Kapitel 24: Ein kleiner Zwischenfall

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Am nächsten Morgen wurde ich von meiner Mutter geweckt. "Steh schon auf Sophie", sagte sie genervt und ich sah sie verwirrt an. "Ich kann doch noch eine Stunde schlafen", stellte ich fest und wollte weiterschlafen. Aber meine Mutter zog mir die Decke weg. "Ja aber ich wollte dich heute bei der anderen Schule anmelden. Dein Freund der da auch hingeht, hat der sich schon angemeldet?", fragte sie und verschränkte die Arme. Gute Frage. Ich nahm mein Handy und schaltete es ein. Schnell suchte ich nach Jung Kook und fand ihn fast sofort. Kurz schrieb ich ihm eine Nachricht in der ich fragte ob er sich schon angemeldet hatte. Zu meinem Glück, wie ich feststellte meldete er sich sofort zurück. 'Wollte das heute machen. Kommst du mit? Die anderen haben mir gesagt das du auch wechseln darfst' schrieb er zurück. 

Im Moment hatte ich scheinbar wirklich viel Glück. Ich schrieb ihm zurück das meine Mutter sowieso dahin fahren würde und das wir ihn mitnehmen könnten. Er willigte ein und dann sah ich meine Mutter an. "Er kommt bei uns mit. Ich mach mich jetzt fertig. Aufs Frühstück verzichte ich heute", brabbelte ich und sprang voll motiviert aus dem Bett. Meine Mutter nickte und verließ mein Zimmer. Manchmal konnte sie echt merkwürdig sein. Ist ja nicht so, das wir das nicht nach der Schule hätten machen können. Aber na ja gut, so wurde ich wenigstens hingefahren. Schnell machte ich mich fertig und sprintete mit meinen Sachen nach unten. Meine Mutter hatte scheinbar schon alle notwendigen Dokumente zusammen gesucht und wartete bereits im Auto. "Na endlich", sagte sie und startete den Motor. Ich schrieb Jung Kook eine Nachricht das wir jetzt los fuhren und dann kamen wir auch schon wenig später bei ihm an. Er stand an der Straße und hielt nach uns Ausschau. 

Als er uns erblickte, kam er lächelnd zum Auto. "Danke das sie mich mitnehmen", bedankte er sich mit einer Verbeugung bei meiner Mutter. "Nichts zu danken", sagte sie seelenruhig und ich fragte mich wo ihre Genervtheit von heute Morgen geblieben war. Sie fuhr weiter und parkte in der nähe der Schule. "Also ich habe bereits mit dem Schulleiter telefoniert und ihn darüber informiert das wir heute vorbei kommen", sagte sie zu mir und ich nickte. "Gut dann gehen wir jetzt", sagte ich nur und stieg aus. Jung Kook folgte mir sofort und meine Mutter nach einigen Sekunden auch. Mit uns beiden im Schlepptau marschierte sie über den noch fast ganz leeren Schulhof. Er war sehr viel größer als unser jetziger und ich sah mich staunend um. Alles wirkte so edel und gepflegt. "Wenigstens hat diese Schule einen angemessenen Standard", bemerkte meine Mutter. War ja klar, das sie nur an so etwas dachte. Das war immer ihr erster Gedanke. Wenn etwas Klasse und Exklusivität hatte, stand es bei ihr gleich viel höher im Kurs. Warum auch sollte sie mich wie ein normales Kind zu einer normalen Schule schicken. Gut für diese Schule hatte ich mich nun selber entschieden und das schien ihr allmählich zu gefallen. 

"Da ist das Lehrerzimmer", sagte sie und lief schnellen Schrittes vor. "Oh man ich hätte allein herkommen sollen", flüsterte ich Jung Kook zu. "Sie ist etwas aufgedreht aber sehr nett", flüsterte er zurück. Erst jetzt fiel mir auf, das er sie ja zum ersten mal sah. "Danke", antwortete ich und wir blieben hinter ihr vor der Tür stehen. Sie klopfte dreimal an und nach kurzer Stille wurde die Tür schwungvoll aufgerissen. "Guten Morgen", begrüßte ein Mann in Anzug und Lederschuhen uns. "Guten Morgen. Wir wollten einmal zum Schulleiter, wegen der Anmeldung für diese Schule", erklärte sie und der Mann nickte. "Folgen sie mir", forderte der Mann uns auf und verschwand im inneren des Zimmers. "Na dann mal los", sagte ich und atmete noch einmal tief ein und aus. 

Er brachte uns zum Schulleiter und verließ dann wieder das Nebenzimmer. "Guten Tag", begrüßte er uns alle drei. Dabei sah er überwiegend Jung Kook an. Obwohl er scheinbar fand, das auch ich interessant war. "Sie wollen also ihre Tochter von der alten Schule nach hier versetzen lassen? Und du willst von der selben Schule so zu uns wechseln?", fragte er uns. Wir nickten alle drei und meine Mutter übergab die Dokumente. Jung Kook reichte seine ebenfalls dem Schulleiter und dieser sah sie sich aufmerksam durch. "Geborene Deutsche. Sehr interessant. Und du kannst auch fließend koreanisch. Sehr interessant", murmelte er vor sich hin und nickte anerkennend bei meinem Zeugnis. "Das sieht sehr gut aus. Es würde mich sehr freuen wenn wir mal Schüler an der Schule haben, die aus einem anderen Land kommen", bemerkte er. "Kurz gesagt, übernehmen wir dich wirklich gerne." Das war eine sehr positive Nachricht. Das hieß keine Lena mehr für mich. Jung Kook sah ihn gespannt an. Jetzt laß der Schulleiter nämlich seine Dokumente durch. "Du bist der aus der einen K-POP Gruppe oder?", fragte er interessiert. "Ja genau. Das bin ich", sagte Jung Kook. Auch dies schien dem Schulleiter sehr zu gefallen. "Jemanden wie dich und dazu noch mit diesen Noten, können wir ebenfalls sehr gut gebrauchen an unserer Schule", erklärte er. 

"Ihr werdet beide angenommen. Also meldet euch bei der alten Schule ab. Ab morgen beginnt für euch hier die Schule. Ich werde alles im Schnellverfahren genehmigen lassen und euch einer Klasse zuteilen. Ihr könnt jetzt schon eure neue Schuluniform bekommen und die Materialien. Es dauert nicht lange. Wenn sie mir bitte folgen würden", sagte der Schulleiter freundlich. Fast schon synchron nickten wir und standen ebenfalls auf. Er nahm einen Plan aus der Schreibtischschublade. "Das wird wahrscheinlich eure Klasse sein. Sie passt zu eurem momentanigen Durchschnitt und ihr werdet euch sicherlich gut mit den Schülern in der Klasse verstehen", erklärte er weiter und drückte jedem von uns einen Plan in die Hand. Dann brachte er uns zu einem großen Raum. Schränke über Schränke waren dort und ein Schüler mit Brille und einem weißen Hemd sah uns neugierig an. "Für jeden der beiden je drei von jeder Sorte." Der Schüler sprang sofort auf, nickte und lief zwischen den Schränken hin und her. Er legte zwei Stapel an, einen für mich und einen für Jung Kook. "So das war es. Ich denke mal auch das Material sollen sie schon bekommen", sagte der Schüler. 

Der Schulleiter nickte und der Junge verschwand im Nebenraum. Er kam mit zwei identischen Stapeln Bücher, Heften und anderen Sachen zurück. "Einmal für dich und einmal für dich. Ist bereits alles eingescannt und benutzbereit", sagte er und legte die Stapel neben die Schuluniformen. Ich verneigte mich dankend und Jung Kook tat das gleiche. "Ich werde für morgen einen Schüler bereitstellen der ihnen die Räumlichkeiten zeigt und sie zu ihrem Klassenraum bringt", sagte der Schulleiter dann noch und wir nahmen unsere Stapel an Uniformen und Büchern. "Danke schön", bedankten wir uns und verließen dann den Raum. Er brachte uns noch zum Schultor und wir brachten die Sachen in das Auto meiner Mutter. "Ich gehe davon aus, das du deine Sachen zu deiner Wohnung bringen möchtest, bevor es zur Schule geht", sagte sie an Jung Kook gewandt. Dieser nickte und meine Mutter fuhr los. Bei der Wohnung der Jungs stieg ich kurz mit aus um die Sachen mit nach oben zu tragen. Die Tür wurde direkt vor unserer Nase aufgerissen. "Ihr wurdet angenommen. Glückwunsch", sagte Rap Monster und gab mir einen Kuss. Ich strahlte ihn glücklich an. "Ja und das heißt jetzt das wir Lena los sind. Auf jeden Fall was die Schule angeht", bemerkte ich und folgte Jung Kook nach drinnen.

Wir legten die Sachen auf einen kleinen Schrank und verließen die Wohnung dann wieder. "Bis später", sagte ich und schmiegte mich noch einmal an Rap Monsters Oberkörper. "Ja bis später." Ich gab ihm noch einen Kuss und lief dann mit Jung Kook die Treppe nach unten. Er sah mich zufrieden an. "Es ist schön, das ihr euch so nahe steht", bemerkte er und ich wusste das es ihn einfach freute, das ich so glücklich war. "Danke schön. Ohne dich wäre es nie so weit gekommen", bedankte ich mich und er grinste. "Für meine Freunde gebe ich alles." Ich sah ihn lächelnd an. Das stimmte und das machte ihn zu einem wundervollen tollen Freund. Wir stiegen wieder in das Auto und meine Mutter fuhr uns zur Schule. Einige Schüler sahen uns verwirrt an. Andere eher eifersüchtig. "Hier das ist das Abmeldungsschreiben für diese Schule. Gib es bitte jetzt sofort ab", sagte sie zu mir. Ich nickte. "Mach ich."

Sie verabschiedete sich von uns und fuhr dann weg. "Na komm auf zum nächsten Schulleiter", sagte ich und Jung Kook nickte. Wir waren nicht mal über die Hälfte des Schulhofes gegangen, als Anna uns im Weg stand. "Was habe ich gehört? Ihr wechselt die Schule?", fragte sie aufgebracht. "Äh ja. Weil wir einfach von Lena weg wollen", erklärte ich und sah sie entschuldigend an. "Ist das euer Ernst? Das heißt ihr lasst mich einfach allein hier?" Ich schüttelte den Kopf. "Akiko ist ja auch noch da und Lena wird sich ganz sicher viel mehr mit dir beschäftigen als je zuvor", sagte Jung Kook. Sie warf uns einen bösen Blick zu. "Das vergesse ich euch nicht." Damit drehte sie sich um und ging davon. Ich seufzte. Wenn man einmal für sich etwas gutes tat, war es für jemand anderen eine Katastrophe. "Komm lass uns weiter gehen. Dahinten kommt der nächste Ärger", sagte Jung Kook und zog mich weiter. Aus den Augenwinkeln sah ich gerade noch so wie Lena und Joon auf uns zu kamen. Er hatte recht, hier bleiben war eine schlechte Idee. 

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