Kapitel 22

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N trug sie in ihr Bungalow und setzte sie auf ihrer Hängematte ab. Er rieb sich den Sand aus den Augen.
Die Tür öffnete sich und Bell und Touya traten herein.
"Was hast du schon wieder gemacht, Schwesterherz?"
"Hab mir den Fuß verdreht." zischte sie kurz.

"Gib mir mal deinen Fuß. Diese Salbe wird gleich unheimlich brennen, aber sie hilft."
Aus einem Verbandskoffer kramte N die besagte Salbe hinaus und schmierte sie auf den Fuß der Trainerin. Danach verband er ihr den Fuß um ihn zu stützen.
"Was ist das für'n Zeug?"
"Vitalkrautsalbe. Du solltest morgen wieder laufen können." Der junge Trainer lächelte.

Bell und Touya sahen sich an.
"Wir... wir gehen dann jetzt mal. Ruh' dich aus, okay?"
"Ja... weglaufen kann ich ja eh nicht."
"Umso besser!" lachte ihr Bruder, bevor er die Tür hinter ihnen schloss.

N lächelte.
"Wirkt es schon?"
"Ja. Das Zeug brennt einmal wie Feuer und dann fühlt es sich von einer Minute auf die nächste an, als würde ich meinen Fuß in einen Eiseimer halten..." sie hielt einige Augemblicke inne. "Danke..."
"Dank' nicht mir, sondern Matisse. Er hat uns geholt. Sonst würdest du wahrscheinlich immer noch dort liegen..."
"Wo ist er eigentlich?"
"Keine Ahnung... Er wird schon wiederkommen. "

Touko sah ihm in die Augen.
Der junge Trainerin tat es ihr gleich.
Einige Augenblicke des Schweigens vergingen. N schüttelte sich.
"Was ist?"
"Touko, ich glaube, dass eine weitere Erinnerung zurückgekommen ist. Du kommst mir plötzlich nicht mehr so unbekannt vor. Deine Heimatstadt ist Avenitia, richtig?"
"Mhm. Noch irgendwas?"
"Wir haben deinen sechzehnten Geburtstag dort mit Lilia, Bell, Yuki, Touya und noch zwei weiteren gefeiert. Dann hört die Erinnerung auf. Verdammt."
Marys Kraft lässt endlich nach! Vielleicht muss er die Orte noch einmal besuchen, um sich zu erinnern. Ja, so muss es sein!
"Nein, nein! Nicht verdammt! Das ist gut! Die Erinnerungen kommen Stück für Stück zurück. Ich habe schon so eine Vermutung, wie das klappt." Die junge Trainerin grinste breit.

"Touko..."
"Nanu? Warum plötzlich so traurig?"
"Es... es tut mir leid."
"Was? Was tut dir leid?"
"Dass ich mich an nichts, beziehungsweise kaum etwas erinnern kann..."
Sie schwieg und griff seine Hand, woraufhin N zu ihr aufsah.
"Es ist nicht deine Schuld. Ich habe es dir doch erklärt. Wir müssen Mary schwächen, irgendwie. Das wird schon."
"Und wenn nicht? Wenn die Erinnerungen nie vollständig zurück kommen?"
"Das werden sie. Ich schlage vor, du kommst jetzt mit uns. Vielleicht hilft es dir, wenn du die Orte siehst."
"Aber was ist mit June? Ich meinte Mary... tut mir leid."
Nachdenklich sah sie aus dem Fenster und erschrak, als sie das vor Wut verzogene Gesicht des Dämonenmädchens sah. Die junge Trainerin blinzelte und rieb sich die Augen. Sie war verschwunden.
"Alles okay?"
"Ja." Touko nickte abwesend.
"Sicher?"
"Ja. Wie dem auch sei. Es wird schon dunkel..."
"Stimmt, ich sollte gehen. Immerhin brauchst du Ruhe."
"Nein! Bitte, bleib doch!" Sie sah bettelnd zu ihm.
N sah zu ihr und lächelte.
"Na gut."
"Warte, ich mach Platz. So, die Matte ist ja groß genug."
"Ja, ja. Ganz ruhig."

Die junge Trainerin schloss die Augen, rutschte nach einigen Minuten näher zu ihm heran und riss ihn damit aus den Gedanken.
"Huch...?"

》When We Meet Again《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt