Kapitel 100

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Touko schloss die Tür, nachdem Luxtra in den Raum gelaufen kam und rutschte an ihr herunter.
Lucario und Rima befreiten sich aus ihren Bällen.
"Ich sagte es doch... ich hab es vermasselt..."

'Was ist passiert?'
'Die beiden haben sich gestritten...'
'Verstehe... und dann? Eben ist doch etwas passiert.'
'Er hat sie keines einzigen Blickes gewürdigt...'
Rima setzte sich auf den Boden, als Lucario plötzlich die Ohren aufrichtete und für einen Augenblick schwieg.

'Er weiß, was ihr besonders weh tut und wie er sie am besten verletzen kann.'
'Warum sprichst du mit erhobener Stimme?' murmelte Rima verwirrt. 'Wir sind doch nicht schwerhörig?'
"Und er hat allen Grund dazu... ich hätte nicht so reagieren dürfen, wenn er es wirklich nur gut meint... aber ist ja jetzt auch egal... ich hab es ja eh kaputt gemacht..."
'Nein...'
"Ob in der Küche noch wer ist? Ich hole mir mein Essen hoch und esse es hier."
Sie öffnete mit gesenktem Blick die Tür und lief gegen N, der erschrocken die Augen aufriss.

"Oh, verzeih!" Touko wich zurück und sah ihn an. Ihr lief eine Träne von der Wange, die sie schnell fortwischte.
"Schon gut..." Er fuhr sich nachdenklich durch sein Haar. "Ich gehe dann... weiter."
"Ehm... okay."
Die junge Trainerin sah ihm kurz nach und schloss die Tür ihres Zimmers, die allerdings nicht ins Schloss fiel.
Sie ließ sich in ihr Kopfkissen fallen.

Ja... das war's dann wohl. Seine Tonlage war so unglaublich kalt... so kalt, wie ich ihn noch nie sprechen gehört habe... Es tut so unglaublich im Herzen weh. Als würde es mir jemand zerstechen... ich habe es doch nicht anders verdient. Hätte ich nicht so reagiert, wie ich eben reagiert habe, dann wäre es doch nie so weit gekommen... ich kann mich nicht einmal bei ihm entschuldigen, ohne am Ende am Boden zu sein...

'Hey, Touko. Hör auf zu grübeln. Komm, wir gehen noch etwas hinaus an die frische Luft. Du kannst so sowieso nicht schlafen.' Luxtra streckte sich.
"Vielleicht hast du recht... Kommst du mit? Oder ihr? Wie ihr wollt."
'Natürlich! Los geht's!'

Die junge Trainerin lief die Treppe hinunter, am Wohnzimmer vorbei, durch den Korridor, in den Vorgarten.
Die kühle Nachtluft erfrischte sie.
Sanfter Wind wehte ihr durch das lange, braune Haar und wirbelte es leicht hin und her.
Gemeinsam liefen sie am Waldrand entlang und erzählten.

Später setzten sie sich noch auf die Bank und sahen zum sternenbedeckten Himmelszelt hinauf. Eine Sternschnuppe flitzte an ihm entlang und verglühte.
Ich weiß genau, was ich mir wünsche...
'Wir sollten 'rein gehen...' Rima gähnte, sodass ihre spitzen Eckzähne zum Vorschein kamen.

Plötzlich öffnete sich die Haustür und N trat heraus. Er sah die junge Trainerin sehnsüchtig an, die nicht bemerkt zu haben schien, dass er sich neben sie gesetzt hatte.

'Touko... hast du das wirklich nicht mitbekommen, weil du so in Gedanken schwelgst, oder ignorierst du ihn gekonnt?' flüsterte Luxtra leise und stupste sie an.
"Hm? Ehm..." Sie räusperte sich und starrte auf den Boden.
'Los jetzt!'

"Ich-... ich sollte mich wohl bei dir entschuldigen... ja... es tut mir leid... auch wenn du meine Entschuldigung vielleicht nicht annimmst. Dich so anzufahren, obwohl du dir ja nur Sorgen gemacht hast, war wirklich nicht in Ordnung... das habe ich jetzt eingesehen..."
"Meine Aktion vorhin beim Abendessen allerdings auch nicht..."
"Du warst, zu recht, wütend..."
"Trotzdem ist das kein Grund, dich zu ignorieren. Ich habe dir damit unheimlich weh getan, wie Lucario schon sagte."
Die junge Trainerin schwieg. In ihren Augen standen Tränen.
"Bist du sehr wütend auf mich? Also, weil ich-..."

Er nahm sie in den Arm und hielt sie fest.
"Und schon wieder habe ich dich zum weinen gebracht... du hast wirklich jemand besseren verdient..."
"Nein, ich will keinen perfekten Jungen. Ich will dich. Mit all deinen Fehlern... auch, wenn du mir das vielleicht nicht glaubst. N, ich liebe dich. Und nur dich... Nimmst du meine Entschuldigung an...? Wenn nicht, ist das auch okay."
"Es wird Zeit für eine Versöhnung... es sollte dennoch mir leid tun..."

Der Wunsch ist wirklich in Erfüllung gegangen... Danke!
Glücklich lächelte sie.
'Da jetzt wieder alles gut ist... ich gehe 'rein. Mir wird das zu kalt und ich bin müde. Gute Nacht.'
'Rima hat recht. Gute Nacht, ihr beiden!' Die Pokemon liefen ins Haus.
"Ich gehe auch... kommst du nach? Oder mit?"
"Ja." Er stand auf und nickte.

Der Raum war dunkel. Das einzige Licht, was hineinfiel, war das des Mondes. Die Pokemon schliefen in ihren Pokebällen.
Touko legte sich auf ihr Bett. Die Tür öffnete sich.
"Hm?"
"Ich darf doch sicher hier schlafen, oder? Oben ist es so einsam... ich leg' mich auch auf den Boden, wenn es sein muss." Er grinste.
"Hier im Bett ist ja wohl genug Platz."
Sie griff seine Hände und zog ihn zu sich.

》When We Meet Again《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt