64.Kapitel

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(Nur zur Erinnerung, weil ich schon ewig kein Update mehr gemacht habe- 
zu Mindless gehören, Brian, Trevor und Kian [und noch mehr ohne Namen genannte Mitglieder]. So und jetzt viel Spaß und Spannung beim weiterlesen. Oder wie ich jetzt mal sagen würde- frohen Nervenkitzel :p) 

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Ich sog scharf die Luft ein, bevor ich einen spitzen Schrei von mir geben konnte.
"Zayn, runter", kreischte ich. 

Zayns Hand packte mich an der Schulter und drückte mich unsanft zu Boden. Ich rollte mich wie ein Igel zusammen und vergrub den Kopf schützend in meinen Händen.
Ein ohrenbetäubender Schuss ertönte. Ich zuckte unwillkürlich zusammen und presste mich so stark auf gegen Marmorfliesen, wie ich nur konnte. Doch natürlich gaben sie nicht nach, zu schade. Herzzerreißende Schreie hallten durch den Flur. Kinder weinten bitterlich. Stiefel polterten über den Boden.
"Ruft die Polizei", brüllte ein Mann.
Was ging hier vor sich? Ich wagte nicht und hoch zusehen. Hatte die Kugel jemanden getroffen? War jemand verletzt? Bitte nicht Zayn, betete ich im stillen.Mich erdrückte die Angst, dass ein weiterer Schuss folgen könnte.
"Weg hier", schrie eine Frau. 

Ich biss die Zähne fest zusammen, nahm allen Mut zusammen und hob den Kopf. Eine unaufhaltsame Unruhe brach aus.  Nein, es war viel mehr, eine wahrliche Massenpanik.  Menschen ließen ihre Koffer stehen und stolperten auf das andere Ende des Flurs zu, weg von Brian mit der Waffe. Frauen und Männer schoben andere beiseite und pressten sich durch die Menge. Alle ergriffen schlagartig die Flucht.
Jemand schubste mich unachtsam zur Seite, sodass ich grob auf den Boden gedrückt wurde.
Panisch wanderten meine Augen über die sich vorbeidrängende Menschenmasse. Zu meiner Erleichterung erblickte ich Zayn. Er schien unverletzt. Mit vollem Krafteinsatz drückte er sich hoch und sprang auf die Füße. 
"Hinterher", keuchte er und reichte mir die Hand, um mich hochzuziehen. Er musste nicht betonen, wen er meinte. 
Ich nickte und schaute mich suchend nach Brian um.  Ich entdeckte die zerrissene Lederjacke hinter einem der vielen angsterfüllten Gesichtern. Packen wir's an, dachte ich. Jetzt war keine Zeit mehr davonzurennen, es war an der Zeit zu jagen
Ich ballte vom Mut gefasst die Hände zu Fäusten und setzte mich in Bewegung. 
"Aus dem Weg", warnte ich die anderen Passanten, um sie nicht umzulaufen.
Sie machten und augenblicklich Platz, zogen ihre Angehörigen hastig zur  Seite. Mein Puls beschleunigte sich um das Doppelte, die Kehle brannte wie Feuer. Ich ließ Brian nicht aus den Augen.
"Weg da, weg da", befahl Zayn barsch, als sich immer mehr Leute sich vor unseren Füßen versammelten. Er rannte nur weniger Meter vor mir, ich war erstaunt wie gut ich mit ihm Schritt halten konnte. 
Das Getümmel flog an mir vorbei und nirgendswo erblickte ich einen Polizisten. Wieso kamen sie uns nicht zur Hilfe? 
"Wo steckt Commander Hale? Eben war er noch hier", keuchte ich außer Atem und hoffte, dass Zayn im Stande war meine Worte aufzufassen.
"Ich weiß nicht", schnaufte er. "Aber das ist jetzt egal, wir müssen es selbst in die Hand nehmen." 
Selbst in die Hand nehmen. Wir würden hier nie lebend rauskommen, dachte ich. Meine Knie zitterten und drohten unter mir nachzugeben. Ich kam ins schwanken und ruderte unbeholfen mit Armen, versucht meine Balance wiederzufinden. 
Direkt vor meinen Augen tauchte ein nur langsam  Koffer  auf. Ich schaffte nicht rechtzeitig auszuweichen, hakte mit der Spitze meines Turnschuhes in der Rolle fest und fiel der Länge nach auf den harten Boden. Verdammt. 
Ich öffnete gerade den Mund, um nach Zayn zu schreien, dann ich es mir anders überlegte. Wenn er jetzt auf mich wartete, würden wir Brian verlieren. Vielleicht schaffte wenigstens zumindest ihn zu fassen. Aber ich durfte mich hier jetzt nicht ausruhen, ich musste hinterher, und zwar schnell. 
Ich stützte mich mit den schwitzigen Händen auf den Fliesen ab und ignorierte den beißenden Schmerz, der mein Schienbein hinaufkletterte. 
Hände griffen unter meine Oberarme und zogen mich kraftvoll hoch. Hatte Zayn doch bemerkt, dass ich gestolpert bin? 
Ich wandte mich um. "Danke, ich dachte du-" Mir bleiben die Worte im Halse stecken. Mein Mund blieb offen stehen. Ich wollte davonrennen, doch war wie angewurzelt.
"Gern, geschehen", lachte Kian gefährlich mit voller Inbrunst. Seine spitzen Eckzähne blitzten wie Vampirzähne hervor. 
Noch einer von ihnen! Vor meinen Augen.
Weg von hier. Lauf, lauf, lauf, verdammt nochmal. Lauf um dein Leben, schrie meine innere Stimme mich an. Ich löste mich aus meiner Starre und setzte hektisch einen Schritt vor den anderen. Jedoch kam ich nur wenige Meter vorwärts, bevor mich seine Klaue an der Jeansjacke packte und schwungvoll zurückschleuderte. Der Saum der Jacke schnitt mir die Luft ab und ich röchelte nach Atem ringend. Sein Oberarm schoss um eine Taille und drückte mich an sich, der andere umschloss bedrohlich meine Kehle. Sein fester Griff hielt mich gefangen.
"Lass mich los, du Drecksack", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und rammte ihm meinen Ellenbogen mit energischen Stößen in die Magenkuhle. 
"Nicht so hastig Kleine, oder willst du gleich eine Kugel in den Kopf bekommen?", brummte er und ließ nicht locker.
Ich wand mich in seinen Armen hin und her. Was hatte er jetzt mit mir vor? Mich festhalten? Umbringen? 
"Lassen sie die Frau los", schimpfte ein älterer Herr mit grauem Haaransatz und baute sich vor Kian auf. Ich war schockiert und begeistert zugleich, über den Einsatz des fremden Mannes. 
"Was sonst Opi?", knurrte Kian und streckte herausfordern das Kinn empor. "Hm? Was willst du schon machen?"
Ehe der alte Herr antworten konnte, zog Kian mit einer galanten Bewegung die Pistole unter seinem Gürtel hervor. 
Der Mann riss abwehrend mit schock geweiteten Augen die Hände in die Höhe. "Das, das... können sie nicht machen," stotterte er.
"Und wie ich das machen kann", johle Kian und schweifte mit der Knarre einmal rund um sich mit dem Finger am Abzug. Sein Arm schloss sich fester, um meinen Hals. Ich starrte an mir herunter. Er würde mich bestimmt jeden Moment ersticken.  
"Alle runter," befahl er. Als sich nur die Hälfte der um uns versammelten Leute auf den Boden schmiss, drang ein tiefes Grollen aus seiner Brust. "Alle runter, hab ich gesagt!"
Alle sprangen in Deckung. Einige kugelten sich auf der Erde zusammen, wie bei einem Erdbeben, andere suchte Schutz hinter herumstehenden Gepäckwagen. Eine Frau strich tröstend ihrer weinenden Tochter über das blonde Haar. Wie eine Löwenmutter kauerte sie schützend über ihrem Kind. 
Es fühlte sich an, wie die Szene aus einem schaurigen Gangsterfilm, in dem jemand eine Bank überfiel. Aber das hier war kein dämlicher Film, es war die grauenhafte Realität. Eine furchterregende Gänsehaut lief meinen Rücken herunter.
Ich nutzte Kians Ablenkung aus. "Polizei", schrie ich so laut ich konnte. "Polizei!" 
Wo steckten denn alle? Wohin war Commander Hale verschwunden? Und Zayn? Und die anderen Cops? 
"Halt dein Maul." Kian festigte seinen Griff und würgte mich. Meine  Augen traten spürbar hervor. Jetzt ging es zu Ende, da war ich mir sicher. So musste sich eine Geisel in den Fesseln eines kaltblütigen Mörders fühlen, die ihre letzten Sekunden des Lebens an nur einer Hand abzählen konnte. Ich rang verzweifelt nach Luft. Blut wich aus meinem Gesicht, die Händen zuckten erbarmungslos. Ich presste die Augenlider zusammen und wartete bis es schwarz wurde, auf den Tod. Das war's dann wohl.
Kian ließ mich los und ich sackte zusammen. Seine Hände griffen blitzschnell unter meinen Körper, bevor ich auf dem Boden aufkam. Ich rang nach Atem. Die Luft in meiner Lunge fühlte sich besser an, als alles andere was ich in meinem Leben je gespürt hatte.
Die Welt verschwamm vor meinen Augen. Er packte mich über die Schulter, wie einen Sack voll Kartoffeln. In der anderen Hand hielt er zielgerichtet die Waffe auf die umliegenden Passanten. Er marschierte mit mir zu einer Tür und stieß sie gewaltsam auf. Ich wollte mich währen, aufspringen und davonmachen, doch ich war zu schwach. Stattdessen starrte ich auf den schwankenden Fußboden unter mir. Mir war so schwindelig, ich wollte mich hinlegen. Alles drehte sich um mich. 
Wohin trug er mich nur? 





















Roadtrip with MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt