Kapitel 53

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Kati erzählte mir, dass wir heute irgendwo hinfahren würden. Wohin hatte sie mir nicht gesagt. Gleich morgens in der Früh holte sie mich mit dem Auto zu Hause ab. Sie sagte nur, dass es weiter weg wäre, also machte ich mich auf eine lange Fahrt bereit. Ich versuchte Kati im Auto auszuquetschen, damit sie mir endlich verriet, was sie vor hatte, doch nichts klappte. Sie erzählte mir gar nichts und grinste nur vor sich hin. Sie konnte einen echt in den Wahnsinn treiben.

Die ganze Fahrt über starrte ich aus dem Fenster. Wir hielten erst an, als wir am Zielort waren. Wo wir uns befanden, wusste ich überhaupt nicht. Fragend sah ich rüber zu Kati, doch sie zog mich nur am Arm hinter ihr her. Ich ließ sie einfach machen und lief ihr hinterher. Vor einem offenen Tor blieb sie kurz stehen. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wo wir hier waren und wollte zum Fragen ansetzen, doch da zog sie mich schon weiter durch das Tor.

Wir liefen an zahlreichen Studenten vorbei. Kati sah sich hektisch um. Letztendlich fand sie jemanden, den sie suchte und blieb abrupt stehen. Ich versuchte ihrem Blick zu folgen und sah kurz in ihr geschocktes Gesicht. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Als ich sah, was sie so schockiert, bestätigte sich meine Angst. Ich bekam gemischte Gefühle.

Vor uns saß Felix auf einer Bank. Knutschend. Mit jemand anderem. Einerseits freute ich mich ihn wiederzusehen, doch andererseits bereitete mir dieser Anblick einen mächtigen Stich im Herzen. Ich wollte weg. Ich wollte nicht, dass jemand meine Tränen sah. Ich drehte mich um und wollte zum Loslaufen ansetzen, bis ich hinter mir eine aufgebrachte Stimme hörte.

Kati: "Du Idiot! Was fällt dir ein?"

Felix schreckte hoch und sah sie ebenfalls schockiert an.

Felix: "Oh, scheiße. Es tut mir so Leid!  Ich dachte, ihr würdet später kommen."

Und mein Herz zerbrach immer weiter in einzelne Stücke. Nun rannte ich endgültig los. Ich suchte den Ausgang, den ich schließlich auch fand. Ich hörte zwei Stimmen, die mir hinterher riefen. Wer das war, wusstet ihr ja, doch ich wollte nicht stehen bleiben. Das war alles zu viel für mich. Zu lange hatte ich auf den Moment gewartet, an dem ich Felix wieder sah. Dann wurde dieser schöne Moment einfach schmerzvoll zerstört.

Ich rannte wahllos durch die Gegend. Ich wusste nicht, wohin ich sollte, da ich mich hier nicht auskannte. Durch die ganzen Tränen in meinen Augen sah ich auch nur beschränkt und verschwommen. Dies sollte mir zum Verhängnis werden, denn als ich über eine Straße rannte, übersah ich ein Auto. Das letzte was ich hörte, waren quietschende Reifen und Schreie, die nicht von mir kamen.

Dizzi-Der stumme JungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt