Kapitel 31

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Ich lief einen langen Weg entlang. Es war dunkel, der Himmel war bedeckt von Wolken und es sah aus, als ob es gleich regnen würde, doch das würde mich nicht von meinem Weg bringen. Ich wollte einfach zurück. Zurück an den Ort, an dem ich ein letztes Zeichen meines Vaters bekam. Was ich dort wollte? Ich wollte mit ihm irgendwie Kontakt aufnehmen und mich ihm anvertrauen. Ich wusste einfach, dass er hier war und mir zuhörte.

In wenigen Schritten erreichte ich mein Ziel. Dem Rheinufer. Ich setzte mich vor das Wasser hin, nahm mir ein paar Steine und schmiss sie in das Wasser. Ich hoffte wieder auf ein Zeichen, damit er mir zeigte, dass er mir zuhörte. Ich wartete. Es dauerte auch nicht lange, bis ich dies bekam, denn ich hörte, wie einzelne Steine sich hinter mir bewegten und da ich niemanden sah, musste er das sein. Ich musste Lächeln, da ich wusste, dass er mich niemals alleine lassen würde. Ich atmete tief ein und aus, bevor ich anfing zu reden.

Ich: „Mein gesamtes Leben hat sich stark verändert. Es ist einfach kompliziert. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich brauche dich. Ich vermisse dich so sehr, Papa. Ich..."

Mehrere Tränen flossen aus meinen Augen. Ich wurde beim Reden unterbrochen, da ich hinter mir Geräusche hörte. Ich drehte mich sofort um und sah, dass jemand auf mich zu kam. Ich konnte nichts erkennen. Nur eine schwarze Gestalt. Als diese Person immer näher kam, erkannte ich, dass es sich um eine weibliche Person handelte. Plötzlich sah ich, dass sie ein Messer in der Hand hielt und ihre Schritte sich verschnellerten. Ich bekam es mit der Angst zu tun, doch ich konnte mich vor Schock nicht bewegen. Sie stieß mich auf den harten Kieselboden und hielt mich dort fest, damit ich nicht abhauen konnte.

?: „Ich habe dich gewarnt. Nun bekommst du das, was du verdienst, Arschloch!"

Meine Augen weiteten sich. Nun wusste ich, wer es war. Innerhalb einer Sekunde stach sie mir das Messer in meine Brust.

Geschockt, zitternd und Schweiß gebadet wachte ich auf und setzte mich sofort auf. Ich hielt meine Hände vor mein Gesicht und konnte erstmal nicht realisieren, wo ich war, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte und mich erschrak. Erst als ich in Felix' geschocktes Gesicht sah, konnte ich mich ein wenig entspannen. Er setzte sich zu mir in mein Bett und umarmte mich. Er strich mit seiner Hand an meinem Rücken hoch und runter. Seine Berührungen waren so sanft und beruhigend. Bei ihm fühlte ich mich wirklich sicher.

Felix: „Ganz ruhig. Es war nur ein Albtraum. Dir wird nichts passieren. Dafür sorge ich."

Er drückte mich leicht von sich weg, sah mir in meine verheulten Augen und küsste mich behutsam. Nun konnte ich mich ganz beruhigen. Es war nicht real. Nur ein Albtraum. Ich umarmte ihn wieder. Ich danke ihm dafür, dass er hier war und sich nicht dafür entschied zu Hause zu bleiben. Ich löste mich von ihm, nahm mein Handy und sah auf die Uhr. Es war noch mitten in der Nacht. Ich fragte Felix, ob er bei mir im Bett schlafen will, da ich noch Angst hatte. Er nickte, legte sich hin und breitete seine Arme aus, sodass ich es mir in seinen Armen bequem machen konnte. Er umarmte mich so, dass ich keine Angst haben musste. Das war einfach ein schönes Gefühl. Sein Herzschlag, den ich hören konnte, war sehr beruhigend, woraufhin ich relativ leicht einschlief. Das war die schrecklichste und schönste Nacht zugleich.

Dizzi-Der stumme JungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt