40.Kapitel- Nevada stop

12.2K 422 27
                                    

"Lauft!" befahl Zayn bestimmt ohne auch nur eine weitere Sekunde verstreichen zu lassen, packte meinen Arm und zog mich mit sich.
So schnell ich konnte hastete ich ihm hinterher und versuchte mithalten zu können. Stufe für Stufe weiter nach unten, dicht gefolgt von zwei großen männlichen höchstwahrscheinlich bewaffneten Cops. Sie konnten es kaum abwarten Zayn wieder in ihre Finger zu kriegen. Wir erreichten nach einer gefühlten Ewigkeit endlich das Ende der Treppe und gelangten zurück in die große einladende Lobby mit dem beigen glatt polierten Mamorboden. Ohne sich weiter umzusehen und einen Blick nach links oder rechts zu werfen, stürmte Zayn haarscharf um die Ecke geradewegs auf die Drehtüren zu, die wieder nach draußen führten. Wir waren so schnell unterwegs, dass meine langen Haare wild nach hinten flogen und ich so glücklicherweise eine gute freie Sicht hatte. Als wir vorbei an der Sitzecke aus gemütlichen Ledersesseln und bequemen rundlichen Couchen rannten, ertönte ein schriller Ausruf am anderen Ende des Eingangsbereiches. "Da! Da sind sie!"
Erschrocken sah ich über meine Schulter zurück und erkannte die schwarzhaarige Rezeptionistin, die neben einem kleinen Polizisten stand und aufgeregt mit dem Finger auf uns deutete.
Oh nein, noch ein Polizist mehr, der unsere Verfolgung aufnahm. Automatisch wandten sich alle Köpfe in der Lobby zu uns um und schauten und mit geschockten Gesichtern und weit aufgerissenen Augen an. Bloß schnell hier raus, dachte ich als wir bei den Glasdrehtüren ankamen, uns durch den letzten kleinen Spalt nach draußen drängten und uns die schwüle stickige Luft des sonnigen Sommertages entgegenschlug.
Der Hotelportier stand immer noch am Eingang in seinem dunkeln Anzug und drehte sich mit erhobenem tadelnden Zeigefinger halb zu uns um, als wir aus der Tür kamen.
"Sorry, wir haben's eilig, Mr." rief Harry ihm flüchtig im vorbeilaufen zu, während der alte Mann gerade den Mund öffnete um etwas zu sagen. Erst jetzt bemerkte ich, dass der große Audi gar nicht mehr vor der Treppe stand, wo wir ihn ursprünglich geparkt hatten. Sofort warf ich panische Blicke um mich.

Ein kurzer Schock durchfuhr meinen Körper. Hatte die Polizei den Wagen etwa schon entdeckt und sofort beschlagnahmt?
Konnten wir jetzt etwa nirgendswo hinfahren und abhauen?
Sollten wir jetzt die ganze Zeit LAUFEN?
Das würden wir nie schaffen, die kriegen uns doch schon hinter der nächsten Ecke! Auch Harry und Zayn schienen nun das fehlende Fluchtfahrzeug zu bemerken, als sich ihre Schritte für einen Moment verlangsamten und sie verdutzt geradeaus schauten.
"Ihr Auto befindet sich in der Tiefgarage, Sir." sagte der Portier ruhig mit einem gewissen vorwurfsvollen Unterton in der Stimme, als wenn er sagen wollte 'wenn-sie-mich-mich-nicht-immer-unterbrechen-würden-wüssten-sie-das-schon'.
Erleichtert atmete ich kurz aus, bevor wir weiter die mit rotem Teppich ausgelegten Treppen hinunter stürzten und um das halbe Gebäude, runter in die dunkle schwach beleuchtete Tiefgarage rannten. Die drei Polizisten ließen dabei nicht von uns ab und waren bereits nur noch wenige Meter hinter uns, als wir durch die die Gänge stürmten und im vorbeilaufen verzweifelt versuchten unter einen von den vielen Wagen, Harrys schwarzen Audi zu finden.
"Da hinten." rief Zayn nach einer Weile und deutete nach links auf das Ende des Ganges, wo tatsächlich ein großes glänzendes Auto stand. In dessen Scheiben waren jede Menge kleine Löcher, die große Risse im Plexiglas hinterließen und durch Schüsse aus den präzisen Polizeipistolen gekommen waren.
Harry zog seinen Schlüssel aus der Hosentasche und klickte das Auto auf, wobei die roten Rücklichter kurz aufleuchteten. Wir erreichten den Wagen endlich und ich riss hektisch eine der Hintertüren auf, während Harry den Fahrerplatz einnahm und Zayn sich auf den Beifahrersitz schwang.
"Fahr, fahr, fahr, fahr!" hetzte Zayn und Styles drehte energisch den Schlüssel im Zündschloss um. Er legte ohne vorher in den Rückspiegel zu schauen den Rückwärtsgang ein. Der Wagen scherte nach hinten aus und einer der Polizisten sprang erschrocken zur Seite. Dann drehte er den Wagen halb, gab ordentlich Vollgas und fuhr mit laut aufknurrendem Motor los. Mit einer viel zu hohen Geschwindigkeit driftete Harry um die Parkhauskurve und raste auf die steil nach oben führende Ausfahrt zu. Sie war mit einer rot-weißen Schranke abgesperrt. Das Tageslicht, das uns entgegenstrahlte war so beißend hell, dass ich meine Augen schützend zusammenkneifen musste. Wir bretterten direkt auf die Schranke zu, aber Styles dachte gar nicht erst daran anzuhalten. Er behielt seinen Bleifuß auf dem Gaspedal und nahm die halbe Schrankanlage mit. Sie polterte über das Dach und fiel dann krachend hinter uns auf den Betonboden. Ich zuckte erschrocken zusammen und sah ängstlich wieder nach vorne. Die Frontscheibe hatte durch den heftigen Aufprall einen riesigen Riss bekommen. Er zog sich gefährlich über das bereits instabile Glas.

Roadtrip with MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt