4.Kapitel- Bad Boy Behavior

19.1K 470 17
                                    


"Endlich gehen wir mal wieder nach langer Zeit zusammen shoppen, Louise", seufzte Selina glücklich.

"Ja, das genieße ich auch", antworte ich und drückte dem Verkäufer hinter der Theke fünf Dollar in die Hand. Wir verließen die angenehm klimatisierten Milchshake-bar und traten zurück auf die volle Straße. Sommerliche Hitze schlug uns entgegen. Zeit für einen kräftigen Schluck aus meinem Becher. Die Frische des Getränks kühlte wohltuend meinen Körper. Der süße Geschmack hinterließ ein zartes Vanillearoma auf meiner Zunge.

"Wie läuft es eigentlich mit den Jungs bei dir?", fragte ich und hielt mir von der Sonne geblendet, schützend die Hand vor die Augen.

"Ach, wie immer", sagte Selina, als wir gemütlich den Bürgersteig entlang schlenderten. "Ich treffe den einen hier, den anderen da, doch es ist nie der richtige dabei." Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern, als würde ihr die Tatsache nichts ausmachen.

"Und bei dir? Ist dir Mr.-ab-ins-Büro-der-Direktorin nochmal über den Weg gelaufen?" 

"Fehlanzeige", antwortete ich. "Und bei allem was die anderen so sagen, schätze ich mich seh glücklich von ihm fern zu bleiben. Mit so jemanden will ich nichts zu tun haben." Obwohl, es schon irgendwie reizend war...

Ein lauter wie ein Sportwagen klingender Auspuff, erweckte meine Neugier. Von ganz weit entfernt aus der Stadt hörte ich ihn herangebraust kommen. Ich verharrte in meiner Position und hielt wachsam Ausschau nach dem sportlich klingenden Auto. Hoffentlich ein sehenswertes Exemplar, dachte ich gespannt. Zu oft war der Auspuff lauter, als er für ein normales Auto geeignet war und dann war meine Enttäuschung immer groß. Am Ende der Straße tauchten zwei Punkte auf, die in Überschallgeschwindigkeit heranrollten. Mein Herz pumpte schneller. Wie angewurzelt starrte ich auf den Horizont und wartete. Das Getöse der Motoren wurde lauter. Es erinnerte mich an den Klang von Formel-1-Rennwagen.

Die Silhouetten gewannen an Schärfe. Ein knallroter Porsche Carrera fuhr ein Stechen gegen einen rabenschwarzen Ferrari Italia. War das etwa der Ferrari, den ich auf dem Schulparkplatz schon bestaunt hatte? Ihr Tachometer schlug bestimmt bis zum Anschlag, obwohl in der Stadt nur 35 mph erlaubt waren. Wenn die Polizei, die in die Finger bekäme, gäbe es ein saftiges Bußgeld.

Mit einem Ohrenbetäubenden Lärm rasten sie an uns vorbei und ehe ich mich versah, waren sie schon fast wieder in der Ferne verschwunden. Fasziniert schaute ich ihnen nach. Mein Traum war einmal so ein Geschwindigkeitsmonster selbst fahren zu dürfen.

"Die hatten es aber eilig", brachte ich hervor.

Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass es bereits halb vier war.

"Wo wollen zuerst rein?", wechselte ich das Thema und ließ meinen Blick forschend über alle Geschäfte in der Straße wandern.

"Dort." Sie deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf unseren Lieblingsladen unmittelbar neben uns.

"Klingt gut."

Erfüllt von Shoppinglaune stürmten wir hinein und durchstöberten die endlosen Gänge voller Kleiderständer nach trendigen Teilen. Nur wenige Minuten später begegnete sie mir mit bis oben hin bepackten Händen. Im Gegensatz zu mir hatte sie wesentlich mehr gefunden. Ein riesiger Berg aus Shirts, Kleidern und Hosen türmte sich auf ihrem zierlichen Unterarm. In meiner Hand baumelte dagegen nur ein einziger Bügel mit einem Bleistiftrock.

"Ich geh schon in die Umkleidekabine etwas anprobieren."

"Alles klar", antwortete ich. "Bei mir steht noch neue Unterwäsche auf dem Zettel also komm ich gleich nach."

"Okay, bis später." Damit verschwand sie die Holztreppen hinauf in das zweite Stockwerk.

"Darf ich beim Aussuchen helfen?", fragte eine raue Stimme hinter mir.

Roadtrip with MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt