Kapitel 3

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?: „Alex? Alex, wach auf! Du kommst noch zu spät zur Schule!"

Ich wurde an der Schulter gerüttelt. Ich machte meine Augen einen kleinen Spalt auf und sah kurz, dass meine Mutter versuchte, mich zu wecken. Nun versuchte ich meine Augen ganz zu öffnen, musste sie aber wieder schließen, da sie sich noch nicht an die Helligkeit gewöhnt hatten. Nach mehreren Blinzeln gelang es mir, doch richtig sehen zu können.

Mama: „Endlich! Steh auf, du hast noch 10 Minuten, bis du los musst!"

Augen verdrehend setzte ich mich auf und streckte mich. Ein kleiner Blick auf die Uhr an meiner Wand verriet mir, dass es 7:18 Uhr war. FUCK. Ich hatte noch 7 Minuten zum Duschen und Frühstücken. Ich rannte ins Badezimmer und duschte mich kurz ab, ohne mich, wie sonst, mit meinen Gedanken zu beschäftigen. Dafür hatte ich 3 Minuten gebraucht. Jetzt noch schnell in die Küche rennen und was kleines essen.

Meine Mutter war so lieb und hat mir schon zwei Brötchen geschmiert. Danke. Leider war sie schon arbeiten gegangen, weswegen ich mich bei ihr nicht bedanken konnte. Schnell stopfte ich mir das eine Brötchen in den Mund und rannte mit dem anderen in der Hand zurück in mein Zimmer. Ich nahm mir mein Handy mit meinen Kopfhörern, meine Schlüssel und meine Tasche. Das zweite Brötchen verstaute ich darin. Ich schaute nochmal auf die Uhr. 7:26 Uhr. Ich schaffte es noch gerade so. Ich steckte mir die Kopfhörer in meine Ohren, machte meine Musik an und lief los zur Schule.

Ich sah Felix schon von weitem vor der Schule stehen. Er sah mich erst, als ich ein paar Meter weiter auf ihn zu lief. Nun fing er an zu lächeln und kam mir entgegen.

Felix: „Hey, na? Bock nach der Schule wieder zu Zocken?"

Wir gaben uns eine Brofist und ich nickte lächelnd. Wir liefen zusammen rein, bis jemand auf uns zu kam. Es war Kati, die bei uns in der Klasse war und zwei Reihen weiter vorne saß. Sie ging auf Felix zu, nahm seine Hand und zog ihn etwas weiter weg. Felix guckte natürlich etwas verwirrt, lief aber trotzdem mit ihr mit. Ich schaute ihnen noch kurz hinter her, ging aber dann alleine in das Klassenzimmer. Ich setzte mich auf meinen Platz und wartete auf die beiden und dem Lehrer. Ungefähr 2 Minuten später kamen die drei rein.

Felix grinste mich an, als er sich hinsetzte. Ich ahnte schon etwas und schaute ihn fragend an, was er sofort verstand.

Felix: „Ich habe ihre Nummer bekommen, ich glaube, ich schreibe sie nach der Schule mal an und treffe mich mit ihr."

Was? Heute? Ich dachte, wir wollten Zocken...

Ich drehte mich von ihm weg und schaute enttäuscht zur Tafel, da der Lehrer mit dem Unterricht begann. Ich konnte mich irgendwie schwer konzentrieren. Meinen Oberkörper legte ich auf meine verschränkten Arme, die auf dem Tisch lagen, ab und schaute angestrengt nach vorne. Im Augenwinkel sah ich, dass er mich ansah. Er stupste meinen Arm kurz an und flüsterte.

Felix: „Hey, was ist los?"

Ich schüttelte meinen Kopf. Er hatte bestimmt schon vergessen, dass wir uns eigentlich treffen wollten. Na, super. Er war auch bestimmt Hetero, so wie der gegrinst hat. Ach, was machte ich mir auch Hoffnungen? Mich wollte doch sowieso keiner. Einen stummen und verschlossenen Jungen.

Er guckte mich kurz skeptisch an und richtete sich dann wieder nach vorne.

Der Unterricht verlief seeeehr langsam. Ich hatte gar nicht richtig zugehört. War mit meinen Gedanken ganz wo anders, guckte aber dennoch hin und wieder zu Felix. Er schien sich mit dem Unterricht auch nicht zu beschäftigen, da dieser immer wieder zu Kati schaute. Wenn ich das mitbekam, stach es in meiner Brustgegend. Was hatte das bitte zu bedeuten? Das hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gespürt.

Dizzi-Der stumme JungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt