Kapitel 33

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Als London immer näher kam, wurde ich traurig, da ich Felix' Hand nicht loslassen wollte. Er strahlte einfach eine beruhigende Wärme aus. Genau so wenig wollte ich aufstehen und mich bewegen, doch ich hatte keine andere Wahl. Also zwang ich mich aus dem Bus, nachdem er einen Parkplatz fand und uns aussteigen ließ. Draußen fing ich sofort an zu frieren, da es ja bald Winter werden würde und es dementsprechend kalt war. Trotz meiner etwas dickeren Jacke fror ich einfach. Willkommen in England. Fehlte nur noch der Regen. Felix bemerkte mein Zittern und gab mir seine Jacke, damit mir wärmer wurde. Ich schaute ihn fragend an.

Felix: „Nimm schon, ich seh doch, dass dir kalt ist. Mir ist warm genug, keine Sorge."

Ich lächelte und nahm seine Jacke an. Ich kam ihm näher und flüsterte ihm ein ‚Danke' zu. Ich würde ihm ja auch einen Kuss als Dank geben, doch unsere Klasse stand noch direkt neben uns und könnte alles beobachten. Außerdem wusste ich immer noch nicht, ob wir jetzt zusammen waren. Am liebsten würde ich ihn ja fragen, aber wie machte ich das?

Unser Lehrer lief vor in eine Richtung. Niemand wusste, was er vor hatte, aber alle wussten, dass wir einen vollen Plan hatten. Wir mussten schon ein Stück laufen und uns beeilen, bis wir vor einem Gebäude standen, der mit einem riesigen Plakat, auf dem groß ‚Madame Tussauds' stand, geschmückt war. Wir wurden darauf hingewiesen vor dem Eingang zu warten, während der Lehrer rein ging und unsere Karten besorgte. Ich freute mich schon darauf. Felix sichtlich auch. Als wir gerufen wurden und unsere Eintrittskarten bekamen, stürmten alle hinein. Felix und ich wollten uns Zeit lassen und kein Gedränge haben, also gingen wir als letztes hinein. Während die meisten schon ein paar Räume weiter vorne waren, bestaunten wir jede einzelne Wachsfigur. Was für eine Arbeit da drinnen steckte und wie lange das wohl gedauert haben musste. Das war einfach krass.

Am Ende der Ausstellung gab es eine kleine Gondelfahrt, die uns zum Ausgang brachte. Während der Fahrt wurden Erinnerungsfotos gemacht. Ich wusste nicht, was in meinem Kopf ab ging, doch als ein Foto von Felix und mir gemacht wurde, beugte ich mich zu ihm vor und küsste ihn einfach, was er auch sofort erwiderte. Nachdem man aus der Gondel ausgestiegen war, konnte man sich das Foto drucken lassen und kaufen, was wir dann anschließend auch machten. Felix lächelte mich nur an. Ich war eher erleichtert, dass hier niemand mehr vor der Klasse stand und das Foto sehen konnte. Ich packte es schnell in meine Tasche und lief raus.

Dort standen auch schon alle. Wir waren wohl wirklich die Letzten. Weiter ging es zu einer U-Bahn Station. Uns wurde erklärt, dass wir genau zwei Stationen fahren würden und zügig aus- und einsteigen mussten, damit niemand verloren ging. Dies klappte auch ganz gut.

Als wir wieder draußen waren und vor Helligkeit fast erblindeten, mussten wir kurz warten, da wir durch gezählt wurden, um sicher zu gehen, dass wirklich niemand verloren ging. Währenddessen stand Dominik neben uns und schaute uns schief an.

Dominik: „Na, wie geht es denn unseren Turteltäubchen? Gib es zu, Felix. Du hast Kati sitzen gelassen, damit du mit dieser Schwuchtel ficken kannst."

Ich dachte, ich hör nicht richtig. Wut stieg in mir auf. Kurz hatte ich die Kontrolle über mich verloren und trat ihm mit voller Wucht gegen das Schienbein. Ich war über mich selbst erstaunt. Dominik krümmte sich vor Schmerz und wandte sich von uns ab. Ich sah zum Lehrer. Er hatte dies anscheinend gesehen, aber nichts dagegen gesagt. Er zählte einfach weiter und lief los, als alle vollzählig waren.

Dizzi-Der stumme JungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt