36 who are you?

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Danke schon mal für die ersten positiven Reaktionen auf das letzte Kapitel. <3 ihr seid die Besten :) 

Dieses Kapitel geht wieder einmal an spacy10

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"It was not the feeling 

of completeness

 I so needed, 

but the feeling of 

not being empty."

                    - Jonathan Safran Foer

o

Liams POV;

Wie hatten das Cafè nach dem unerfreulichen Zusammentreffen mit Logan schnell verlassen. Genauer gesagt ich hatte es schnell verlassen. Evelyn hatte mich mit Fragen gelöchert. Sie wollte wissen, woher Logan sie kannte. Was er mit seinen Worten meinte. Ob mein Job gefährlich war. Ich hatte sie mit einem "Nicht hier" hingehalten und unsere Getränke bezahlt. 

Kaum hatten wir den Laden verlassen, kochten ihre Fragen wieder auf. "Woher wusste er wo wir sind, Liam?" Ich seufzte leise. Natürlich würde Logan sie finden und Staub aufwirbeln. Was hatte ich mir auch dabei gedacht, mich zu verlieben? Sie war in Gefahr. Und sie hatte die Gefahr nicht einmal erkannt, als sie vor ihr stand. Sie hat sich von ihm ansprechen lassen. Sie war viel zu gutgläubig. Was, wenn ihr etwas passieren würde? Das könnte ich mir nie verzeihen.

Evelyn packte meinen Arm und ich musste mich zu ihr umdrehen. Gedankenverloren hatte ich nicht einmal bemerkt, dass wir uns bereits ein Stück vom Cafè entfernt haben. "Liam, rede endlich mit dir." Ihre Stimme war so eindringlich. Meine Augen trafen schließlich die ihren und mir stockte der Atem. Evelyn hatte Angst. In ihren Augen spiegelten sich so viele Emotionen wieder. Ungewissheit. Angst. Wut. Wut auf mich, wie es schien.

"Ich hab genug von deinen ewigen Versteckspielen, verdammt! Ich bin kein kleines Kind mehr. Und ich lasse mich auch nicht mehr wie eines behandeln." Sie tobte vor Wut. Ihr ganzer Körper bebte. "Evelyn, beruhige dich bitte." Sie schlug meine Hand weg, die ich eben beruhigend an ihren Arm legen wollte. "Fass mich nicht an!" Es vergingen einige Sekunden, in denen wir uns nur anfunkelten, ehe sie ihren Blick abwandte und mit ihren Händen durch ihr Gesicht strich. Sie wirkte so verloren. 

"Ich kann das nicht, Liam. Ich .." Ihre Augen wanderten ruhelos umher und auch ihre Gedanken schienen einem Wirbelsturm zu gleichen. Sie war sichtlich hin und her gerissen. "Du musst mir sagen als was du arbeitest, Liam." Ich schüttelte unweigerlich meinen Kopf und machte einen Schritt auf sie zu, doch sie wich sofort zurück. Ich fühlte mich so hilflos. "Du weißt, dass das nicht geht", murmelte ich und spürte das Gewicht, das seinen Weg auf meine Schultern zurückgefunden hatte. Er war wieder da. Der Moment, in dem ich jemanden verlieren würde.

"Das ist Unsinn", sie schnitt meinen Satz ärgerlich ab und und schüttelte ihren Kopf ungläubig. "Das bringt doch alles nichts, Liam. Wie soll ich dir vertrauen, wenn du mir nicht vertraust?" Sie wurde leiser, klang deutlich verletzter. Ihre nächsten Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. "Ich möchte nicht mit jemandem zusammen sein, der Geheimnisse vor mir hat. Tut mir leid." 

Evelyn wollte gerade zum Gehen ansetzen, doch diesen Mal war ich es, der sie am Arm zurückhielt. Wut kochte in mir hoch. Die selbe Wut, die mich seit Jahren begleitete. Wut über den Job, den ich gewählt hatte. Wut darüber, dass immer die selben Vorwürfe auf mich hinab hagelten. Und Wut darüber, dass ich schon wieder alleine gelassen wurde. "Und was soll das bringen, wenn ich es dir sage, Evelyn? Hm?!" Ihre Augen weiteten sich erschrocken und sie jammerte leicht unter dem Druck auf ihrem Arm. Doch ich war im Tunnelmodus, ich bemerkte das nicht. "Was soll das ändern? Ich bin ein verdammter Schmuggler, Evelyn! Nicht mehr und nicht weniger!" Sie war so gefasst, so konzentriert. 

What about you, Liam?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt