42 meet me in the woods

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Weiter geht's. :)

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"You are everything

good

about me."

                            - Edgar Holmes

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Evelyns POV;

Ich hatte Chuck nicht von dem Brief erzählt. Ich hatte ihm auch nicht von dem Einbruch erzählt. Doch der Gedanke daran, wie leicht es diesen Männern fiel, in meine Privatsphäre und in mein Elternhaus einzubrechen, ließ mich erschaudern. Ich hatte Angst. Aber ich konnte mich einfach nicht überwinden, Chuck davon zu erzählen. Er würde Liam anrufen. Und das letzte, was ich gerade wollte, war dass Liam sich nicht konzentrieren konnte und vielleicht bei seinem Auftrag einen fatalen Fehler machen könnte. 

Doch die Wut in mir war größer als die lähmende Angst. Also beschloss ich zu diesem Treffen zu gehen und Logan gegenüber zu treten. Meine Intuition lag selten daneben und so dauerte es auch kein zehn Minuten, bis ich endlich eine Waffe in Chucks Kleiderschrank finden konnte. Heimlich und leise, während er gerade duschte. Mein Blick ruhte auf der Pistole und ich fixierte mit meinen Augen den Abzug. Ich hatte genug Filme gesehen um zu wissen, dass ich sie zuerst entsichern musste, sollte ich sie brauchen. Sollte ich sie brauchen.

Übelkeit kam in mir hoch und ich versuchte mich zu beruhigen. Chuck drehte gerade das Wasser der Duschbrause ab und tapste aus der Dusche. Seine Schritte waren klar hörbar und ich versuchte schnell die Tür des Kleiderschranks zu schließen, ehe ich eilig aus seinem Zimmer verschwand. Die Waffe an meinem Rücken haltend schlich ich durch den Flur, als sich die Badezimmertür öffnete. Eilig steckte ich die Pistole hinter meinen Hosenbund und ließ mein T-Shirt locker darüber fallen, damit Chuck sie nicht sehen konnte. 

Nur mit einem Handtuch bekleidet kam er auf mich zu und musterte mich ein wenig irritiert. "Alles klar bei dir? Du wirkst etwas blass." Ich nickte viel zu schnell und versuchte mir eine gute Ausrede einfallen zu lassen. "Mir geht es nicht so gut." Besorgt musterte Chuck mich und hielt eine Hand an meine Stirn, als er vor mir zum Stehen kam. Seine Nähe und die Tatsache, dass er so luftig gekleidet war, stieß bei mir auf Unbehagen. Ich fühlte mich ein wenig unwohl. "Deine Stirn ist auf jeden Fall nicht warm", stellte er fest und nahm seine Hand wieder weg.

"Ich denke ich hab vielleicht nur was falsches gegessen", murmelte ich eilig und trat einen Schritt zurück, das kalte Metall der Waffe an meinen Rücken gepresst. "Ich glaub ich werd' mich einfach auf's Ohr hauen. Ist das ok für dich?" Sein besorgter Blick traf mich mitten ins Herz. Ich hasste es, jemanden anlügen zu müssen. "Ja klar. Soll ich dir noch irgendwas bringen?" Kopfschüttelnd ging ich an Chuck vorbei, darauf bedacht ihm nie den Rücken zuzudrehen.

"Nein, danke. Nichts, was ein bisschen Schlaf nicht heilen kann." Ich schenkte ihm mein überzeugendstes Lächeln und verschwand im Gästezimmer. Eilig griff ich nach der Pistole und verstaute sie in meiner Tasche - nachdem ich noch einmal überprüfte, ob sie ja noch gesichert war. Ich wartete noch einige Minuten um sicherzustellen, dass Chuck nicht noch einmal nach mir sehen würde.

Dann begann ich damit, mich für das Treffen mit Logan vorzubereiten. Schließlich fiel mein Blick auf die Uhr 21:38 Uhr. Es war soweit. Ich tänzelte auf Zehenspitzen durch den Flur und versuchte einen Blick auf das Sofa im Erdgeschoss zu erhaschen. Und tatsächlich - Chuck sah fern. Dennoch wollte ich nichts riskieren. Also schlich ich mich zurück in das Gästezimmer und kletterte von dort nach draußen und über das Geländer nach unten. 

What about you, Liam?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt