Kapitel 41

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Nach einer Weile brach ich die Stille und fragte erneut, was passiert war. Er stellte die Tasse wieder weg und drehte sich zu mir. Allerdings sah er nicht zu mir, sondern auf den Boden.

Felix: „Ich saß im Auto mit meiner Mutter und irgendwie war da schon eine angespannte Stimmung. Sie fragte mich, was das mit Kati war und warum du und ich Händchen haltend zu den Autos gelaufen sind. Ich hab ihr halt erklärt, dass ich dich liebe und nicht sie. Dann hat sie auf einmal eine Vollbremsung gemacht und mich angeschrien, dass ich verschwinden soll, sie mich nie wieder sehen will und ich eine Schande für die Familie sei. Ich bin dann einfach raus, hab meine Sachen genommen und versucht dich zu erreichen."

Ich war fassungslos. Das hatte uns gerade noch gefehlt. Ich hoffte, dass das noch besser werden würde.

Ich: „Hey, schau mich an... Wir werden das durchstehen. Vielleicht hat sie so reagiert, weil das ein Schock für sie war. Lass ihr ein wenig Zeit, das zu verarbeiten. Sie beruhigt sich bestimmt noch."

Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und zog ihn sanft zu mir, um ihn auf seine Stirn zu küssen.

Ich: „Und jetzt komm. Wir gehen in mein Zimmer, kuscheln zusammen und schauen einen Film. Du darfst ihn dir auch aussuchen."

Er nickte und stand auf. Ich erklärte ihm noch, dass er sich schon mal einen Film raus suchen konnte, während ich kurz mit meiner Mutter redete. Ich ging in die Küche, wo sie für uns schon etwas kochte. Ich erzählte ihr, was Felix sagte und fragte sie nach einem Rat. Sie überlegte kurz, hatte aber dennoch eine gute Antwort parat. Ich machte mich also auf den Weg in mein Zimmer, wo Felix schon im Bett auf mich wartete und seine Arme ausbreitete. Er hatte schon den Fernseher angemacht und einen Film in den Player geschoben. Ich legte mich zu ihm und erzählte, was meine Mutter meinte, bevor der Film anfing.

Ich: „Ich habe nochmal mit meiner Mutter geredet und sie gefragt, was wir am besten machen sollten. Sie meinte, dass du ein paar Tage bei uns bleiben kannst und wir morgen zusammen zu deinen Eltern fahren würden, um zu reden. Keine Sorge, meine Mutter hilft uns."

Felix: „Ich hab Angst vor ihrer Reaktion. Was ist, wenn sie mich nicht mehr haben wollen? Ich will da nicht hin."

Ich drehte mich ganz zu Felix und sah ihm in seine Augen. Er starrte nur an die Decke. Ich konnte trotzdem Traurigkeit und Angst erkennen. Natürlich verstand ich seine Sorgen, doch so war es auch nicht besser. Wir mussten morgen hin und mit ihnen reden. Wie sollte es denn sonst weiter gehen? Er konnte sich hier nicht ewig verschanzen und vor der Wahrheit verstecken. Ich nahm ihn wieder in den Arm.

Ich: „Ich verstehe dich. Wirklich. Aber anders geht es nicht. Du wirst da nicht alleine hingehen. Dafür werde ich sorgen. Ich werde dir beiseitestehen und helfen, aber du musst mit ihnen reden. Und jetzt lass uns den Film schauen und erstmal abschalten, okay?"

Er schnaufte leicht und nickte. Ich nahm die Fernbedienung und schaltete den Film ein, doch mich darauf konzentrieren, geschweige denn überhaupt abschalten, konnte ich wirklich nicht. Ich machte mir einfach nur Sorgen um Felix und hatte, ehrlich gesagt, selbst Angst vor morgen. Ich hoffte einfach nur, dass es bald wieder bergauf gehen würde.

Dizzi-Der stumme JungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt