Kapitel 27

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Eigentlich hieß es, dass wir in zweier Reihen laufen sollten, aber wenn man weiter nach hinten schaute, war das eher eine sechser Reihe. Wenigstens liefen wir weiter vorne, sodass sie uns nicht nervten. Unser Lehrer erklärte uns etwas über die Geschichte von London und dessen Gebäude, wobei ich nicht zu hörte. Mich bringt die Sache mit Kati und Felix' Verhalten einfach zum Nachdenken.

Das passt einfach nicht zu Felix. Er wusste bestimmt, was mit ihr los war, aber warum will er denn nicht sagen, was passiert war? Das ist einfach nur merkwür...

Ich war mit meinen Gedanken komplett woanders. Ich hörte nichts und niemanden um mich herum. Ich lief immer weiter ohne Pause. Doch ganz plötzlich riss mich Felix aus meinen Gedanken.

Felix: „Mensch, Alex! Pass bitte auf, wo du hinläufst. Du wärst fast von einem Auto angefahren worden."

Erst jetzt bemerkte ich, dass wir in der Mitte einer Kreuzung auf einer Insel standen und direkt vor meinen Füßen die ganzen Autos an uns vorbei fuhren. Ich drehte mich zu Felix und umarmte ihn einfach. Als ich ihn losließ, konnten wir die Straße ganz überqueren. Ich sah weiter vorne unseren Bus und bemerkte, dass Felix mich andauernd ansah, als wir uns diesem näherten. Dies machte mich ein wenig nervös, doch ich ignorierte das gekonnt.

Wir stiegen in den Bus und setzten uns auf die Sitze. Felix ließ sich auf seinen fallen und berührte kurz mein Bein. Dort fing es leicht an zu kribbeln. Es fing schon wieder an. Warum? Immer nur bei Felix.

Der Bus fuhr los und hielt an einer kleinen Haltestelle an. Dort stieg eine etwas ältere Frau ein, die sich das Mikrofon nahm und sich uns vorstellte. Sie erklärte uns, dass wir eine kleine Stadtrundfahrt machten und sie uns etwas Ausführlicher erzählte, wofür die Sehenswürdigkeiten standen und wo wir uns eigentlich befanden. Sie navigierte den Busfahrer durch einzelne Gassen Londons. Sie zeigte uns auch eine kleine Ecke, an der eine Szene in Harry Potter gefilmt wurde.

Sie stieg wieder an derselben Haltestelle aus, als diese Stadtrundfahrt zu Ende war. Sofort fuhren wir weiter zum Trafalgar Square und stiegen dort aus. Nun konnten wir ein paar Stunden alleine in London rum laufen und uns umschauen. Alle liefen gleich los und suchten nach Fast Food Restaurants. Felix und ich entschieden uns, hierzubleiben und uns ein wenig hinzusetzen.

Eine Weile war es still zwischen uns. Man hörte nur die tobende Menge um uns herum. Ich beobachtete einige Kinder, die weiter vor uns miteinander spielten. Irgendwann bemerkte ich wieder, dass Felix mich wieder anstarrte, was mir ein Kribbeln im Bauch hervorrief. Diesmal sah ich ebenfalls zu ihm. Wir schauten uns ein wenig gegenseitig in die Augen, bis Felix die Stille brach.

Felix: „Alex... Ich muss dir was erzählen."

Er stoppte kurz und schaute sich ein wenig um. In der Ferne erstreckte sich der Big Ben. Dieser zeigte an, dass es schon 16:27 Uhr war. Felix atmete tief durch, bevor er weiter sprach.

Felix: „Die Sache mit Kati... Es ist nun mal so.. Ich habe Schluss gemacht. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich konnte sie nicht mehr anlügen. Ich habe sie geliebt. Ich habe sie wirklich geliebt. Doch irgendwas sagte mir, dass sie nicht die Richtige ist. Irgendwas sagte mir, dass es falsch war sie zu lieben. Irgendwas sagte mir, dass ich den Richtigen schon bei mir habe."

Ich war verwirrt. Was genau meinte er? Warum ‚den Richtigen'? Ich verstand gar nichts mehr.

Dizzi-Der stumme JungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt