

Ich nickte wieder. Ich schaute mir abends mal seine Videos an. Wir legten unsere Taschen ab und gingen wieder nach unten in die Küche, wo uns seine Mutter schon erwartete.

Das Essen war echt lecker. Wir gingen nun wieder hoch in sein Zimmer. Er schaltete die PS3 an und suchte nach einem Co-Op Spiel. Natürlich schob er die Black Ops 2 CD ein. Was denn auch sonst?

Wir zockten mehrere Runden. Mal gewann er, mal gewann ich. Auch wenn ich mich über meine Tode aufregte, blieb ich still. Ich fuchtelte nur wild mit meinen Armen rum, was ihn anscheinend ziemlich amüsierte.

Ich schaute auf mein Handy, um auf die Uhr zu schauen. Fuck, es war schon neun und meine Mutter hatte mir gefühlte 1000 Nachrichten geschickt, wo ich denn sei. Ich stand sofort auf und nahm meine Tasche. Felix verstand und begleitete mich zur Haustür. Mit einem Winken verabschiedete ich mich von ihm und rannte nach Hause. Dort erwartete mich schon meine Mutter.

Mama: „Wo warst du denn, ich habe mir Sorgen gemacht!"

Ich: „Tut mir Leid, ich war bei einem Freund und habe die Zeit aus dem Auge verloren."

Ich lief an ihr vorbei und verschwand in meinem Zimmer. Sofort legte ich mich in mein Bett, machte an meinem Handy Musik an und dachte ein wenig über den Tag nach.

Vielleicht meinte er es wirklich Ernst mit der Freundschaft und ich sollte mir keine all zu große Sorgen machen. Ich dachte bestimmt wieder zu viel nach. Ich sollte einfach mal meinen Mut zusammen nehmen und mit ihm wirklich reden. Lange konnte ich das bestimmt nicht mehr durchziehen. Vielleicht redete ich am nächsten Tag in der Schule mal mit ihm, aber besser dann, wenn Florian und seine tollen Freunde nicht in der Nähe waren. Wo war Florian heute Mittag eigentlich? Sonst würde er doch Stunden lang warten, bis ich aus dem Zimmer kam. Das beunruhigte mich etwas.

Ich sollte mal wieder aufhören so viel nachzudenken und am besten gleich schlafen gehen. Obwohl.. Irgendwas wollte ich doch noch machen.. Ach, stimmt! Ich wollte mir die Videos von Felix angucken. Wie hieß er nochmal? Dner? Ja, ich glaube so hieß er. Ich nahm mir sofort mein Handy und suchte ihn. Ja, ich lag mit dem Namen richtig. Er hatte nur Minecraft Videos hochgeladen. Genau wie ich. Ich schaute mir einfach das nächstbeste Video an.

„Mega Projekt". Hörte sich interessant an. Ein Projekt mit Modpacks und mehreren Teilnehmern.

Das Video war echt lustig. Abonniert hatte ich ihn auch. Es wurde jetzt echt Zeit schlafen zu gehen, sonst verschlafe ich morgen noch, doch meine Gedanken ließen mich nicht in Ruhe.

Eigentlich war er ja echt witzig und nett. Er sah ja noch dazu gut aus. Ich würde mich nicht wundern, wenn ihm alle Mädchen hinterherliefen. Es war auch ein echt toller Tag mit ihm. Wir, bzw. er hatten viel gelacht. Ich hatte ein fettes Grinsen im Gesicht und hatte innerlich gelacht. Er hatte einfach immer versucht, mich zum Lachen zu bringen, ist jedoch kläglich gescheitert. Ich fand das einfach nur süß. Er war süß, das stand schon mal fest.

Dizzi-Der stumme JungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt