Kapitel 82: Gedanken des Grauens

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Mit Grauen erinnerte mich an die letzten Stunden zurück. An meinem ganzen Körper bildete sich Gänsehaut und ich hatte das Gefühl jeden Moment wieder einzubrechen. "Hey Sophie alles wird gut, wir sind doch da", sagte er beruhigend. Aber das half auch nicht wirklich. Ich fing vollkommen an zu zittern. Er hörte auf mich zu verarzten und schüttelte den Kopf. "So wird das nichts. Warte kurz", sagte er. Mit einem unsicheren Nicken kauerte ich mich ein bisschen mehr zusammen und er verschwand kurz aus dem Zimmer. Wenige Augenblicke später, kam er mit Namjoon im Schlepptau zurück. Dieser setzte sich sofort zu mir und legte seine Arme um mich. Ich zuckte zusammen. "Keine Angst ist doch alles wieder gut. Nie wieder wird dir jemand so etwas antun, das verspreche ich dir", flüsterte er in mein Ohr. So dankbar ich ihm auch war für diese Worte, ich fühlte mich einfach so mies wie noch nie zu vor. Diese ganzen Berührungen machten mich auch total verrückt, weil ich dann immer an den Mann dachte der mich dazu gezwungen hatte mich umzuziehen vor ihm. "Jin kannst du mir erklären was genau ich machen soll. Ich glaube es ist besser wenn nicht so viele Leute um sie herum schwirren jetzt", sagte Namjoon. "Ob du es glaubst oder nicht, das selbe habe ich auch gerade gedacht. Du kannst ja mit ihr nach oben gehen. Ich koche in der Zeit etwas vernünftiges", erklärte Jin mitfühlend. Dann erklärte er Namjoon was er tun sollte und verließ anschließend den Raum. 

"Komm mit oben ist es etwas ruhiger", erklärte er mir und ging mit mir nach oben. Als ich mich dort auf das Bett setzte atmete ich einmal tief durch. "Es tut mir so leid", murmelte ich. Fragend sah er mich an. "Was denn? Du hast doch gar nichts gemacht", bemerkte er. Traurig sah ich ihn an. Irgendwie fühlte ich mich total schuldig ihm gegenüber. "Dieser Mann er hat mich einfach geküsst und mir auch beim umziehen zu gesehen. Ich wollte das nicht. Wirklich", sagte ich mit etwas zitternder Stimme. Warum genau ich dachte das er sich deswegen über mich aufregen würde, wusste ich auch nicht. Aber ich war ein Stück glücklicher als er den Kopf schüttelte. "Sophie alles was da passiert ist die letzten Tage, das war doch nicht deine Schuld. Und was er dir angetan hat finde ich untragbar. Wenn ich das gesehen hätte dann wäre er nen Kopf kürzer gewesen. Aus den Augen lasse ich dich bestimmt nie wieder", erklärte er. Man spürte wie sehr ihn das fertig machte. Das hatte ich auch nicht gewollt. Noch immer sah er mich an. "Jetzt hör endlich auf dir Vorwürfe zu machen." Widerwillig nickte ich und ließ ihn jetzt meine Verletzungen behandeln. Er machte das so vorsichtig und liebevoll das ich immer ruhiger wurde. Liebevoll strich er mir danach eine Strähne hinters Ohr. 

"Na komm lass uns erstmal noch etwas ordentliches essen, bevor du dich endlich ausruhen kannst", sagte er. Zusammen gingen wir nach unten wo Jin bereits mit kochen fertig war. Jungkook und die anderen saßen zusammen mit meinen Eltern am Tisch. Noch immer sahen mich alle sehr mitleidig an. Ich setzte mich und hielt die ganze Zeit den Kopf gesenkt. Nein sie sollten mich nicht bemitleiden. Sie sollten mich einfach behandeln wie sonst auch. "Nehmt euch ruhig was zu essen, bevor es noch kalt wird", bemerkte Jin mit einem Räuspern als niemand außer meiner Eltern etwas vom Essen nahm. Zögerlich nahmen sich die Jungs. Dann erst nahm ich mir etwas und fing an zu essen. Langsam und diszipliniert wie immer. Obwohl ich so lange brauchte, war ich mit als erstes fertig. Jungkook sah mich an. Sein Essen hatte er kaum angerührt. Eher war er damit beschäftigt mich zu beobachten. "Darf ich schon aufstehen?", fragte ich. "Natürlich. Du solltest dich diese Woche noch gut ausruhen", sagte meine Mutter. "Nein ich möchte morgen schon wieder in die Schule gehen", erklärte ich. Jetzt sahen mich alle an. "Aber meinst du nicht das das noch ein wenig früh wäre. Immerhin bist du gerade erst wieder da und musstest so viel durchmachen", bemerkte meine Mutter besorgt. "Ja ich bin mir sicher. Entschuldigt mich jetzt", murmelte ich. 

Dann ging ich hoch in mein Zimmer. Dort packte ich erstmal meine Schultasche. Auch wenn es vielleicht besser war sich auszuruhen, ich wollte einfach in die Schule wo ich von alle dem abgelenkt wurde. Außerdem waren da alle meine Freunde und am Nachmittag konnte ich gut am Krankenhaus vorbei. Chiron wollte ich nämlich auf jeden Fall noch einmal besuchen um zu sehen wie es ihm heute ging. "Sophie?", hörte ich Jungkook fragen. Ich drehte mich um und es schien als würde er sich kurz wieder fassen müssen. "Was gibt es Kookie?", murmelte ich und setzte mich auf mein Bett. Er stand da im Türrahmen und sah mich einfach nur an. "Du weißt ja wie ich fühle und ich würde mich echt freuen wenn du wieder mit zur Schule kommst, aber hälst du das wirklich für gut?", fragte er. In meinem Hals bildete sich ein Kloß. "Ja ich halte es für genau das Richtige. Immerhin brauche ich Ablenkung. Bestimmt werde ich nicht darüber hinweg kommen, wenn ich den ganzen Tag hier zuhause verbringe und Zeit habe daran zu denken", erklärte ich. Ihm schien das jetzt einzuleuchten und er neigte seinen Kopf. "Darauf hätte ich auch kommen können. Tut mir leid", sagte er. 

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