38.Kapitel- shot

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Bitte die Anmerkung unten lesen! :)
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14. 58 Uhr. Es war so weit. Brust raus, Bauch rein, Schultern zurück. Ich atmete tief durch und ging den weißen Flur entlang zu Zayns Zimmer. Mein Kinn hatte ich leicht angehoben und versuchte so aufrecht wie möglich zu gehen, um mir meine eigentliche Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Denn wenn jetzt einer merkte wie angespannt ich war , wie zum Beispiel der Polizist der mich gleich reinlassen würde, könnten sie Verdacht schöpfen , dass ich etwas im Schilde führte. Also Pokerface aufsetzten und 'Action'.
Vor meinem inneren Auge spielte sich diese Szene gerade wie bei Dreharbeiten an einem Filmset ab und die typische schwarz-weiße Klappe wurde mir vor die Nase gehalten. 'Klappe die erste.' sagte es in meinem Kopf. Nervös setzte ich einen Fuß vor den anderen und versuchte Ruhe zu bewahren. Ich war innerlich völlig aufgewühlt. Nur wenn ich schon an das dachte, was jetzt passieren würde und das es auch schief gehen konnte, zog sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Schützend legten sich ich meine Hände reflexartig auf meinen Bauch.
Ganz ruhig, wir hatten doch alles abgesprochen, versuchte ich mir selbst beruhigend zu zusprechen.
Alles.war.geplant.

Es war bereits Donnerstnachmittag und wir hatten Stunden damit verbracht, an einem guten Plan zu tüfteln. Wir haben uns den Kopf darüber zerbrochen, Zayn hier heil rauszubekommen.
Wenn das geschafft war, würden wir uns daran machen, das schwarze Buch von Mindless wiederzuholen. Aus einem Polizeirevier.
Ja, ich sagte Polizeirevier. Mir selbst erschien es völlig unmöglich das zu schaffen, doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Es musste einfach klappen! Meine Aufgabe war es Zayn zu helfen aus seinem Krankenzimmer zu kommen.
Er wusste ja nichteinmal von unserem Plan. Aber eins stand fest: Wir mussten schnell sein.
Denn uns blieben nur zehn Minuten, da ich ihn heute Morgen schon einmal für zwanzig Minuten lang besucht hatte. Da wusste ich allerdings noch nichts von dem Plan. Aber wir mussten ihn heute da rausholen und durften keine Zeit verlieren! Je schneller er wieder bei uns war, desto besser, denn morgen sollte er bereits das erste mal vor Gericht.
Wir würden das schon irgendwie schaffen.
Ich versuchte meine Gedanken alle zu verdrängen und widmete meine Aufmerksamkeit dem Geschehen im Flur. Drei grimmig aussehende Cops kamen auf mich zu und sahen mich scharf an. Sie schienen wohl gerade mit Zayn geredet zu haben, denn auf diesem Flur war er der einzige Häftling. Ich dachte schon sie würden etwas von mir wollen oder irgendwelche Anweisungen geben, da ihre Blicke förmlich an mir klebten, doch sie gingen vorbei. Jedoch machten sie keinen Platz und ich musste mich so sehr an die Seite drängen, um an ihnen vorbei zu kommen, dass mein Arm die raue Wand streifte. Verärgert sah ich ihnen nach und schüttelte den Kopf. Kann man denn keinen Platz machen?
Ein paar weitere Ärzte und Krankenschwestern kamen mir entgegen und schienen völlig in ihre Arbeit vertieft zu sein. Dann bemerkte ich die schwarzhaarige Schwester aus der Kantine von gestern. Als sie mich erblickte, verhärtete sich ihre Miene.
Ich ignorierte den streng musternden Blick von ihr und sah einfach stur geradeaus. Wer weiß was sie und ihre nette blonde Kollegin noch so über mich gelästert haben. Sollen sie doch. Immerhin war ich die Glückliche, der Zayn sein Herz geschenkt hatte. Und das war wirklich immer noch das unfassbar schönste überhaupt. Womit hatte ich so einen tollen Freund nur verdient?

Schließlich blieb ich am Ende des Ganges vor Zayns Tür stehen und sah zu dem gelangweilt aussehenden Cop herunter. Er schaute zögernd zu mir hoch und kratzte sich nachdenklich an seinem spitzen Kinn. Erwartungsvoll wartete ich auf eine Reaktion von ihm. Er kannte mich bereits und sollte doch nun wissen, dass ich zu Zayn wollte. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und stellte die Tasse neben seinen Stuhl am Boden ab. Dann stand er auf und holte seufzend seinen - ich nannte ihn Mini-Metalldetektor - heraus.
"Sicherheit geht vor." sagte er bloß mit einem vorwurfsvollen Blick und wartete. Ich verstand gleich und breite meine Arme gerade aus. Er strich den kleinen Detektor an meinem Körper entlang, konnte jedoch nichts an Metall finden. "Hm." machte er bloß und tastete mich dann grob nach anderen Gegenständen ab.
Zögernd nickte er und verharrte einen Moment in seiner Position, als wenn ihm etwas wichtiges eingefallen wäre. Dann sah mir kritisch in die Augen. "Mädchen, deinem Freund da liegen ziemlich schlimme kriminelle Dinge vor. Darf ich fragen, wieso du noch bei ihm bist? "
Etwas perplex starrte ich ihn an und wusste zunächst gar nicht was ich darauf antworten sollte. Warum stellte mir der Cop diese Frage? Immerhin ging ihn das doch gar nichts an, das war etwas völlig privates.
Ich schluckte verärgert und verengte meine Augen ein wenig. "Es wird ihm nachgesagt, das heißt aber nicht, dass es auch stimmt Mr.-" ich ließ meinen Blick über das kleine silberne Namensschild auf seiner Brust wandern, das einen Kontrast zur dunkelblauen Uniform bildete. "- White. Er ist zumindest noch ein Untersuchungshäftling und kein Strafgefangener."
In seinen Augen blitzte etwas auf, was ich nicht wirklich deuten konnte. Vielleicht Misstrauen? Er sah mich durchdringend an."Bist du dir da sicher?"
"Sehr sicher. Sie werden schon noch sehen." gab ich scharf zurück.
Er nickte langsam und schloss mir dann die Tür auf.
"Benehmt euch da drinne." brummte er noch als ich in Zayns Zimmer verschwand. Was auch sonst, dachte ich sarkastisch.

Roadtrip with MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt