22 attention, too much attention

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Evelyns POV;

Seufzend drehte ich mich auf den Rücken und brummte genervt vor mich hin. Wie ich dieses Teil hasste. Verdammter Wecker! "Ach, halt doch den Mund", zischte ich müde und drückte meine Hand sauer auf den Wecker. Blöde Schule. Ich drehte mich seufzend wieder auf die Seite und zog die Decke wieder bis zum Kinn hoch. Aber da hatte ich die Rechnung wohl ohne meinen geliebten Bruder gemacht. Wie gerufen marschierte er in mein Zimmer und piekste mich in die Seite. "Aufstehen, Schwesterchen."

Grummelnd schlug ich seine Hand von meinem Bauch weg, da er mich dauernd piekste und erhob mich seufzend. "Mach das nie wieder", meinte ich sauer, doch er lachte nur. "Wieso sollte ich nach so vielen Jahren damit aufhören?" Gut, 1:0.

Schließlich gelang es mir aber Adam zu verscheuchen und ich kramte eine Weile durch meinen Kleiderschrank, ehe ich mich für ein Outfit entschied, das mir auch gefiel. Als Mädchen war das ja bekanntlich alles andere als einfach.

Ich dackelte ins Badezimmer um mich erst einmal umzuziehen. Gesagt, getan. Dann beschloss ich meine Wuschellocken zu lassen und peppte sie nur mit einer schönen Haarklammer auf.

Mein Blick fiel aus dem Fenster und ich seufzte, ehe ich meinen Weg in die Küche antrat. Adam und ich waren die einzigen, die im Haus waren, da die Monster immer früher zur Arbeit gingen.

Mit einem leisen Brummen ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und schnappte mir ein Brot, das Mum wohl noch bestrichen hat, bevor sie gefahren ist. Gute Frau, zumindest in dieser Hinsicht.

Das Frühstück verlief weitgehend schweigend, da Adam es besser wusste und mich in Frieden ließ. Schließlich erhob er sich dann aber und drückte mich kurz, weshalb ich meine Augenbraue zusammenzog. "Was hast du jetzt schon wieder?", hakte ich überrascht nach und er grinste nur und zupfte an meiner Haarklammer herum. "Ich fahr mit Chuck. Kommst du mit?" Nachdenklich schüttelte ich meinen Kopf und Adam seufzte, ehe er sich mit einem "nagut, wir sehen uns später" verabschiedete.

Ich blickte ihm einen Moment lang nach und hörte schließlich die Tür ins Schloss fallen lassen, was mich endlich dazu veranlasste nachzudenken. Das war auch meine Hauptbeschäftigung am gestrigen Tag. Seit dem letzten Treffen von Liam und mir waren nun zwei Tage vergangen.

Er wollte doch eigentlich gestern vorbeikommen. Ich erinnerte mich daran zurück, wie ich ihn gefragt hatte, ob er bei mir blieb. Er meinte daraufhin nur, dass er etwas erledigen müsse, mich aber am nächsten Tag besuchen kommen würde. Der Tag war gestern. Aber er kam nicht.

Kopfschüttelnd erhob ich mich und schnappte mir noch zusätzlich zu meiner Jause einen Apfel, da mich dieser heute so anlockte. Kam auch selten vor am Morgen.

Dann tapste ich in den Flur, schlüpfte in meine schwarzen, ausgelatschten Vans und schulterte meine Tasche gähnend. Ein letzter Blick in den kleinen Spiegel, der im Flur hing und ich öffnete die Tür.

Ein warmer Wind begrüßte mich und zauberte mir ein leichtes Grinsen auf die Lippen. Das Wetter war wieder besser und es war überraschend warm. Doch dann erstarb mein Lächeln, als ich ein Auto ein paar Meter weiter parken entdeckte.

Der Blick des Fahrers verharrte stumm auf mir und er leckte sich einmal lächelnd über die Lippen, als er mich erblickte. Schnell sperrte ich die Tür hinter mir zu und eilte zu dem mir mittlerweile bekannten Jeep, damit ich die Wagentür öffnen kann.

Mit offenen Mund starrte ich den Jungen an, der mich mit einem knappen "hey" begrüßte. "Hey? Hey? Ist das alles?" Irritiert runzelte Liam die Stirn und befahl mir einzusteigen, damit er losfahren konnte. Was ich auch tat. "Ich weiß nicht, was du von mir hören willst, Evelyn", meinte er trocken und sah mich dann kurz mir zusammengekniffenen Augenbrauen an.

What about you, Liam?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt