54.Kapitel- dark necklace

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Ich konnte meinen Blick nicht von dem totem Körper abwenden. In diesem Moment begriff ich nichts. Mein Kopf war wie leergefegt, ich war nicht in der Lage auch nur irgendetwas zu denken. Es war wie ein Schockzustand, bei dem sich all meine Nackenhaare aufstellten. Eisige Schauer liefen mir über den Rücken, als ich endlich begriff, was los war. Hier lag eine Leiche vor mir. Diese war unsere letzte Hoffnung gewesen, um Abstand zur Polizei zu gewinnen und die Leute, die uns tot sehen wollten, einzusperren. Doch diese letzte Hoffnung gab es nun nicht mehr. Ihre leere Hülle lag zu unseren Füßen. Wieder ein Toter mehr. Ein unschuldiger hilfsbereiter Cop, der versucht hatte uns aus der Patsche zu helfen und sich selbst an dem Feind seiner Schwester zu rächen. Auch er hatte Familie und Freunde gehabt. Mein Herz zog sich einmal schmerzhaft zusammen.

Auf der linken Brustseite war großer dunkelroter Blutfleck in seinem hellblauen Hemd. Eindeutig erschossen. Es war noch nicht komplett braun angetrocknet, also konnte die Tat nicht lange her sein.

"Großer Gott." flüsterte Louis, nach langen Sekunden des Schweigen, die mir wie Stunden vorkamen. Seine Augen waren weit aufgerissen, er stand noch völlig unter Schock. Vorsichtig sah ich zu Zayn herüber. Ich konnte seinen emotionslosen Gesichtsausdruck nicht deuten, es war wie eine reglose Maske die seine Gefühle verdeckte. Er starrte immer noch auf Stan.

"Zayn." wisperte ich  und schaute ihn hilfesuchend an. Es war, als sei er zu einer kalten Mamorstatue erstarrt.

 "Ich glaub es nicht." brachte er schließlich hervor. Seine Stimme klang fest. Seine Brust hob und senkte sich stärker, es war als fixierte er etwas am Boden genau. Ich verstand nicht was er meinte, bis er zu Stans Leiche ging und ihm eine Kette vom Hals behutsam abnahm. Er kam zurück und blieb direkt vor mir und Louis stehen. Seine Stirn legte sich in Falten, als sich seine Hand öffnete, um uns den Anhänger unter die Nase zu halten. Ein weißer glattpolierter Haifischzahn, so wie ihn manche Surfer gerne trugen. Bevor ich irgendwelche Fragen stellen konnte, drehte er den Anhänger und es erschien ein eingraviertes M in dem empfindlichen Material. Langsam dämmerte es mir.

"Das ist Trevors Kette." stellte Louis trocken fest. Er war wieder zu sich gekommen. "So ein Mistkerl." Trevor, bei dem Namen kamen in mir wieder Angstgefühle hoch.

 Wortlos ließ Zayn das Stück in seine Hosentasche gleiten. Seine Miene verriet nichts.

"Wollt ihr damit sagen, dass das hier Trevors Werk ist?" fragte ich unsicher.

"Ja, das hat er mit Absicht gemacht." brummte Louis. " Er will uns damit einschüchtern und sich Respekt verschaffen." Den hat er sowieso, dachte ich im Stillen. "Und er wollte uns natürlich unsere Hilfe von der Seite schaffen."

"Aber wie zum Teufel hat er von unserer Abmachung mit Stan erfahren?" Ich begann zu zittern. "Haben wir das mal in einem Telefongespräch erwähnt, dass er zufällig abgehört hat? Wir haben es doch niemanden erzählt!"

"Er und seine Leute sind überall. Es ist uns auch ein Rätsel, wie er davon wissen konnte."

 Ich vergrub mein Gesicht vor Verzweiflung in den Händen. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Wie konnte sowas nur passieren? Wir waren verloren! Eine Hand strich mir behutsam über die Schulter.

"Bleib ruhig Louise, wir finden schon eine andere Lösung. Wir sind bis jetzt auch immer mit ihnen fertig geworden." Zayns Stimme beruhigte mich ein wenig.

"Aber wie?" schrie ich schon fast und sah ihn traurig an. "Damals, wollten sie euch auch noch nicht tot sehen!"

"Nein, aber sie haben auch Respekt vor uns. Sie wissen genau, dass wir nicht ganz ungefährlich sind und im Handumdrehen ihr kleines Spielchen beenden." Er redete mit so viel Selbstbewusstsein, dass es mir leicht viel ihm zu glauben. Zayn wusste was er tat und ich musste darauf vertrauen.

Roadtrip with MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt