47 in the woods

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Da sind wir wieder. Danke für's Einschalten :)

Das Kapitel geht an _heyoooitsme, die mich in dieser Geschichte schon so lange begleitet <3 danke, dass du da bist :) 

Diese Szene ist ein wenig gewaltsamer und daher bitte mit großer Vorsicht zu behandeln. Ich hoffe, sie ist nicht zu extrem.

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"The cold air lingers within me

filling my lungs

until it freezes us from inside.

Making us ice sculptures for eternity."

- maybe I just came up with this, who knows

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Liams POV;

Meine Beine fühlten sich schwer an in dem ganzen Schnee. Doch ich fühlte mich taub. Die kalte Nachtluft peitschte durch mein Gesicht und brannte in meinen Augen. Kälte eroberte meinen ganzen Körper. Der Gedanke daran, Evelyn verlieren zu können, brachte mich fast um den Verstand. Ich beschleunigte meine Schritte und kam schließlich am Waldrand zu stehen. Und da war sie. Logan hatte sie als Schutzschild vor sich gestellt, seinen Arm vor ihrem Hals. Ihre Augen funkelten voller Angst. Ich konnte spüren, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. 

"Evelyn!" Mein warmer Atem tanzte durch die dunkle Nacht, als ich ihren Namen rief. Logan lachte leicht und machte einen Schritt auf mich zu, Evelyn noch immer an sich gedrückt. "Wie herzzereißend ihr beiden doch seid. Da tut es mir ja schon fast leid, dass du heute sterben wirst, Liam." Mit einem schäbigen Grinsen richtete er seine Waffe auch mich. Zeitgleich griff ich nach meiner Waffe, doch Logan kam mir zuvor. "Nana, ich würde das an deiner Stelle lassen", tadelte er mich gespielt und verstärkte der Griff um Evelyns Hals. "Du willst doch nicht, dass deinem Herzblatt hier etwas passiert, oder doch?" Erstarrt in meiner Bewegung fixierte ich ihr Gesicht und legte meine Waffe schließlich auf Logans Aufforderung hin vor mir auf den Boden, ehe ich ihn wieder wütend anstarrte. 

"Und jetzt geh weg von der Waffe", forderte er erneut und ich wich ein paar Schritte zur Seite, meinen Blick stets auf ihm und der Waffe haftend. "Lass sie los", presste ich aus geknirschten Zähnen hervor, doch Logan schüttelte nur seinen Kopf. "Warum sollte ich das tun, Liam? Von hier aus hat sie doch den besten Blick auf deine Hinrichtung", eröffnete er mir und machte erneut einen Schritt auf mich zu, ehe er seine Stimme wieder erhob. 

"Dachtest du wirklich, ihr könntet einfach die Stadt verlassen und ich würde es nicht merken? Glaubst du wirklich, ich wäre so naiv?" Sein Blick wandelte sich in Ärgernis und er grinste schäbig. "Ich bin schon fast ein wenig verletzt darüber, dass du so wenig Vertrauen in mich hast, Anderson. Ich dachte, du traust mir mehr zu." Aufmerksam folgte mein Blick seinen Schritten und jeder noch so kleinen Bewegung, die er machte. Evelyn zitterte am ganzen Körper. Sie fror. Und sie fürchtete sich. Ich konnte das nicht mehr. Ich konnte sie nicht dauernd in diese Gefahr bringen. Ich dachte das Ganze würde mit unserer Flucht enden, doch dieser Albtraum schien kein Ende zu nehmen. So lange Logan da war, würden wir nie ruhig schlafen können. Das war mir nun ein für alle Male klar. 

Und das konnte ich nicht mehr vertreten.


Evelyns POV;

Ich hatte Liam schon oft wütend gesehen. Doch das hier war anders. Er war anders. Seine Blick war leer. Ich sah keinen Zorn und ich sah keine Wut. Ich sah eine Emotion fernab von allem, das ich je erblickt hatte. Es war, als hätte er einen Schalter umgelegt. Logans Griff um mich war noch immer fest und ich versuchte verzweifelt genug Luft einzuatmen. Er war uns gefolgt. Und als Liam die Raststation betreten hatte, war er aus seinem Versteck hervor gekommen. Ohne auch nur zögern hatte er mich aus dem Wagen gezerrt und in den Wald hinein, während sein Handlanger den Laden betrat. Er hatte diese Szene bewusst so gestellt. Um Liam in den Wald zu locken. Weit weg von allen Menschen und allen Kameras oder was es sonst noch gab, das einen beobachten konnte. Er wollte ihn ein für alle Mal beseitigen. Und mich vermutlich danach.

Ich konnte diese Angst nicht weiter zulassen. Viel zu lange hatte ich mich von ihr auffressen lassen. Stattdessen machte ich Platz für all die Wut und all den Schmerz, den ich seit Logan erfahren musste. Für all den Zorn darüber, was er Liam und mir angetan hatte, all den Schmerz über die Verluste, die ich ertragen musste. Ich fühlte mich elektrisiert. Unauffällig suchte ich Liams Blick und fing ihn schließlich auf. Die Leere in seinen Augen wich für einen Moment und sein Blick wurde sanfter. 

Ich versuchte ihm zu signalisieren, dass ich etwas vor hatte und ich hoffte, dass er es verstand. Ohne lange nachzudenken rammte ich meinen Ellebogen in Logans Magen, während ich ihm in die Hand biss, die er schmerzverzerrt zurück zog. "Jetzt, Liam!" Ich deutete auf die Waffe. Fluchend zuckte Logan zusammen und ich nutzte den kurzen Moment um wegzulaufen. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken eilte Liam zur Waffe und richtete sie direkt auf Logan. Dieser warf mir einen hasserfüllten Blick zu, während er fluchend seine Waffe auf Liam gerichtet hielt. "Verfluchtes Gör! Das wirst du mir noch büßen."

"Du wirst ihr kein Haar krümmen!", platzte es schließlich aus Liam heraus und ein Schuss fiel in der Dunkelheit. Erschrocken schrie ich auf. Ich brauchte einen Moment, um mich in der Dunkelheit neu zu orientieren, doch dann sah ich es. Liam hatte Logan angeschossen. In den Magen. Blut durchtränkte seinen Pullover und Logan jaulte vor Schmerz auf. Noch mehr Wut schoss in seine Augen und er nahm all seine Kraft zusammen und lief auf Liam zu. "Beenden wir das ein für alle Mal!", rief er und mir gefror das Blut in den Adern. Mit einem Grollen stürzte er sich auf Liam, die Wunde an seinem Magen schwächte ihn sichtlich. 

Liam versuchte seine Attacke abzuwehren und so rangen sie miteinander. Logan setzte zu einem Schlag an und Liam konnte ihm um ein Haar nicht ausweichen. So taumelten beide zu Boden. Liam stürzte sich auf Logan und schlug einmal zu. "Liam!" Ich spürte die Kälte, die sich durch meine Lungen zog bei meinem Schrei. Er hörte mich nicht. Sein Blick war wieder leer. Er wirkte so fremd. 

Logan schrie schmerzverzerrt unter dem Druck von Liams Körper auf der Wunde und stieß ihn schließlich mit aller Kraft von sich, ehe er sich wackelig erhob und gefährlich weit nach hinten taumelte. Liam machte einen Schritt auf ihn zu und wich einem erneuten Schlag von Logan aus. Logan wurde durch seinen Fehlschlag nur noch mehr aus dem Gleichgewicht gebracht.

Er taumelte unkontrolliert zurück und krümmte sich unter dem Schmerz in seiner Magengrube, ehe er das Gleichgewicht verlor und nach hinten fiel. Sein Körper rollte die schneebedeckte und felsige Böschung nach unten und ich schrie vor Schock auf. "Nein!" 

Wie vom Blitz getroffen lief ich zum Rande der Böschung und starrte nach unten zu Logans Körper, der dort lag. Eilig stolperte ich den Hang hinunter und kam bei Logans leblosen Körper an, der den weißen Schnee in Blut tränkte. 

Er war tot. 

What about you, Liam?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt