So, heute gibt es einfach mal drei Kapitel, weil ich das so vermisst habe :D
Und ich habe die Widmungen vergessen, diese geht an taetaezjm
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"What is stronger than
the human heart
which shatters over and over
and still lives?"
- Rupi Kaur
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Evelyns POV;
Ich wusste, ich hätte Chuck nicht dazu zwingen können, diesen Vorfall vor Liam zu verschweigen. Außerdem würde er Lunte riechen, wenn ich Liam jetzt verlassen würde und ihn zuvor zum Schweigen gezwungen hätte. Mein Brustkorb drohte zu zerbersten, so sehr hielt ich die Tränen und den Kummer zurück, die ich fühlte. Ich wollte Liam nicht verlassen. Doch Logan hatte meine Familie bedroht. Er ist in mein Zuhause eingebrochen, nur um mir zu beweisen, dass er gefährlich ist. Als hätte ich das nicht bereits gewusst.
Liams Auto parkte in der Einfahrt und er steuerte gerade auf die Haustür zu. Ich wischte meine Tränen eilig weg und zwang mich dazu einmal tief durchzuatmen. Chuck war bereits nach draußen gegangen um Liam zu begrüßen. Die beiden redeten aufgeregt und Liams Augen weiteten sich plötzlich, sein Blick wurde ernst. Chuck musste ihm wohl gerade von Logan erzählen. Eilig kämpfte Liam seinen Weg an Chuck vorbei, der ihn beruhigen wollte. Und schon öffnete sich die Haustür.
"Evelyn? Wo bist du?" Er kam die Treppen nach oben. "Eve?" Seine Schritte hallten durch den Flur, ehe er die Tür zum Gästezimmer öffnete und mich besorgt musterte. Seine Reisetasche ließ er auf den Boden fallen, ohne sich weiter darum zu kümmern. Er steuerte direkt auf mich zu. "Hey, da bist du ja." Vorsichtig zog er mich in seine Arme und ich atmete erneut seinen Duft ein. So wie heute morgen. Nur mit dem Unterschied, dass ich ihn dieses Mal wohl wirklich das letzte Mal sehen würde. "Chuck hat mir alles erzählt. Geht es dir gut?"
Mein Damm brach und ich begann zu schluchzen. Chuck hatte ihm nicht alles erzählt. Weil er selbst nicht alles wusste. Liam zog mich enger an sich heran und setzte sich mit mir zusammen auf das Bett. Seine starken Arme hielten mich gut fest, als würde ich jede Sekunde auseinander fallen können und seine Atmung war unregelmäßig. Beruhigend strich er durch meine Haare und sah mich schließlich wieder direkt an. "Hat er dir was angetan?"
Gute Frage. Ja, hatte er. Aber nicht körperlich. Kopfschüttelnd strich ich mir die Tränen von den Wangen, aber es war zwecklos. Das alles war zu viel für mich. Ich wusste, was ich zu tun hatte und ich wollte ihn nicht länger quälen, als notwendig. Das wäre egoistisch von mir. "Ich kann das nicht mehr, Liam", schnaufte ich und er nickte traurig. "Ich weiß, ich weiß. Ich lass mir was einfallen." Kopfschüttelnd drückte ich seine Hand und prägte mir die Züge seines Gesichts genau ein. Als müsste ich ein Bild von ihm malen. Seine Nase. Die brauen Augen. Die Piercings. Das Cut in seiner Augenbraue. Jede einzelne Zelle seiner Haut. Ich hatte Angst, dass ich dieses Bild vergessen könnte.
"Nein, Liam. Ich kann das JETZT nicht mehr. Es tut mir leid." Gerade als ich meine Hand zurückziehen wollte, hielt er sie sanft fest. Vorsichtig. Kein Vergleich zu damals, als wir uns kennengelernt hatten. "Aber ich versteh nicht .. ich hab mich doch gebessert." Ungläubig starrte er mich an. Der Schmerz in seinen Augen schien noch größer zu sein als meiner. Das war nicht fair. "Es liegt nicht an dir, Liam. Ich .. Ich kann nicht länger in dieser Welt leben. Es ist zu gefährlich", flüsterte ich mich und löste mich schließlich von ihm.
Eilig erhob ich mich und packte meine Tasche. Liam saß noch immer ungläubig auf dem Bett, einzelne Tränen brannten auf seinen Wangen. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. So verletzt. So klein. "Es tut mir leid", murmelte ich, während ich alle Zellen meines Körpers dazu zwang durchzuhalten. Ich verließ den Raum und Liam, der darin saß. Die Tränen auf seinen Wangen waren das Bild, dass ich nun in mich eingebrannt hatte. Nicht das Gesicht, das ich vorhin studiert hatte.
Im Flur begegnete ich Chuck, doch selbst ihn ließ ich stehen. Seine Worte drangen nicht bis zu mir durch. Ich fühlte mich so taub und dumpf. So verloren. So alleine. Liam eilte die Treppe nach unten und kam vor mir zu stehen. Er versperrte den Weg zur Tür.
Liams POV;
"Es tut mir leid." Evelyn hatte gerade den Raum verlassen, ihre Worte hallten aber noch immer in meinem Kopf. Ich konnte das nicht glauben. Wann war das passiert? Ich war ein paar Stunden weg gewesen und Evelyn war wie ausgewechselt. Das war doch nicht normal. War ihr das alles wirklich zu viel gewesen? Aber wieso heute? Wieso so plötzlich? Alles in mir zog sich zusammen bei dem Gedanken daran, was hier gerade passiert ist.
Ich konnte sie nicht verlieren. Sie war alles, was ich hatte. Sie war alles, für dass es sich zu kämpfen lohnte. Wieso warf sie das einfach weg? Wieso redete sie nicht mit mir? Meine Gedanken wanderten zurück zu Chuck, der mich vorhin vor der Tür abgefangen hatte.
"Vielleicht solltest du vorsichtig sein, wenn du jetzt mit ihr sprichst. Sie ist angeschlagen." Ich spürte das Blut durch meinen Körper rauschen, als ich an ihn dachte. "Was wollte er von ihr?", fragte ich Chuck wütend, doch er schüttelte nur entschuldigend seinen Kopf. "Ich weiß es nicht, Mann. Aber es geht ihr nicht gut. Ich-" Ich ließ ihn nicht ausreden, sondern eilte sofort zur Tür. Ich musste Evelyn sehen. Ich musste sehen, dass es ihr gut geht. "Liam! Warte doch!" Ich ließ Chuck einfach stehen.
"Evelyn? Wo bist du?" Ich konnte sie im Erdgeschoss nicht ausmachen, also eilte ich nach oben. Ich musste zu ihr. "Eve?" Meine Beine trugen mich durch den Flur zu allen Zimmern, bis ich schließlich das Gästezimmer und damit Evelyn erreichte. Ich hatte nicht erwartet, sie so verstört vorzufinden. Sie weinte ununterbrochen in meinen Armen, sie konnte sich kaum fassen. Es brach mir das Herz sie so zu sehen. Ich verstand es nicht. Was war vorgefallen?
Die Erkenntnis traf mich wie ein Blitz. Es musste etwas mit Logan zu tun haben. Ich bezweifelte, dass er sie einfach nur so bedroht hatte und ihr das zu viel wurde. Da musste mehr dahinter stecken. Sie hatte bereits so viel mehr ausgehalten. Ich musste wissen, was er gesagt hatte. Also eilte ich die Treppen nach unten und versperrte Evelyn gerade noch rechtzeitig den Weg.
"Was hat er gesagt? Was hat Logan gesagt?" Perplex starrte sie mich an und erneut quollen Tränen aus ihren Augen. Sie öffnete ihren Mund, doch sie bekam keinen Ton heraus. Vorsichtig näherte ich mich ihr und zog sie in meine Arme. "Hey, es ist alles gut. Er kann dir nichts anhaben. Ich bin ja da", flüsterte ich sanft an ihr Ohr und ihr ganzer Körper begann zu beben.
Sie schluchzte vor sich hin und klammerte sich weinend an mich. Mein T-Shirt war bereits durchnässt, sie zitterte am ganzen Leib. "Na komm schon. Was ist los?" Meine Stimme war ruhig, ich versuchte sie nicht aufzuregen.
Es dauerte ein wenig, doch sie wurde wieder etwas ruhiger. Das Zittern blieb ihr allerdings. Ihre geröteten Augen wanderten zu Boden und ihre Stimme war nicht mehr als ein Wispern. "Ich kann nicht mit dir zusammen sein, Liam."
Sie blickte nun wieder zu mir hoch. Ihre Augen waren geweitet vor Furcht, ihre Nase knallrot. Überall auf ihrem Gesicht glänzten eingetrocknete und frische Tränen im Einklang. Es brachte mich um sie so zu sehen. Und er brachte mich um, sie diese Worte sagen zu hören.
"Wieso nicht?"
"Weil er sonst meiner Familie etwas antun wird." Sie schaffte es kaum den Satz zu beenden. Stattdessen brach sie ein letztes Mal in Tränen aus, ehe ihre Knie nachgaben und sie erschöpft in meinen Armen zusammenbrach.
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What about you, Liam?
RomanceEines Tages begegnet Evelyn Liam Anderson, der sie fast überfährt. Von da an nimmt ihr Leben eine dramatische Wendung. Zwei Welten, die unentschuldigt aufeinander einprassen. Was Evelyn da noch nicht wissen kann: Liam ist keineswegs so nett, wie er...