27 I wanna keep you safe

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Liams POV;

Evelyn war gegangen. Hier hätte unsere Geschichte aufhören sollen. Doch wie sonst so oft gewann mein Egoismus die Überhand. Ich konnte einfach nicht anders. Ich musste sie sehen. Sie hatte mir mein Leben gerettet. Es war keineswegs meine Absicht sie noch mehr zu verletzen, als sie es eh schon war. Oder war es das? Ich wusste selbst nicht mehr, was ich tun und nicht tun würde. Nicht im Bezug auf Evelyn.

Und so kam es, dass ich wenige Tage später an das Fenster ihrer Balkontür klopfte. Sie saß in ihrem Zimmer, mit dem Rücken zum Fenster. Ich konnte nicht sehen, was sie gerade tat oder erahnen, was sie beschäftigte. Als sie mein Klopfen vernahm, zuckte sie ängstlich zusammen und drehte sich sofort zum Fenster um. Die Angst stand ihr ins Gesicht gestanden. In ihrer Hand befand sich ein kleiner Zettel. Ihre Augen glänzten von Tränen und sie zitterte unkontrolliert. Sie versuchte die salzigen Tränen heimlich wegzuwischen, ehe sie den Zettel zerknüllte und auf mich zukam. Zaghaft blieb sie hinter dem Glas stehen und starrte mich einfach nur an.

Sie schien sich nicht sicher zu sein, was sie nun tun sollte. Schließlich glitt ihre Hand an den Griff der Balkontür und sie öffnete diese, ehe sie heraus trat. Ihre Arme wurde durch die Kälte sofort von einer Gänsehaut sondergleichen überzogen und sie zitterte noch immer. Doch das Zittern kam nicht von der Kälte, so viel war auch mir klar. Stumm wandte sie den Blick von mir ab, ehe sie zum Geländer ging und mir den Rücken zudrehte. "Was willst du hier, Liam?", entkam es ihren Lippen nach wenigen Sekunden. Sie klang fern. Abwesend. Nervös.

"Ich .. Wollte dich sehen." Forsch drehte sie sich zu mir um und warf ihre Arme aufgeregt in die Höhe. "Und warum um alles in der Welt? Ich dachte ich soll mich von dir fern halten. Ich hab dich angerufen, Liam. Ich hab dich so oft angerufen. All die Nachrichten, die ich dir gesendet habe. Denkst du das war leicht für mich? Was willst du hier? Wenn du mich einfach nur sehen willst, dann bitte, bitte geh einfach wieder." Ihre letzten Worte waren nicht mehr als ein Flüstern und sie runzelte ihre Stirn, während sie wütend Tränen verlor. Irgendwas stimmte hier nicht.

"Evelyn. Was ist los? Was hast du da in der Hand?" Ich deutete auf den Brief und sie erstarrte sofort. "Was interessiert es dich denn, huh?" Ihr Blick war kalt und ihre Augen funkelten wie das Feuer, das hinter ihnen brannte. Sie war außer sich. "Gib mir den Brief", bat ich sie warnend und sie schüttelte nur ihren Kopf. "Gib mir den Brief habe ich gesagt. Ich werde mich nicht noch einmal überholen." Zaghaft wich sie zurück und umklammerte den Zettel noch fester. Wütend brummte ich auf und machte einen Schritt auf sie zu, ehe ich ihr den Brief aus den Händen riss. Ihre Proteste interessierten mich dabei nicht. 

Eilig öffnete ich das zerknüllte Papier und spürte sofort den Kloß in meinem Hals. "Wo hast du den her, Evelyn? Woher hast du den?" Nun hatte ich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und sie sah mir direkt in die Augen. "Der .. lag heute morgen vor meiner Tür. Liam, ich- .. Wer sind diese Männer?", flüsterte sie ängstlich. Ihr Gesicht war weißer als der Mond. 

Zögerlich ging ich einen Schritt auf sie zu, dieses Mal wich sie nicht zurück. Als ich sie in meine Arme zog, spürte ich sofort ihre Anspannung. Doch sie ließ es zu. Sie hatte Angst. Schließlich konnte sie sich wohl nicht mehr zusammenreißen und sie ließ sich in die Umarmung fallen. Schweigend strich ich über ihren Rücken, ich würde ihr diese Frage nicht beantworten. "Ich habe Angst, Liam", wisperte sie in mein Ohr, ehe sie ein wenig zurückwich um mir in die Augen zu sehen. "Als ich dich gefunden habe, in dieser Gasse .. Einer der beiden Männer hat gesagt wir würden uns wieder sehen. Ich .. Woher weiß er wo ich wohne? Was will er von mir? Liam, bitte. Rede mit mir."


Evelyns POV;

Liam spannte sich an und die Sorgenfalten auf seiner Stirn konnten kaum noch gezählt werden. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er trat einmal wütend gegen meinen Sitzsack, ehe er vor sich hin schimpfte. "Das ist alles meine Schuld! Was hab ich nur getan?" Liam fiel in eine Spirale der Wut und der Ärgernis, er hörte mich nicht mehr. "Deine Schuld?", hakte ich schließlich nach um ihn aus seinen Gedanken zu reißen. "Inwiefern ist das denn bitte deine Schuld? Ich hab dich gefunden. Ich habe dir geholfen, das-"

What about you, Liam?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt