What about you, Liam?

13 let's go to the mall .. today

Evelyns POV;

Ich zögerte eine Weile, aber nach weiteren zehn Sekunden übernahm die Neugier in mir doch die Überhand und ich huschte zu meinem Bett. Aufgeregt fischte ich mir mein Handy und starrte auf das Display. Meine Träume bezüglich des 'Versteckte Kamera - Typen' lösten sich augenblicklich in Luft auf, als ich den Namen auf der Anzeige las. Ich hatte ihr so viel zu erzählen. Sie würde mich für irre erklären. Wenn sie nur wüsste, dass ich bei Liam übernachtet hatte. Wenn ich das nur noch genau wüsste. Naja, war vielleicht auch besser nicht alles zu wissen, in dem Fall zumindest.

"Hi, Claire. Du wirst mir nicht glauben, wer gerade hier war", fing ich sofort an, wurde aber augenblicklich von meiner besten Freundin unterbrochen. "Und wie ich das glaube. Ich habe gesehen, wie er dich geküsst hat. Vor deiner Tür. Ich bin vorhin vom Einkaufen zurück gekommen und hab euch zwei hier vor der Tür stehen sehen." Empört fuhr ich mir durch meine Haare und schüttelte kurz meinen Lockenkopf.

"Warum hast du denn nichts gesagt?" Am anderen Ende der Leitung ertönte ein leises Gekicher. "Du warst doch viel zu sehr mit deinem Badboy beschäftigt, als dass du mich gehört hättest, Eve. Also wirklich. Der ist doch mal wirklich eine Schnitte", kicherte Claire und ich hätte ihr am liebsten die Augen ausgekratzt. Mir machte Liam nur Probleme, aber die Hauptsache war doch, dass er "voll Schnitte" war.

"Wie dem auch sei ..", setzte ich dann wieder an, da ich keine Lust hatte hier mit Claire über meine ehemaligen Handlungen und wie es für andere aussah zu diskutieren. "Er hat mich nicht geküsst. Er hat mir nur meine Jacke zurückgebracht und sich vor den Monstern als mein fester Freund Liam ausgegeben."

Zugegeben, ich spielte kurz mit dem Gedanken, ihn wirklich zu küssen, sträubte mich aber sofort wieder. Ich kannte das Gefühl seines kalten Piercings und seiner rauen Lippen bereits und ich konnte gern darauf verzichten. Seufzend ignorierte ich Claires Gequassel und spielte mit einer meiner Haarsträhnen. Ich war eine schlechte Zuhörerin, was Telefonate betraf. Sonst eigentlich nie, aber am Telefon, wenn es um Mädchenkram ging. Da wäre ich manchmal echt gerne ein Mann. Es wäre nicht so schlimm, wenn ich mal nicht zuhören würde, immerhin wär ich ja ein Mann, ich könnte ja nichts dafür! So lautete jedenfalls die übliche Ausrede.

"Eve? Hallo? Erde an dichhhhhhhh", zog Claire genervt ihren Satz in die Länge und riss mich somit aus meiner viel zu verstrickten Gedankenkette. "Was? Ehm, klar, ja." "Gut, dann bis gleich!", rief Claire aufgeregt in den Hörer, was mich dazu brachte, das Handy von meinem Ohr wegzuziehen, da ihre Quietschestimme mir einen Stich versetzte. Viel zu hoch! Aber es war normal. Ihre Stimme überschlug sich immer, wenn sie aufgeregt war, immer!

"Claire? Ich .. tut mir leid, ich hab nicht ganz zugehört. Was machen wir jetzt gleich nochmal?" Ich konnte mir nur allzu gut vorstellen, wie sie jetzt ihre Augen verdrehen würde, wenn sie vor mir stände. Sie würde mich an den Schultern packen und einmal ordentlich durchrütteln. Und dann würde sie mir noch ihren 'Komm-endlich-aus-deiner-Traumwelt-heraus-Blick' schenken. Ich kannte sie einfach schon viel zu gut.

"Pack deine Sachen, Eve! Wir gehen shoppen!", lachte sie durch den Hörer. Anscheinend hatte sie es einfach mit Humor genommen. "Gut, ich bin jetzt auch offiziell einverstanden und weiß, worum es geht. Endlich", stimmte ich nun in ihr Lachen mitein und wollte mich gerade verabschieden, als Claire eins drauf setzte. "Du solltest wirklich nicht so viel an Liam denken, Darling", schnurrte sie triumphierend und mein Lächeln verschwand so schnell, wie es auch gekommen war.

Ich? An Liam denken? Wo sie recht hatte, hatte sie wohl recht. Immerhin hatte ich vorhin von seinen Küssen geträumt und ganz verpasst, was Claire machen wollte. Gar nicht gut, Evelyn! Gar nicht gut ...

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"Ach, komm schon. Nur noch dieses eine Kleid. Bitte, komm schon, Eve." Claire flehte mich jetzt schon seit geschlagenen fünf Minuten an, während ich einfach den Laden abgewandert hatte und sie geflissentlich ignoriert hatte. Aber mittlerweile wurde mir die Sache mit dem Ignorieren zu kompliziert. Mann, diese Frau hatte echt Willenskraft!