51.Kapitel- same soul

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Ich lag im weichen warmen Bett und schluchzte. Die Decke eng um meinen Körper geschlungen, im völlig dunklen Hotelzimmer. Nur ein kleiner Lichtstrahl fiel durch die leicht geöffnete Badezimmertür,wo sich Zayn gerade die Zähne putzte. Anfangs versuchte ich mein Schluchzten noch zu unterdrücken, doch ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. Ich krallte meine Hände in das flauschige Kissen und ließ die Tränen über meine Wangen laufen. Es tat gut meinen Gefühlen endlich freien Lauf zu lassen. Es war als heulte ich mir den Schmerz der ganzen letzten drei Tage aus der Seele.
Ein leises Knarren ertönte und ich sah die Silhouette von Zayn im Türrahmen. Er war nur noch mit einer schwarzen Boxer bekleidet. Seine Muskeln waren immer noch zu tiefst beeindruckend. Traurig verzog er das Gesicht.
"Willst du reden?"
Wimmernd nickte ich. Irgendwann mussten wir die ganze Sache schließlich klären. Er kam in langsamen Schritten auf mich zu und nahm neben mir auf der  Bettkante platz. Ich setzte mich aufrecht hin. Ein Glück es war halbdunkel und er sah nicht wie schrecklich verweint ich ausschaute. Zumindest hoffte ich das.

"Also," ich atmete einmal tief durch und räusperte mich. "du bist anstelle von Stans Schwester zu Mindless gekommen und hast dort.... was gemacht?"
Meine Stimme war leider nicht so kraftvoll wie ich sie mir erhofft hatte.
Er sah ausweichend auf seine Hände und seufzte. "Nichts gutes."
Zayn schien nicht wirklich darauf eingehen zu wollen.
"Raus mit der Sprache."
Er begann nervös mit den Fingern zu spielen. "Hauptsächlich gedealt und...."
Als er nicht weitersprach hackte ich ungeduldig nach."Und?"
"Und..."
"Nun sag schon Zayn!" drängte ich.
"Bei Prostitution geholfen." brachte er schließlich mit hängendem Kopf heraus.
Ich wusste, dass er darauf nicht  stolz war und schluckte.
"Oh." Das war das einzige, was ich in diesem Moment sagen konnte.
Kritisch schaute er mich wieder an. Ich merkte, wie unangenehm es ihm war, aber ich wartete trotzdem auf eine ausführlichere Erklärung. Er bemerkte meinen erwartungsvollen Blick und sprach weiter.
"Nun ja, ich war z.B. so eine Art Kurierfahrer und habe die netten Damen zu ihren Kunden gefahren. Musste sie dann dort auch verkaufen, das Geld entgegen nehmen oder aufpassen, dass sie auch ihren Job machten."
Ich ließ mir diese ganze Szenerie einmal durch den Kopf gehen. Zayn, in einem großen schwarzen Van, der vor dem Hintereingang großer Clubs parkte. Auf der Rückbank ein paar  leicht bekleidete Frauen, die gegen ihren  Willen für fremde gierige Männer tanzen mussten. Und Zaym war sogar für sie verantwortlich.  So sehr es mich auch schockte, in diesem Moment konnte ich einfach nicht ausflippen, wie ich es sonst vielleicht getan hätte. Ich blieb vollkommen ruhig. "Hast du dich gar nicht schlecht dabei gefühlt?"
"Na klar doch! Es war nicht gerade meine Lieblingsaufgabe. Aber was hätte ich schon sonst großartiges machen sollen? Hätte ich mich geweigert, wäre ich sofort tot gewesen."
Da hatte er wohl recht. Sie hätten ihnen ohne mit der Wimper zu zucken erschossen. Doch noch eine Frage ging mir nicht aus Kopf. "Und womit hast du gedealt?"
"Größtenteils Drogen." Nachdenklich starrte er auf den Boden.  "Gelegentlich auch Waffen. Sogar in der Schule! Selbst unser Chemie Lehrer Mr. Danter hat mir Stoff abgekauft." er musste leise lachen.
Ich öffnete überrascht den Mund. "Nein, ehrlich?"
"Oh, ja." er grinste nickend.
"Deshalb, kam der immer so bekifft rüber." lachte ich. Dann wurde ich wieder ernst "Würdest du so etwas je wieder tun? Dealen und mit Prostituierten handeln?"
"Gott, nein!" platzte es aus ihm heraus. "Das habe ich aus der Not heraus getan! Niemals wieder bekommt mich einer mehr dazu!"
Erleichtert atmete ich auf, es freute mich das zu hören. Dann zögerte ich einen Moment. "Und wen hast du getötet?"

Wieder schwieg er einen Moment. "Ich musste jemanden aus ihrer verfeindeten Gang töten. Wir hatten den Kerl beim Schnüffeln im Lagerhaus von unserer Gang entdeckt und Trevor forderte mich auf zu schießen." Weiter redete er nicht, sondern ließ den Kopf hängen. Ich konnte mir den Rest ja denken.
Er sah wieder zu mir auf. "Ich hoffe, du bist jetzt nicht von mir eingeschüchtert oder  hast Angst, denn-"
Ich unterbrach ihn grinsend. "Das war ich sowieso schon von Anfang an Mr. Malik." Und wie er mich damals eingeschüchtert und beeindruckt hatte.
Auch er musste grinsen und schaute  zwischen meinen Augen  hin und her. "Also macht dich das nicht sauer?"
"Ich glaub ich war schon lange genug sauer auf dich, Zayn." Wir wussten beide, dass es stimmte.
Er rückte ein Stück näher an mich heran, sodass sich unsere nackten Schultern berührten.

"Es tut mir leid Louise, wirklich." flüsterte er und sah mir dabei tief und ernst in die Augen.
Ich nickte. Eine letzte Träne kullerte mir über die Wange. "Mein Verhalten tut mir auch leid, aber ich denke du weißt, dass es nicht einfach für mich ist." murmelte ich und sah runter auf die Decke.
"Ist alles okay, ich hab es nicht anders verdient. Ich hätte dir von Anfang an die Wahrheit sagen sollen. Kannst du mir verzeihen?"
Ich schluckte und schaute in seine haselnussbraunen Augen. "Natürlich."
Er streckte seine Hand aus und wischte vorsichtig mit dem Daumen die Träne von meiner Wange. "Danke. Das bedeutet mit wirklich viel."
"Wie kann ich auch anders?" lachte ich vor mich hin.
"Was meinst du damit?" ein zartes Lächeln umspielte seine Lippen.
"Du musst mich ja anziehen wie ein Magnet, mit deiner Art immer um den Finger wickeln! Hast du ein Glück, dass du so attraktiv bist!"
Grinsend griff er nach einem Taschentuch vom Nachttisch und  reichte es mir.
"Danke." murmelte ich putzte mir die Nase.
"Na, dann hab ich wohl wirklich Glück." lachte er tief und fixierte mich genau. "Sonst hätte ich es mir jetzt wohl mit dir verscherzt oder?"
"Sicherlich." kicherte ich.

"Ich hatte solche Angst, dass ich dich verlieren würde." hauchte er mir ins Ohr und begann sanft seine Hand über meinen Rücken kreisen zu lassen.
Unsere Gesichter kamen uns so nahe, bis sich schließlich unsere Lippen berührten. Ich hatte unsere Küsse so vermisst, seine weichen Lippen, seinen heißen Körper.  Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und er drückte mich fester an sich. Schließlich lösten wir uns wieder außer Atem voneinander und sahen uns tief in die Augen.
Dann bemerkte ich meinen trockenen Hals und beschloss aufzustehen, um mir etwas zu Trinken aus der Minibar zu holen. Ich war nur von meinem Spaghettiträger-Top und kurzen Pyjamashorts umhüllt. Ich merkte genau wie er mich von hinten abcheckte. Ich trat an den kleinen Kühlschrank der sich unten im Schrank befand und bückte mich herunter zu einer der Wasserflasche. Ob mich sein Blick wohl immer noch verfolgte? Als ich mich wieder aufrichtete, spürte ich seinen heißen Körper direkt hinter mir. Seine Hände schlossen sich um meine Taille.
"Du machst mich so scharf." knurrte er in mein Ohr und gab mir eine Gänsehaut. Langsam drehte ich mich zu ihm um und betrachtete genauestens seinen gut trainierten nackten Oberkörper. Vorsichtig fuhr ich mit dem Zeigefinger eines der Tattoos auf seiner Brust nach.
"Wo wir gerade bei der Wahrheit waren," begann er. "Ich muss gestehen, ich hab dich bis jetzt immer beim duschen beobachtet. Ich konnte nicht widerstehen."

Überrascht wegen seines Geständnisses  verharrte ich einen Moment in meiner Position. Grinsend hob ich eine Augenbraue. "So, so dann muss ich wohl beichten, dass ich dich immer bei deinem täglichen Frühsport beobachtet habe." 
Das morgendliche Training, bei dem er Oberkörperfrei seine hunderte von Liegestützen machte. Bei denen sein ausgesprochen gut trainierter Bizeps der Oberarme zur Geltung kam. Und ich stand jedes mal wie angewurzelt da und konnte nicht aufhören zu starren.
Ich fuhr mit dem Finger weiter über seine Muskeln. "Die Liegestütze sind besonders sexy."
Er lachte verführerisch. "Jedes mal, wenn du deine Hüften beim Gehen schwingst, will ich mit dir schlafen. Und dann fluche ich immer leise."
"Du fluchst immer, wenn du an Sex denkst, Zayn"
"Dann hätte ich ja ununterbrochen fluchen müssen, seitdem ich dich zum ersten mal gesehen habe."

Roadtrip with MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt