Kapitel 39: Eine Stimme wie Feuer

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Mir war ganz klar, das sie nicht damit einverstanden war, das er weiterhin hier blieb. Trotzdem wollte ich jetzt nicht nachgeben und nahm seine Hand. "Komm mit wir gehen wieder in mein Zimmer", sagte ich und zog ihn hinter mir her. Obwohl meine Mutter ihn eben noch so angegiftet hatte, neigte er leicht seinen Kopf nach vorn und folgte mir dann. Auf der Treppe holte er den kurzen Abstand zwischen uns auf und lief wieder neben mir. "Ich werde mit deinem Vater reden und dann wird das Ganze noch Konsequenzen haben!", rief sie mir hinterher. Sollte sie doch machen. Wenn sie mich unbedingt von sich wegstoßen wollten, sollten sie das doch ruhig machen. Ich fand immer jemanden wo ich hin konnte. Mit Schwung ließ ich meine Tür ins Schloss fallen. Ich ließ Rap Monsters Hand los und lief auf und ab. "Was fällt ihr nur ein!", grummelte ich und fühlte mich so wütend wie noch nie. Rap Monster verfolgte jeden meiner Schritte, mit seinem Blick. "Sie hat sich wohl wirklich nur Sorgen gemacht. Aber das was sie abzieht geht echt zu weit", bemerkte er und verschränkte seine Arme. Ich lief noch immer hin und her. "Ich habe das Gefühl sie wollen mir mein ganzes Leben wegnehmen und mir nicht einmal Freiraum geben", sagte ich und blieb stehen. "Ich will das alles nicht", murmelte ich und merkte wie mir langsam Tränen in die Augen stiegen. 

Ohne etwas zu sagen, nahm er mich in den Arm und drückte mich an sich. "Da ist kein Grund zu weinen. Du weißt das ich immer für dich da bin, genauso wie die anderen", flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Wange. Mit seinem Finger strich er eine Träne von der anderen Wange. Ich sah zu ihm hoch und in seine Augen. Sein Blick war so ruhig und strahlte so viel Wärme aus, das ich mich gleich besser fühlte. "Du hast ja Recht, ich sollte mich nicht zu sehr darüber aufregen", nuschelte ich in sein Hemd. "Siehst. Viel besser jetzt gefällst du mir auch gleich viel besser", sagte er und brachte mich wirklich zum Lächeln. Ich wüsste echt nicht was ich ohne ihn machen würde, immerhin schaffte er das was sonst wahrscheinlich niemand geschafft hätte. Ein paar Minuten blieben wir noch so stehen, dann löste ich mich aus seiner Umarmung. "Hast du was gegen einen kleinen Spaziergang. Ich glaube ein wenig frische Luft würde mir jetzt echt gut tun. Und deine Wäsche müsste auch fertig sein", sagte ich. Er nickte. Ich nahm seine Hand weil ich mich dadurch viel sicherer und stärker fühlte und ging mit ihm die Treppe nach unten. Zum Glück mussten wir ja nur in den kleinen Raum zur Waschmaschine und somit nicht an dem Wohnzimmer oder der Küche vorbei. Ich holte die Wäsche aus dem Trockner und wir gingen wieder nach oben. "Zieh dich ruhig hier um", sagte ich und ging nochmal ins Bad um mich zu schminken. Da hatte ich gar nicht fertig bekommen durch die plötzliche Heimkehr meiner Mutter. "Gut", hörte ich ihn noch sagen und schloss dann die Tür. Obwohl das Schminken nicht lange gedauert hätte, ließ ich sie mir. Oder besser gesagt ließ ich sie Rap Monster damit er sich in Ruhe umziehen konnte und nicht so hetzen musste. Leise summte ich die Melodie eines ihrer Lieder. 

Mittlerweile gefiel mir der Gedanke zu singen, gar nicht so schlecht. Wahrscheinlich lag das einfach nur an seiner Ausstrahlung. Bevor meine Eltern mir auch das verbieten wollen würden, wollte ich es ihnen gar nicht erst erzählen. Die Tür zu meinem Zimmer ging auf und er kam ins Bad. Hinter mir blieb er stehen und sah mich grinsend an. "Ich wette du dachtest das man es drüben nicht hört, das du hier singst", bemerkte er. Ertappt zuckte ich ein wenig zusammen. "Ja das dachte ich wirklich", gab ich zu und wischte die leicht verschmierte Wimperntusche mit einem Tuch weg. Er lächelte. "Du brauchst nicht so verlegen sein. Es klingt immernoch wunderschön wenn du singst, meine Liebe", sagte er. Ich zog ein letztes mal mit der Wimpernbürste über meine Wimpern und legte dann alles zurück an seinen Platz. Beziehungsweise seinen neuen Platz. "Wo du gerade schon von Liebe sprichst, ich habe noch ein Geschenk für dich", sagte ich. Verwundert sah er mich an. "Aber ich habe doch gar nicht Geburtstag oder so", erwiderte er. Ich zog ihn an seinem Jackenärmel hinter mir her. "Es ist ja auch einfach nur so ein Geschenk. Als Dankeschön das du immer bei mir bist", erklärte ich und stoppte vor meinem Koffer. Er sah mir zu wie ich diesen durchwühlte auf der Suche nach der kleinen Schachtel. Als ich sie gefunden hatte, drehte ich mich um und hielt sie ihm hin. 

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