Kapitel 23

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Als ich aufwachte, war schon wieder Mittag. Ich stand auf und ging als Erstes duschen. Da ich nicht großartig nachdenken wollte, war ich nach knapp zehn Minuten wieder draußen. Ich zog mir eine Boxershorts und ein T-Shirt an und setzte mich wieder an meinen Computer. Ich wollte das, was ich gestern aufgenommen habe, heute zum Großteil schneiden.

Irgendwann ging ich in die Küche, um mir was zu Essen zu machen. Ich bemerkte, dass meine Mutter nicht da war. Als ich den Kühlschrank öffnete, wusste ich sofort, wohin sie gegangen war. Sie war bestimmt einkaufen. Also ging ich hoch und versuchte mich wieder auf das Schneiden zu konzentrieren, doch irgendwie wollte ich so langsam echt wissen, was Felix mir geschrieben hatte.

Ich stand auf, ging zu meinem Bett und nahm mein Handy. Zögernd entsperrte ich es und las jedes einzelne geschriebene Wort von ihm.

„Ich überlege es mir nochmal. Ich rede aufjedenfall nach der Klassenfahrt mit Kati. Ich muss das mit ihr einfach beenden, wenn ich diese Last von mir haben will. Es tut zwar weh, aber es ist einfach besser so."

Auf der einen Seite war ich froh darüber, doch andererseits wusste ich nicht, wie Kati reagieren würde. Wer weiß, vielleicht beschuldigte sie mich dafür, dass Felix mit ihr Schluss machen wollte. Ich nahm wieder mein Handy und öffnete den Chat mit Felix.

„Wenn du es für richtig hältst und es dir dadurch besser geht, solltest du es wirklich tun. Ich habe die letzten paar Tage ja gesehen, wie dreckig es dir ging. Es ist deine Entscheidung. Du musst wissen, was das Beste für dich ist."

Ich schickte es sofort ab und legte mein Handy beiseite. Plötzlich hörte ich, dass jemand durch die Eingangstür kam. Das musste meine Mutter sein, also ging ich zu ihr in die Küche. Sie hörte mich anscheinend nicht, da sie mit dem Auspacken der Tüten beschäftigt war. Als ich ihr helfen wollte, erschrak sie kurz, woraufhin ich einfach lachen musste.

Ich packte die restlichen Tüten aus und half ihr beim Kochen. Es tat echt gut auch mal wieder was mit ihr zu machen. Ich habe sie in der letzten Zeit echt hängen lassen. Ich dachte, ich schneide morgen alles zu ende und unternahm heute etwas mit ihr, bevor sie dann eine Woche alleine war. Während ich den Tisch deckte, fragte ich sie.

„Mama? Willst du heute noch etwas machen? Einen Filmabend oder so? Du darfst dir auch den Film aussuchen."

Sie fing sofort an zu lächeln und nickte. Ich wusste genau, wie man sie glücklich machte. Nachdem wir zusammen gegessen haben, ging ich in mein Zimmer und speicherte alles ab. Danach ging ich in das Wohnzimmer, in dem meine Mutter schon sehnsüchtig auf mich wartete und einen Film in der Hand hielt. Ein Disney-Film.

Mit einem breiten Grinsen sah sie mich an. Ich nahm die Hülle in die Hand und sah mir dies genauer an. Die Schöne und das Biest. War zwar nicht so mein Film, aber für meine Mutter machte ich alles. Ich nickte und sie legte sofort die CD in den DVD-Player. Wir machten es uns auf der Couch bequem und guckten den Film, den ich am Ende doch schön fand. Vielleicht, weil ich ihn mir noch nie so wirklich angesehen habe.

Ich ging zurück in mein Zimmer. Da es noch nicht so spät war und ich deswegen noch nicht schlafen wollte, packte ich jetzt schon meinen Koffer. Ich schmiss alles rein, was ich so brauchte. Frische Klamotten, Zahnbürste, Duschgel, Shampoo, Haargel und noch ein paar Sachen für die Busfahrt, wie z.B. meinen Nintendo DS. Ich hoffte, das reichte alles. Meine Mutter klopfte an der Tür, trat ein und warf mir etwas auf mein Bett. Ich nahm das in die Hand, betrachtete es genauer und wurde sofort ein wenig rot. Sie hatte mir Kondome gekauft. Auch wenn ich sicher war, dass ich sie nicht brauchen würde, packte ich sie trotzdem ein. Man weiß ja nie, wann was passieren konnte.

Als ich mir wirklich sicher war, dass ich alles eingepackt hatte, schloss ich meinen Koffer und stellte ihn in eine Ecke, in dem dieser nicht störte. Ich schmiss mich auf mein Bett, nahm mein Handy in die Hand und checkte alle Social-Media Plattformen ab, bis ich irgendwann müde wurde und einschlief.

Am nächsten Tag ist nicht großartig was passiert. Ich habe all meine Videos fertig geschnitten und hochgeladen. Felix hatte sich im Bezug auf Montag gar nicht gemeldet und war eigentlich den ganzen Tag nirgends online, wobei ich mir richtig sorgen gemacht habe. Ich hoffte einfach nur, dass er morgen mit kommt, dann wusste ich wenigstens, wie es ihm geht.

Dizzi-Der stumme JungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt